Verbannung

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Seit Monaten irrte er bereits auf der Erde umher. Er hatte bisher viel von der Welt gesehen. Verschiedene Länder, Kulturen, Menschen. Ja, die Menschen würden viel friedlicher leben, wenn sie ihren Lebensstil so ändern würden, wie sie es für sie vorgesehen hatten.

Es gab eine Zeit, da dachten sie, sie hätten es tatsächlich geschafft den Menschen ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen, doch das war nur eine Fassade. Es entwickelte sich ein Streit unter Völkern, der wieder einmal das komplette Desaster eröffnete.

Man konnte den Menschen keine Richtung weisen, den richtigen Weg mussten sie von ganz alleine finden.

Torben kannte das Leben dieser Spezies nur zu gut, doch brachte es ihm relativ wenig. Auch wenn er sich noch so sehr anstrengte, um gute Taten zu vollbringen, er wurde vom Himmelsrichter höchstpersönlich hierhergebracht. Verbannt. Verbannung hieß, für alle Ewigkeit auf diesem Planeten zu verweilen.

Torben hatte wenigstens darauf gehofft, dass ihm der Schleier genommen wird, und dass er so leben kann, wie ein normaler Mensch. Doch auch das blieb ihm vergönnt.

Die Menschen sahen durch ihn hindurch, nahmen ihn nicht wahr.

So lebte er Monat für Monat, bis er schließlich seinem inneren Radar vertraute. Ein Summen, kaum hörbar, aber dennoch war es da. Es führte ihn nach Florenz. Es dauerte einige Tage, bis er das Summen erneut registrierte. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, in welches Dilemma er sich nun verstrickte, rannte er auf das durchgehende, näherkommende Summen zu.

Als er schließlich sein Ziel erreicht hatte, sah er sich vor einer jungen, hübschen rothaarigen Frau wieder, die sich aufgebracht zu ihm drehte. Ihr roter voller Kussmund, fiel ihm selbst in dieser Dunkelheit klar und deutlich ins Auge und Torben war für einen kurzen Augenblick überwältigt von ihrer Schönheit. Dennoch schien sie irgendetwas zu beunruhigen. Er konnte ihre Angst bereits von Weitem riechen. 

Kaum hatte sie ihn im Blickfeld, schien sich ihre Stimmung jedoch schlagartig zu ändern. Sie inspizierte ihn mit ihren giftgrünen Augen, wie ein Objekt der Begierde. Ihm war es egal, denn für ihn zählte im ersten Moment nur, dass sie ihn wahrnehmen konnte.

Kann sie mich tatsächlich sehen?  war das Erste, was ihm durch den Kopf schoss.

Erst wollte er der Sache keinen Glauben schenken, doch als sie ihn weiterhin eingehend betrachtete, wusste er, dass er für sie sichtbar war.

Torben machte Anstalten auf sie zuzugehen, doch diesen Gedanken verwarf er, als er in den Hecken ein lautes Rascheln vernahm, dass nun seine volle Aufmerksamkeit geweckt hatte. Er spürte, dass dieses Wesen nicht von dieser Welt stammte.

Er richtete sein Wort an die attraktive Menschenfrau, in der Hoffnung, sie würde auf schnellstem Wege verschwinden. Doch er war nicht vorsichtig genug gewesen. Für einen kurzen Moment sah es danach aus, als würde sie sich fortbewegen, bis sie schließlich von dem enormen Windstoß zu Boden gerissen wurde.

Was soll sie durch die Feder schon herausfinden? redete er sich ein, obwohl ihm sein Gefühl etwas ganz anderes verriet.

Torben versuchte in der Höhe den Eindringling zu lokalisieren. Ein kleines Etwas hopste im Park umher.

Da ist es!

Er raste im Sturzflug auf den Eindringling zu, bremste jedoch in letzter Sekunde ab, als er bemerkte, dass es sich hierbei um einen kleinen Hundewelpen handelte.

Torben musste sich wohl oder übel eingestehen, dass er den Feind verpasst hatte. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass diese Frau eine entscheidende Rolle hierbei spielte. Er sollte wohl auf Nummer sichergehen, und sich diesem Menschen an die Fersen heften.


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Ich weiß, es ist ein sehr kurzes Kapitel. Das Nächste wird jedoch wieder etwas länger ; )


BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt