~21.2~

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Meine Möglichkeiten waren gering. Wenn ich Des seinen Körper gab, starb Zach und Freya würde mir nicht mehr helfen. Also war das ausgeschlossen.

»Das kann ich nicht tun.«, widersprach ich.

»Ich verstehe, dass du Luc nicht sterben lassen willst. Aber er kann nicht für immer in meinem Körper bleiben.«, erwiderte er unsicher.

»Es ist nicht Luc. Aber er könnte für immer in deinen Körper bleiben.«, widersprach ich.

»Nein. Du wirst mich zurückholen. Spätestens wenn du die Perle siehst. Niemand ist loyaler als ich. Früher hättest du es Ressourcenverschwendung genannt.« Er lachte, als hätte er etwas Witziges gesagt. »Du kannst niemanden mehr vertrauen als mir. Auch Luc nicht. Er will es mir das mit seiner Freundin nur heimzahlen.«

»Zwischen uns läuft nichts.« Ich verdrehte automatisch die Augen. »Ich vertraue niemanden, außer mir selbst. Der Plan hat sich geändert. Ich bin nicht mehr die Marionette von meinem früheren Ich. Ihr Plan war scheiße. Mein Plan hat es in sich und bis jetzt passiert alles genauso wie ich es wollte. Mein Spion sammelt Informationen von Mehyl.«

»Ja? Wie läuft das? Mehyl ist wie du. Er weiht niemanden in seine Pläne ein.«, entgegnete Des gereizt. »Muss wohl in der Familie liegen.« Wir schwiegen. Ich wollte Des so viele Dinge an den Kopf werfen, aber meine Worte wollten keinen Weg aus meinem Kopf finden.

Ein komisches Geräusch durchdran die Stille. Es klang, als ob jemand weinen würde. »Hast du das gehört?«, fragte ich Des.

»Nein. Was denn?«, erwiderte er.

»Jemand weint.« Ich hörte es immer noch. »Ist wahrscheinlich Jay.«

»Jay ist auch bei dir? Du hast ihn mitgenommen zu deiner Familie? Zu den Wolfsbestien?«, fragte er mich entgeistert. Seine Augen weiteten sich in Schock. »Was hast du dir dabei gedacht!«

»Ich habe ihn nicht mitgenommen. Das war Luc.« Ich warf ihm den gleichen Blick zu, wie er mir und seine Miene wurde weicher.

»Natürlich war er es.« Des schüttelte leicht den Kopf. »Warum weint er?«

»Kate ist gerade gestorben.«, antwortete ich ihm.

»Nein! Das tut mir so leid, Mayser.«, sagte er, klang dabei aber nicht sehr aufrichtig. Er kam auf mich zu und wollte mich in den Arm nehmen. Ich wich ihm aus. Des sah mich traurig an. »Keine Sorge das geht vorüber.« Er betonte die Worte besonders stark.

»Okey.«, betonte ich im gleichen Tonfall. »Wenn du mir nichts erzählen willst, werde ich wieder gehen.«

»Wirst du wieder so lange brauchen, um mich zu besuchen?«, fragte er mit belegter Stimme.

»Mal sehen. Ich werde über dein Angebot nachdenken.«, log ich.

»Du wirst das richtige tun. Wie immer.«, sagte er aufmunternd und grinste mich an. Das Grinsen machte mich wütend. Es war als würde mein Körper darauf reagieren, noch bevor mein Gehirn das konnte. Noch bevor ich daran gedacht hatte, sagte ich: »Nalhyka lässt dich grüßen.«

Sein Gesicht verlor jegliche Farbe. Er wurde Aschenfall. »W..Was?«, stotterte er.

»Sie lässt dich grüßen.«, widerholte ich.

»Aber sie ist tot.«, stellte er das offensichtliche fest.

»Das ist sie. Ich bin sie besuchen gegangen.«, gab ich zu und grinste ihn an. Der Schock stand ihm deutlich im Gesicht geschrieben.

»Du warst auf der anderen Seite und jetzt bist du wieder hier.«, fragte er verdutzt.

»Ja. Bis dann.« Ich wandte mich ab.

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt