Kapitel 11.3

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Meine Wunde, die mir Levente zugefügt hatte, war auf unerklärliche Weise verheilt. Da sich mein Körper sowieso drastisch veränderte und ich meine Vermutung auf die Selbstheilungskräfte schloss, stellte ich nichts Seltsames mehr infrage. Dennoch behielt ich es im Hinterkopf, um Remmes später damit zu konfrontieren.

Bevor ich die Verfolgung von Levente aufnahm, hatte ich Torben wissen lassen, dass ich mir in Lisas Gemächern noch etwas überziehen wollte. Viel zu lange rannte ich nun schon in Unterwäsche herum, da ist es nun allzu selbstverständlich, wenn ich mir etwas Vernünftiges überziehen wollte. Ich hatte so darauf gehofft, dass sich Torben bereits in der Nähe von Leventes Gemächern positionieren würde, aber er folgte mir kommentarlos. Glücklicherweise blieb mir ein peinliches Szenario erspart. Torben wartete draußen vor den Gemächern, während ich mir aus Lisas Kleiderschrank eine enganliegende grüne Leggins mit einem passenden hautengen Oberteil anzog.

Grün schien wohl ihre Lieblingsfarbe gewesen zu sein, kam mir der Gedanke, als ich mir die verschiedenen Grüntöne im Schrank betrachtete.

Obwohl mich dieser Klamottenstil nicht überaus ansprach, so war es auf jeden Fall besser, als in Unterwäsche herumzulaufen und mir überraschte und gaffende Blicke der Krieger einzuholen.

Dennoch hielt ich es für das Beste Torben über das zu informieren, was mir vor wenigen Stunden hier in Lisas Schlafgemach geschehen war. Obwohl es mir unangenehm war, ihn in das Zimmer seiner Geliebten hinein zu bitten, weil ich wusste, was es ihm womöglich für emotionale Turbulenzen einbringen würde, musste ich ihm die Veränderung des Bildes zeigen. Mein nachdenklicher Blick glitt hinüber zum Bilderrahmen und ich schreckte mit einem lauten Aufschnappen nach Luft zurück.

Schwarz. Das durch und durch schwarze Gemälde bereitete mir Unbehagen. Aufgrund meiner Reaktion, schien auch Torben das Zimmer betreten zu haben.

"Was ist los?"

Ängstlich lösten sich meine Augen von dem schwarzen Unikat und starrten Torben entsetzt an. Besorgt kam er auf mich zu, hielt mit seinen massigen Händen meine Oberarme fest und schüttelte mich leicht, als er mir nochmals die Frage stellte:

"Was ist los Sherin?"

Erneut wandte ich meinen Blick zum schwarzen Portrait. Torben verfolgte meine Reaktion und ließ abrupt von mir ab. Geschockt ging er zu dem Bild hinüber und fuhr den dunklen Rahmen in Gedanken entlang, als er mich erneut mit einer Frage konfrontierte:

"Was ist passiert?"

"Das Bild von dir und Lisa ist ..."

"Ich weiß welches Bild es war. Also, wo ist es hin?"

Seine Geduld war dahin. Er reagierte vollkommen gereizt und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er mich für das plötzliche Verschwinden des Bildes verantwortlich machte. Sein herrischer Unterton gefiel mir ganz und gar nicht.

"Als ich das Portrait angefasst habe, wurde ich dort hineingezogen, aber ich habe nicht das Bild von euch Beiden gesehen, es war eine vollkommen andere und düstere Erinnerung."

Ich dachte kurz über die Szene nach und war mir nicht mehr sicher, ob es sich überhaupt um eine Erinnerung gehandelt hatte.

Diese dunkle nasse Höhle ...

Ich konnte ihre Angst am gesamten Leib spüren. Ich schilderte ihm kurz, was ich gesehen hatte, doch seine Miene blieb versteinert. Ich konnte nicht erahnen, was ihm im Augenblick durch den Kopf ging, bis er schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, etwas sagte.

"Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat. Rede mit Remmes, vielleicht kann er weiterhelfen."

Abermals glitten seine breiten Finger über den dünnen Rahmen und ich konnte ihm ansehen, wie sehr es ihn beschäftigte, dass dieses Bild nun nicht mehr existierte. Als würde mich ein greller Ton rufen, so führte mich eine unsichtbare Kraft hinüber zu einem weiteren Portrait von Lisa. Ihre Schönheit war kaum zu übersehen. Laut ihrem Oberkörper zu urteilen, trug sie ein sehr schlichtes, aber dennoch wundervoll hellblaues seidiges Gewand. Ihr blond braunes Haar fiel ihr locker über die zierlichen Schultern und ihre erdigen Augen hafteten so direkt auf Meinen, das sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete. Ich wurde irgendwie das Gefühl nicht los, dass sie tatsächlich nur mich ansah und nach mir rief.

Wie absurd das ist.

Als stünde ich unter Hypnose, so fuhr meine Hand automatisch zum Gemälde heraus, um es nur einen kurzen Moment zu berühren, doch Torben kam mir zuvor und hielt mich von meinem Vorhaben ab.

"Du solltest wirklich nichts überstürzen. Bevor du irgendetwas dummes anstellst, rede bitte vorher mit Remmes darüber."

Ich nickte, doch waren meine Gedanken bereits woanders. Nachdenklich sah ich hinüber zum Kamin, dessen Glut schon fast erloschen war. Torben folgte meinen Blicken.

"Mein Versprechen habe ich gehalten. Ich bin nun wieder hier bei dir."

Obwohl er diesen Satz nicht direkt in meine Richtung hin aussprach, löste es in mir dennoch eine Gefühlslawine aus, ohne dass ich es wollte.

"Trotzdem werden wir unsere Unterhaltung wohl noch etwas nach hinten verschieben müssen. Du klärst das jetzt mit Levente und dann wird Remmes uns allen mit Red Hunter bekannt machen."

"Red Hunter geht es also wieder gut?"

"Er hatte eine gute Pflegerin", schmunzelte er mir zu, obwohl ich nicht genau wusste, wen er wohl damit meinte.

Torben ging an mir vorbei, hinaus zum Flur. Er schritt voran, da ich den Weg zu Leventes Gemächern nicht kannte. Ohne ein Wort auszutauschen, liefen wir nebeneinander her. Vermutlich wurde er so langsam wieder nüchtern und ihm wurde bewusst, was er alles zu mir gesagt und getan hatte.

Ach, ich sollte mir nicht zu sehr den Kopf darüber zerbrechen.

Einige Meter weiter blieb Torben schließlich stehen und ich wäre beinah, wie ein riesengroßer Tollpatsch, gegen ihn gestoßen, weil ich viel zu sehr in meine Gedanken vertieft war.

"Ich werde hier auf dich warten. Sein Reich wirst du in einhundert Metern riechen. Folge einfach dem Geruch."

Torben zeigte mit seinem Finger nach vorne und würdigte mich keines Blickes, als würde er mich absichtlich ignorieren. Ich versuchte meinen aufkommenden Zorn in den Griff zu bekommen, aber es reichte nicht aus, um wie ein stilles Mäuschen seiner Aufforderung Folge zu leisten, nein, ich konnte es nicht sein lassen, meinen Senf hinzu zu geben.

"Wenn ich dir so zuwider bin, dass du mich nicht einmal ansehen kannst, dann hättest du mich auch nicht begleiten müssen!"

Beleidigt schritt ich von dannen, doch ich kam nicht allzu weit. Mit seinem kräftigen Händedruck packte er meinen linken Arm und zog mich zu sich zurück. Sein durchdringender Blick traf Meinen und meine Beine fühlten sich plötzlich an wie Wackelpudding. Sorgsam strich er mir eine rote Strähne hinter das Ohr, als er mir in einem rauen Unterton entgegnete:

"Sei vorsichtig."

Seine stahlgrauen, leuchtenden Augen sprachen mehr als tausend Worte und ich wusste, dass er um Beherrschung rang. Ich konnte es riechen. Sein würziges Aroma war mir nicht entgangen und zum ersten Mal registrierte ich bewusst, was hier gerade vor sich ging. Sprachlos nickte ich, stolperte einige Schritte rückwärts, bevor ich mich langsam wieder umdrehte, um dem nichtendenden Korridor zu folgen.

Noch immer kribbelte meine Wange von seiner leichten, gefühlvollen Geste. Ich wagte nochmals einen Blick über die Schulter, doch Torben hatte mir bereits den Rücken zugewandt und setzte einen nervösen Fußmarsch im Flur an. Ich versuchte mein Gefühlschaos zum größten Teil aus meinem Kopf zu verbannen, da ich nun meine volle Aufmerksamkeit Levente widmen musste.


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Eine lange Zeit ist vergangen, seitdem ich das letzte Kapitel veröffentlicht habe. Nun habe ich es aber endlich geschafft. 

TADA, ein neues Kapitel ist da. Ich hoffe ich konnte euch, zumindest für einen kurzen Moment wieder, in die Welt von Torben und Sherin entführen ; )

Lasst mir gerne ein paar Kommis da, ich freu mich drauf : ))


BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt