Kapitel 21.1

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Es war mein nackter Fuß, der mich aus dem wundervollen Traum mit Torben riss. Mir war nicht mehr wirklich bewusst, was ich genau geträumt hatte, aber dieses atemberaubende Gefühl, sagte mir, dass es definitiv nicht nur um einen kleinen Smalltalk ging. Noch immer störte mich mein nackter Fuß, der am Bettende aus der Decke hing. Zufrieden streckte ich meine Glieder, dann suchte mein verschlafener Blick nach Torben. Verschwommen nahmen meine Augen die Leere des Bettes wahr und ich saß von jetzt auf gleich kerzengerade. Wo war er hin?

Hat er sich einfach aus dem Staub gemacht, ohne sich von mir zu verabschieden? Oder habe das alles etwa nur geträumt?

Doch der Schmerz zwischen meinen Beinen, bestätigte mir, dass der gestrige Abend wirklich passiert war. Enttäuscht zog ich die Decke über meine nackte Brust und erschrak im selben Moment, als ich die amüsiert klingende Stimme von Delian vernahm: 

"Na, was sehen meine Augen denn da? Eine wunderschöne Frau in voller Blüte."

Mit seinen unglaublich intensiv goldfarbenen Augen und seinem weißen Muskelshirt, welches eng an seinem durchtrainierten Oberkörper haftete, war er in diesem Moment womöglich der Schwarm aller Frauen. Doch ich hatte mein Herz bereits jemand anderem geschenkt und das würde auch so bleiben. Dennoch machte mich seine Anwesenheit nervös und ließ eine dezente Röte auf meinem Gesicht erscheinen. Er fuhr mit seinen Händen durch seine blonde Mähne und lächelte mir charmant entgegen, während er mit seiner viel zu tiefsitzenden Jeans, durch mein Schlafzimmer schlenderte. Als wäre er noch nie zuvor in diesem Raum gewesen, nahm er alles genau in Augenschein, bis er schließlich seine Aufmerksamkeit wieder mir widmete.

"Wenn ich jetzt nicht Nevia als Gefährtin hätte, dann würde ich die Situation schamlos ausnutzen, darauf kannst du dich verlassen."

Er war schneller an meinem Bett, als ich bis drei zählen konnte, und kam mir mit seinem Gesicht so unfassbar nahe, dass ich erschrocken zurückwich. Er atmete tief ein, als er sich mit seinen starken Armen auf das Bett stützte und zu mir krabbelte.

"Es riecht hier geradezu nach Sex. Wie gerne würde ich dort weitermachen, wo ihr beide aufgehört habt."

Wie ein hungriger Wolf, versuchte er einen Blick unter das Laken zu erhaschen, doch ich hatte mich so eingewickelt, dass er nur meine nackten Schultern betrachten konnte. 

"Aber du hast Nevia, was für ein Glück", versuchte ich ihn irgendwie wieder von mir weg zu bekommen, da mir jede körperliche Bewegung zu viel war.

Ich wollte ihm mit Sicherheit nicht, meinen nackten Körper präsentieren. 

"Obwohl Nevia bestimmt sehr angetan von einem Vierer wäre. Immerhin war Torben ihr Liebling gewesen, bevor sie mit mir zusammen kam ..."

"Ich glaube nicht, dass Torben..."

In dem Moment stockte mir der Atem und ich fühlte mich ertappt. Delian stand mit einem siegessicheren Lächeln vom Bett auf. 

"Ich werde Torben darüber informieren, dass seine Herzallerliebste aufgewacht ist, wo er es doch so schwer hat in letzter Zeit", künstelte er sein Mitleid.

Ich warf ein Kissen nach ihm. 

"Hau einfach ab."

"Ich hoffe, ihr habt verhütet."

Meine Augen weiteten sich und ich starrte Delian geschockt an.

Es ging alles so schnell, dass ich an Verhütung überhaupt keinen Gedanken verschwendet habe.

Delian musste laut auflachen.

"Alles gut, meine Kleine." 

"Ich bin nicht Deine Kleine", kam es erbost aus meinem Inneren.

Was dachte er sich überhaupt dabei? Mich so zu nennen, wie es Torben immer tat!

"Sorry, aber das sah einfach viel zu komisch aus. Du kannst nicht schwanger werden, rein theoretisch leben wir ja bereits seit einer langen Zeit nicht mehr. Aber das Gesicht war es wert."

Ich warf ein weiteres Kissen nach ihm. Reflexartig fing er es auf und zog seine Jeans ein gutes Stück weiter nach unten, als er mich ins Visier nahm.

"Ach übrigens. Wir warten im Besprechungsraum auf dich. Dein Torben hat dir wohl nicht bescheid gegeben."

Summend verließ er mein Schlafzimmer. Na super. Das war wieder einmal ein gefundenes Fressen für Delian, um Torben aufzuziehen. Wieso konnte ich nicht den Mund halten? Noch mehr aber, frustrierte mich der Gedanke daran, mit allen Kriegern im Raum versammelt zu sein, und alle schauten einen an, als hätte man etwas Verbotenes getan. Hier ging es vermutlich noch nicht einmal darum, dass ich mit Torben geschlafen hatte, sondern eher, dass Torben sich wieder auf eine Frau einließ ...

Oder war ich etwa, wie Nevia, nur ein netter Zeitvertreib für ihn gewesen, wo er seinen Trieben freien Lauf lassen konnte?

Das fand ich womöglich erst dann heraus, wenn ich mich der Situation stellte. Darauf hatte ich so gar keine Lust.

Schwerfällig erhob ich mich aus dem Bett und erst jetzt realisierte ich den Muskelkater in Armen und Beinen. Mit dem Schmerz zwischen meinen Beinen, hatte ich vermutlich noch einige Tage zu kämpfen. Der Schmerz bestätigte mir jedoch, dass ich den gestrigen Abend nicht geträumt hatte. Allein der Gedanke an die vergangenen Aktivitäten, ließ wieder pures Verlangen in mir aufsteigen. Mit einem Mal war der Schmerz nur noch zweitrangig. Die Lust war es, die nun gestillt werden wollte.

Ich versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen, mich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, und ging vollkommen entblößt hinüber zu meinem Schrank. Ich genoss meine Nacktheit und das Gefühl, Torben würde mich von hinten aus, beobachten.

Ich zog mir dieses Mal eine schwarze Leggins unter das olivgrüne Kampfkleid an. Ein paar bequeme Schuhe hatte Lisa tatsächlich auf Vorrat. Dann nahm ich noch einige tiefe Atemzüge, bevor ich schweren Herzens mein Zimmer zur Besprechung verließ. Teils mit traurigem Herzen und teils voller Wut, weil er mich einfach allein gelassen hatte, obwohl er genau wusste, wie ich für ihn empfand.

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So. Neues Kapitel, neue Kommentare. Her damit  ; )

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt