Nahtod

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Genugtuend nahm Torben einen tiefen Atemzug, streckte seine Arme in die Höhe und lachte dem tosenden Publikum selbstsicher entgegen, welches die Vorstellung in der Arena in vollsten Zügen genoss. Sein verschwitzter nackter Oberkörper und der Dreck der an ihm klebte, ließen ihn noch mehr zu dem werden den er in der Arena verkörperte. Ein Gladiator, trainiert für das Töten, mit der Aussicht auf vielversprechende Siege. Er hatte seinem Gegner vor wenigen Minuten die Orientierung genommen, indem er seitlich an der Außenbande entlang einige Schritte Anlauf nahm, um sich auf den riesigen trainierten Kerl, dessen Körper übersät war mit tiefen Narben, zu stürzen. Er verpasste ihm mit seinem Ellbogen einen Stoß gegen die Schläfe, sodass er leicht ins Taumeln geriet. Als Torben hinter ihm landete, nutzte er die Unbeholfenheit seines Gegners aus, indem er ihn mit eines seiner beiden Schwerter am Rücken kennzeichnete. Tiefe Einschnitte an den Seiten, die ihn beim Kampf definitiv behinderten. Aus der dicken geschwollenen blutgetränkten Lippe des Gegners löste sich ein markerschütternder Schrei. Die Menge tobte und Torben genoss den Ruhm, der ihm zuteilwurde. Noch immer hielt er die Arme mit seinen beiden Schwertern in die Höhe und ließ einen Kampfesruf zum Publikum los.

Sein Gegenüber schrie wutentbrannt und griff Torben in seiner Rage an, ohne auch nur im Geringsten über seine Angriffstaktik nachzudenken. Das Netz in der linken Hand verankert, warf er es nach Torben aus, als wolle er einen riesigen Fisch fangen wollen. Torben sprang im gleichen Moment in die Höhe und schmiss sein Schwert auf das Netz, dass sich sofort darin verfing. Aggressiv versuchte er sein Gewebe vom Schwert zu befreien, während er gleichzeitig den Dreizack in seiner Rechten nach Torben schmiss.

Was für ein Versager. Ein Gegner ohne Taktik ist keine Herausforderung für mich, ging es Torben durch den Kopf, als er dem Dreizack gekonnt auswich.

Mittlerweile hatte sein Gegner das Geflecht vom Schwert befreit und funkelte Torben nun triumphierend, mit dem Netz und das Schwert in seiner Rechten, an.

Erneut warf er nach Torben aus, jedoch ohne Erfolg. Anschließend folgten zwei Schwerthiebe vergebens in die Luft. Torben konnte nicht anders als seinen Gegner anzugrinsen, was ihn noch zorniger zu machen schien. Wie ein Geisteskranker brüllte er Torben an. Doch das ließ ihn kalt. Im Gegensatz dazu, setzte er noch einen oben drauf. Torben wedelte mit seiner freien Hand vor seiner Nase herum und verzog eine Grimasse.

"Du stinkst ganz gewaltig, hat dir das mal Jemand gesagt. Also mit solch einem Gestank kommst du definitiv nicht bei Frauen an."

Ein Lacher glitt aus Torbens Kehle, als wollte er ihn regelrecht verspotten. Die Angriffstaktiken seines Gegenübers waren einfach nur lachhaft. Gelangweilt wich er den Schwerthieben aus und animierte das Publikum zu einem sensationellen Applaus.

"Was meint ihr? Soll ich es beenden?"

Die Männer und Frauen auf der Tribüne fingen an zu grölen und zeigten ihm den Daumen nach unten. Die Aufforderung den Mann zu töten.

"Du bildest dir ganz schön viel ein, Bürschchen", kam es von dem riesigen Kerl, der vor ihm stehen blieb und ihn hasserfüllt anfunkelte. Es schien, als würde er auf Schmerzen stehen, so wie Torben ihn zugerichtet hatte, dürfte er nun gar nicht mehr aufrecht vor ihm stehen und ihn kampflüstern zu animieren sein Werk zu vollenden.

Torbens Schwert, dass bis vor Kurzem noch in seiner Hand verweilte, rammte er nun in den Sand der Arena hinein und breitete seine Arme vor ihm aus, als würde er seinen Gegner mit offenen Armen empfangen. Sein breites Grinsen ließ die Visage seines Feindes noch weiter nach unten sinken und die vielen Narben vermischt mit der Blutschmiere in seinem Gesicht, kamen nur noch mehr zu Geltung.

"Na komm. Versuch dein Glück. Versuch mich zu töten", lachte Torben ihn spielerisch an.

Erneut fing der Bulle an zu brüllen, schmiss sein Netz nochmals nach ihm aus, doch Torben war schneller als sein Gegenüber vermutet hatte. Er fing das Netz auf und wickelte es um den Eigentümer, der wieder einmal in voller Rage schrie und wild mit dem Schwert fuchtelte. Es war ein leichtes für Torben, ihm sein Schwert nun aus der Hand zu ziehen, da er nun eingewickelt wie eine Raupe in einem Kokon, vor ihm stand. Ein herzhaftes Lachen glitt aus seiner Kehle, als er sich noch einmal die Zeit nahm, um sich sein Exemplar zu betrachten.

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt