Kapitel 10.3

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Als ich wieder zu mir kam, spürte ich einen weichen Untergrund auf dem ich lag und mir wurde bewusst, dass ich unmöglich im Behandlungsraum sein konnte. Etwas dünnes Seidiges lag auf meinem Körper und bedeckte meine nackte Haut. Langsam öffnete ich die Augenlider. Meine Sicht war zu Beginn noch etwas verschwommen, doch die Umrisse wurden mit jedem Wimpernschlag etwas klarer um mich herum und ich erkannte zu meinem Entsetzen Torbens unvergessliches Portrait an der Decke. Ich zuckte zusammen als ich bemerkte, was für eine Flutwelle an Gefühlen mich übermannte und das nur, weil ich gerade ein Abbild von ihm betrachtete.

Herrje. Mich hat es voll erwischt.

Ich drehte den Kopf zur Seite, um meinen Herzrhythmus wieder etwas zu normalisieren und starrte nun direkt auf ein schwarzes Lederoutfit das sich, aufgrund meiner Reaktion, zu bewegen begann. Soles müde Augen sahen mich von oben herab an. Ich blinzelte, um die Verschwommenheit von meinen Augen zu wischen, bis ich realisierte, dass Sole mit ihrer Spezialbrille gerade eine Nachricht übertrug und sie diese im Anschluss wieder verschwinden ließ. Ihre dunklen Ränder waren kaum zu übersehen, dennoch lächelte sie mich mit ihrer schwarzen Kurzhaarfrisur erleichternd an.

"Du hast wohl wirklich etwas für ihn übrig."

Ich wollte mir nicht schon wieder die perfekte Wandmalerei von Torbens Erscheinungsbild ansehen, daher hielt ich ihrem Blick stand, obwohl es mir unheimlich schwer viel.

"Wie kommst du darauf", versuchte ich meine Unsicherheit zu überspielen.

"Du wirst rot beim Anblick von Torben und wirkst sehr zurückhaltend. Ich denke das sind durchaus Anzeichen die dafür sprechen. Ich bin zwar ein Kämpfer, aber trotzdem bin ich eine Frau und habe Augen im Kopf."

Sie wartete auf irgendwelche Anzeichen von mir und studierte mein Gesicht, bis sie schließlich ihren Blick abwandte, aufstand und im Zimmer umherlief. Erst jetzt realisierte ich, in wessen Bett und auf welchem Zimmer ich lag. Torbens getroffenes Gemälde hätte mich von vornherein darauf bringen müssen, dass ich in Lisas Gemächern untergebracht war.

"Ich zwinge dich nicht mit mir darüber zu reden. Ich bin selbst keine gute Gesprächspartnerin, wie du bereits mit Sicherheit bemerkt hast", holte mich Sole wieder zurück aus meinen Gedanken.

Das hatte ich sehr wohl. Sole versuchte erst einmal alles ins Reine zu bekommen, bevor sie sich an jemanden wendete, um zu reden. Deshalb war es entscheidend, dass ich mein Gefühlschaos in den Griff bekam, bevor ich mit jemandem darüber sprechen würde. Vor allem, weil mich Torben durch sein Handeln mit Nevia so unheimlich tief verletzt hatte.

Ein Grund mehr das Thema zu wechseln...

"Wieso bist du hier?"

Ihre dunklen Augen blickten zu mir hinüber, als hätte sie nicht mit der Frage gerechnet.

"Ich weiß wie es ist, wenn man sich allein fühlt. Ich hielt es für das Beste, dass du nicht allein bist, wenn du aufwachst."

Ich nickte.

"Danke."

"Außerdem hat mich Remmes auf dich angesetzt. Er meinte, dass ich vielleicht eine bessere Partie wäre, als wenn dich Nevia begrüßt hätte."

"Da hat er wohl recht."

Es war vermutlich offensichtlich, dass ich Nevia nicht gerade in meiner Nähe haben wollte. Sole hielt vor dem kirschroten Bett indem ich derzeit lag, an.

"Ich habe Remmes bereits darüber informiert, dass du wach bist. Allerdings antwortet er nicht."

Sie schien etwas besorgt um ihren Anführer.

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt