Kapitel 25.4

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"Gott hat mit der kosmischen Energie die Erde erschaffen. Als die ersten Menschen die Erde besiedelten, wurde ihm bewusst, dass das Gute ohne das Böse nicht existieren kann. Es muss ein Gleichgewicht herrschen und er erschuf die Hölle, um einen Ort zu haben, wo die bösen Menschen ihre Strafe absitzen konnten. Dann verteilte Gott vier Elemente in vier sterbliche Menschen, um die Elemente vor dem Teufel versteckt zu halten. Doch obwohl sie von einem Red Hunter beschützt wurden, hat der Teufel es irgendwie geschafft, ein Element zu finden, genauso wie er dich gefunden hat. Nachdem dieser Mensch drei Mal diese überaus mächtige Kraft nutzt, stirbt er und die Kraft überträgt sich auf einen weiteren guten Menschen. Der Teufel war bisher im Besitz der Erde, Feuer, Wasser und Luft. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, woher die Erdbeben und die katastrophalen Ausmaße von Hurrikans kommen. Ganz zu schweigen von Pompeji und Atlantis."

Liams ekelhaften gelben Zähne blitzten mir fröhlich entgegen. Auch wenn er mir noch so uncharmant erschien, so hing ich förmlich an seinen Lippen und wollte unbedingt wissen, wie es weiterging, obwohl ich viel zu sehr damit beschäftigt war, nicht gleich in die heiße Brühe von Lava zu fallen und mich regelrecht an der Mauer festkrallte.

"Der Teufel zwang die Menschen ihre Kraft einzusetzen, bevor sie ihr Leben ließen. Beide Male gab es einen entscheidenden Kampf zwischen der Unterwelt und den Himmelswesen. Beim letzten Mal ließ er sich nicht so einfach fassen. Er brachte es zustande, dass er alle vier Menschen mit den Elementen versammelte, um die gesamte Macht zu besitzen. Doch die Sache ging schief, weil er sie alle zugleich tötete, um alle vier Elemente gleichzeitig einzufangen und die gesamte Macht auf sich zu übertragen. Somit wurden alle vier Elemente auf einen Menschen übertragen und das war in diesem Augenblick ein frisch geborenes Baby namens..."

"Das war ich", fiel ich ihm ins Wort.

"Ja, das warst du."

"Und jetzt soll ich noch ein letztes Mal meine Kraft zum Einsatz bringen, sodass der Teufel sie einfangen und besitzen kann?"

"Genau so ist es. Gut kombiniert."

"Wieso sollte ich das tun?"

"Oh meine Liebe, das wirst du, glaub mir."

Liam sah auf eine Uhr in der Höhle, die sich unglaublich schnell im Uhrzeigersinn drehte. Es machte einen verrückt mit den bloßen Augen die Zeiger zu verfolgen.

"Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie da sind."

"Wer?"

So langsam löste sich das Puzzle.

"Das hier ist eine Falle."

"Es hätte gar nicht erst soweit kommen brauchen. Wenn deine Eltern dich damals mit ins Flugzeug genommen hätten, wäre uns das alles erspart geblieben."

"Dann wäre ich als Baby getötet worden!", schrie ich aufgebracht.

Liam zuckte mit den Schultern.

"Na und? Ein Leben gegen viele. Ist das nicht immer die Redensart bei euch Rettern."

"Du widerst mich an."

Ich konnte mich nicht länger auf dem kleinen Gesteinsbrocken, der mir nun für meine Füße übriggeblieben war, halten, und kippte frontal nach vorne. Ich kniff die Augen zusammen, vor dem was wohl kommen mochte. Doch meine Fesseln hielten den Aufprall in die heiße Lavamenge auf und schnitten mir erneut tief ins Fleisch hinein.

"Du Dummerchen. Dachtest du ernsthaft, ich würde dich in die Lavamasse schmeißen, wenn wir dich lebend brauchen?"

Meine Intuition sagte mir, dass Hilfe unterwegs war. Gleichzeitig hörte ich Liams erfreuliche Stimme:

"Ah, sie sind da."

Woher konnte ich das wissen?

Egal. Ich musste versuchen, ihn irgendwie abzulenken, um etwas Zeit zu schinden. Liam gab den Kopponen ein Zeichen und sie bewegten sich von ihren Plätzen zu einem Höhleneingang.

"Was weißt du über das Summen, dass von mir ausgeht?"

"Was? Was meinst du damit?"

Jawoll. Ich hatte ihn aus dem Konzept gebracht. Verwirrt sah er mir in die Augen und versuchte hochkonzentriert herauszulesen, ob ich ihm was vormachte.

"Torben und auch die anderen Engel meinten, dass sie manchmal ein Summen hören, wenn sie in meiner Nähe sind. Gerade in Extremsituationen hört man es besonders laut."

Den letzten Satz hatte ich dazuerfunden, aber ein bisschen mehr, schadete dem Ganzen bestimmt nicht.

"Ich höre nichts."

"Interessant", spielte ich mein Spiel weiter. Ich hatte nun sein Spiel zu meinen Gunsten umgedreht.

"Dass du es nicht hörst, aber die Engel schon..."

Ein Geräuschpegel riss Liam aus meinem Bann.

"Das ist jetzt nicht mehr wichtig, meine liebe kleine Prinzessin, denn bald wirst du sowieso nicht mehr am Leben sein. Sie sind da. Mein Plan läuft also besser, als ich dachte."

Mit einem dreckigen Grinsen wandte er sich von mir ab und stellte sich voller Erwartung vor den Höhleneingang. 

"It's showtime."


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Das nächste Kapitel wird wieder etwas länger ; )

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt