Verlangen

808 56 5
                                    

"Muss das wirklich sein?"

Torben war mehr als genervt. Immerhin stand er bereits seit einigen Stunden auf der Stelle und tat rein gar nichts. Er hatte ihr einen Gefallen tun wollen und sich somit breitschlagen lassen, um Modell zu stehen.

Die erdigen Augen seiner Liebsten funkelten ihn böse an und er wusste, wenn er jetzt noch etwas dazu sagen würde, hätte er das Fass zum Überlaufen gebracht. Ein hellblaues seidiges Gewand umhüllte die perfekten Kurven von Lisa und er war allein nur vom Anblick ihres perfekten Körpers ein weiteres Mal bereit sich mit ihr im Spaß zu verlieren. Von dieser Frau konnte er einfach nicht genug bekommen. Dennoch irritierte ihn die derzeitige Lage im Schlafgemach seiner Geliebten zu sein und nicht das Geringste mit ihr anstellen zu können.

Ein männlicher Engel, den Torben bisher noch nie gesehen hatte, musterte ihn kurz, bevor er mit seinem Pinsel und dem Farbentopf hinauf zur Decke flog. Torben hatte es aufgegeben zu zählen, wie oft dieser Engel diesen Hin- und Her Ritt bereits hinter sich gebracht hatte. Seine Geduld war es, die an ihm nagte und so versuchte er seine Worte in einen zuckersüßen Wortschatz zu verpacken.

"Was tut man nicht alles für seine Geliebte."

Er lächelte sie vergnügt an und sie verstand sofort seine Avancen. Lisa kam langsam und tänzelnd auf ihn zu, schwang ihre Hüften viel zu intensiv von der ein zur anderen Seite, als sie vor ihm stehen blieb und dem Engel ein Zeichen gab, er möge seine Arbeit kurz unterbrechen.

Ihre langen filigranen Hände berührten sein Gesicht und sein Verlangen nach ihr wurde unerträglich. Sie umschloss seinen Nacken und zog ihn zu sich, bis keine Luftlücke mehr zwischen ihnen war. Ihre Stirn ruhte auf der Seinen als sie ihm zuflüsterte:

"Du wirst deine Belohnung heute noch rechtzeitig erhalten. Du weißt, wie sehr ich mich nach einem Portrait von dir gesehnt habe, immerhin bist du nicht die gesamte Zeit über bei mir... und falls mich die Lust überfällt ..."

Ein Knurren kam aus seiner Kehle. Das Tier in ihm wollte sich nehmen, was ihm zustand. Unsanft packte er sie und raubte ihr einen intensiven nach Atem ringenden Kuss, was Lisa zuerst einmal aus dem Gleichgewicht brachte, als sie sich mit Gewalt von ihm losriss. Taumelnd suchte sie nach Halt und realisierte erst dann wieder, dass sie im Moment gar nicht alleine waren.

Sie geriet ins Schmunzeln und eine leichte Röte bildete sich auf ihren Wangen.

Er liebte es, wenn er sie in Verlegenheit brachte.

"Sie können Ihre Arbeit fortsetzen", gab sie dem Engel wieder einmal den Startpfiff und das Hin- und Her Geflatter begann von Neuem.

Sie hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange, der ihn wieder vollends dazu veranlasste, an ihre beiden nackten reibenden Körper zu denken.

"Deine Belohnung ist mehr als bereit für dich ...", flüsterte sie ihm ins Ohr.

"Du glaubst gar nicht, wie sehr ich es bin", kam es beinah in einem animalischen Knurren von ihm.

Dem Engel missfiel allerdings sein Verhalten.

"Bitte konzentrieren Sie sich und richten Sie Ihren Kopf nach vorne, denn so kann ich nicht arbeiten."

Der hagere Engel regte sich künstlich auf, was Torben dazu veranlasste genervt mit den Augen zu rollen.

"Das gibt eine saftige Bestrafung", sagte er mit zusammengepressten Zähnen um sich ja nicht noch ein weiteres Mal zu bewegen.

"Uhu, ich zittere."

Sie leckte ihm absichtlich über sein mit Bartstoppeln übersätes Gesicht und erneut verzogen sich Torbens Gesichtszüge. Der graziöse Engel schwang wütend seinen Pinsel und knallte ihn zu Boden.

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt