Wiedersehen

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Obwohl er sich mit Remmes nun einigermaßen gut ausgesprochen hatte, pulsierte in ihm weiterhin die zermürbende Wut, die er kaum noch imstande war zu bändigen. Er hielt es daher für angebracht Sherin einen kurzen Besuch abzustatten, zumal er wusste, dass sie alles für ihn riskiert hatte und er ihr zu Dank verpflichtet war. Kurz vor Lisas Räumlichkeit kam ihm Sole entgegen. Er meinte einen kurzen missbilligenden Ausdruck in ihren Augen gesehen zu haben.

"Ich würde an deiner Stelle nicht dort reingehen", warnte sie ihn scharf.

Er nickte verständnisvoll.

"Siehst du, und deshalb bist du nicht ich, Sole. Ich stürze mich gerne in Ärger hinein, vor allem wenn er so verzückend süß ist."

"Du hast Nerven. Du bist doch selbst daran schuld. Erst vergnügst du dich mit Nevia und jetzt ab zur Nächsten oder wie?", blaffte sie ihm verständnislos ins Gesicht.

Lächelnd stand er vor ihr und verschränkte die Arme. Er wusste, wieso sie so überreagierte. Immerhin hasste sie die Männer, ausgenommen der Krieger. Doch Torben wusste ganz genau, wie er sie anzupacken hatte. Er hatte eine Information erhalten, die ihr mit Sicherheit ziemlich unangenehm war.

"Wie geht es Red Hunter? Wie ich höre, hast du ihn überaus gut gepflegt."

Innerhalb weniger Sekunden wurde Soles blasses Gesicht rot wie eine Tomate und Torben hatte nun genau das erreicht, was er wollte. Wie ein Fels in der Brandung stand sie vor ihm, unfähig ihm in die Augen zu sehen, starrte sie verlegen zu Boden.

Eine solch harte Kriegerin hat eben auch einen weichen Kern.

"Remmes weiß übrigens schon bescheid über Sherins Zustand", wechselte er das Thema.

Kaum hatte sie realisiert, dass er nicht weiter nachbohrte, war sie wieder ganz die Alte.

"Was du nicht sagst, und jetzt rate mal von wem er die Information hat?"

Torben gefiel es nicht wie Sole mit ihm sprach. Das war mit Sicherheit nun ihre Retourkutsche, daher versuchte er relativ locker auf ihren Angriff zu reagieren.

"Ich vergaß, dass du mit ihm über deine Spezialbrille gedanklich verbunden bist. Wieso musst du Remmes dann noch Bericht erstatten?"

"Er hat noch weitere Fragen an mich, gerade auch was Red Hunter betrifft."

Diesmal jedoch hielt sie den Blickkontakt zu ihm, dennoch verfärbten sich wieder einmal ihre Wangen.

"Red Hunter? Soso, na über ihn weißt du wohl bestens bescheid."

Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch ihr Gesicht ließ keine weitere Regung zu.

"Zu viele Informationen sind über die Brille nicht möglich", erklärte sie ihm und er klopfte ihr erheitert auf die Schulter.

"Na dann grüß ihn schön von mir."

Sole nickte während Torben ihr lächelnd hinterher sah und es einfach nicht fassen konnte, dass ein Mann, sogar ein Menschenmann, dabei war, Soles harte Schale zu knacken.

Vor Lisas Zimmer blieb er stehen und atmete tief durch. Er nahm nochmals einen Schluck aus seinem Krug und hätte diesen ekligen Schnaps beinah wieder auf den Boden gespuckt, weil er alles andere als genießbar war.

So ein teurer Fusel und dann geschmacklich so schlecht. Ich werde nie ein Freund des Schnapses sein.

Als er den ihm bekannten Raum betrat, nahm er auf Anhieb ihren blumigen Duft wahr. Der Geruch glich nicht mehr der einer jungen fruchtbaren Blüte, sondern einer ausgetrockneten verblühten Sorte, die kurz vor dem Verwelken stand. Torbens schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar, dennoch ließ er sich nichts anmerken und lehnte sich lässig gegen den Eingangsrahmen. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt und machte sich gierig daran, ein Glas Wasser auszutrinken. Obwohl ihr Geruch eine ganz andere Note von sich gab, war sie immer noch bildschön. Fasziniert beobachtete er, wie ihre vollen roten Lippen das Wasserglas umfassten und wünschte sich ihre Lippen an eine andere Stelle herbei. Er hatte darauf gehofft, seinen Durst nach Sex bei Nevia gestillt zu haben, doch sein Körper schien wohl noch immer nicht genug zu haben, oder lag es etwa an ihr?

Er konnte sich nicht erklären, wieso sie so eine anziehende Wirkung auf ihn hatte. Wenn er nicht aufpasste, dann würde er bald die Kontrolle verlieren und das verhieß definitiv nichts Gutes.

"Wie ich sehe, bist du wieder bei Bewusstsein."

Ihre schockierten großen grünen Augen betrachteten ihn eingehend, bis sie sich schließlich am Wasser verschluckte. Amüsiert verfolgte Torben ihr tollpatschiges Schauspiel und konnte sich nicht genug an ihr satt sehen. Was war nur los mit ihm? Er liebte Lisa. Sie war sein Ein und Alles und sie konnte nicht durch jede Frau ersetzt werden ... aber durch Sherin ...

Erneut setzte er den Krug an seinen Mund, um einen großen Schluck Schnaps zu nehmen der ihn wieder auf andere Gedanken bringen sollte, als sich gierig nach Sherin zu verzehren.

Mit einem Mal war Sherins Reaktion für ihn im ersten Moment nicht nachvollziehbar. Sie legte sich wieder hinab auf das Kissen und drehte ihren Kopf zur Seite:

"Mir geht es gut, danke."

Dachte sie nun ernsthaft daran, dass er den Raum verließ?

Natürlich tat er ihr diesen Gefallen nicht. Ein lautes Lachen das tief aus seiner Kehle hallte, erfüllte den Raum. Er stolzierte durch das Zimmer und nahm genau jedes einzelne Gemälde in Lisas Zimmer wahr. Es schmerzte hier zu sein. Ungewollt lösten sich die früheren schönen Erinnerungen mit ihr in dieser Räumlichkeit und ihm wurde zum ersten Mal bewusst, dass er diesen Raum seit einigen Monaten nicht mehr betreten hatte. Er ging zum Bett hinüber und stellte sich ihr gegenüber.

Auch dieses Bett war voller Erinnerungen an sie. Seine Lisa. Überwiegend an erotische Ereignisse, die sich derzeit in seinem Kopf nur so überschlugen. Er versuchte sich wieder etwas zu sammeln, als er hinab zu dem Rotschopf auf dem kirschroten Bett sah.

"Du bist doch nicht immer noch eingeschnappt?"

Sie gab keinen Laut von sich, sondern drehte sich demonstrativ von ihm weg. Er musste sich einen erneuten Auflacher verkneifen, denn ihre Art war derzeit überaus kindisch, aber auch irgendwie süß.

Er ging zur anderen Seite des Bettes hinüber, während seine Füße immer schwerer wurden und sich anfühlten wie schwere Gesteinsbrocken. Er wollte unter allen Umständen vermeiden, den Blick erneut zum Bett zu richten. Seine pochende Erregung ließ ihn jedoch schwach werden. Torben konnte nicht sagen, ob es nun an der unglaublich belebenden Vergangenheit mit Lisa lag, die sich hier mit ihm in diesem Raum abgespielt hatte, oder weil vor ihm gerade eine halbnackte Sherin unter der seidigen Decke lag.

Obwohl sein derzeitiges Verhalten gegen seine Prinzipien verstoß, ließ er sich direkt neben ihr auf das Laken nieder und legte seinen Arm locker unter seinen Kopf und mit der anderen Hand streifte er absichtlich ihre warme weiche Haut. Sein Körper verkrampfte sich, als er bemerkte, dass sie mehr als bereit für ihn war. Sie studierte ihn eingehend, das konnte er aus seinem Augenwinkel deutlich erkennen. Ein leichtes Grinsen formte seine Lippen, dennoch machte es die Situation nicht gerade entspannter für ihn. Erneut griff er nach seinem Krug um einen weiteren Schluck von dieser Drecksbrühe zu nehmen, als er an der Decke sein Ebenbild wiedererkannte. Die Erinnerungen holten ihn wieder ein und er sah sich vor einigen tausenden von Jahren an einem unstabilen Holzschrank lehnen ...

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Tja. Wie geht es wohl weiter? Habt ihr eine Idee?



BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt