Kapitel 21.3

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Mir kam es vor, als könnte ich von diesem Mann nie genug bekommen.

Er lehnte mit seinem Rücken an der beinah unsichtbaren Wand und hatte sein rechtes Bein angewinckelt. Er drückte sich mit seinem Fuß von der Wand ab und fuhr sich etwas unsicher über seine frisch frisierten Haare, die er gerade gekonnt nach hinten zusammenband.

"Ich denke, wir sollten reden", sagte er, ohne den Blick zu mir zu richten.

"Ich habe nicht viel Zeit", kam es kurz angebunden von mir und ich zog an ihm vorüber in mein Zimmer.

Dabei verirrte sich sein männliches, würziges Aroma in meine Nase und ich musste an mich halten, weiterhin die Desinteressierte zu spielen. Ich rang um Beherrschung, doch er sollte ruhig merken, dass ich mit seinem Verhalten nicht einverstanden war. Ich blieb inmitten meines rot gestrichenen Zimmers stehen und wartete darauf, dass er hineintrat. Noch immer sah er mich nicht an. 

"Ich weiß, es war nicht richtig gewesen einfach abzuhauen, aber ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen."

"Wie wäre es, wenn du einfach bei mir geblieben wärst?"

Torben atmete hörbar aus. 

"Genau das konnte ich eben nicht. Du machst mich verrückt, weißt du das? Wenn ich in deiner Nähe bin, weiß ich nicht, wo oben und unten ist."

Nervös schritt er im Zimmer umher. Mein Herz versuchte im Pumpen den Weltrekord zu schlagen, zumindest hatte ich das Gefühl, es würde gleich aus meiner Brust springen. Doch ich versuchte mir nach wie vor nichts anmerken zu lassen. Eine enorme Hitze schoss durch meinen Körper und benetzte meine empfindsame Stelle zwischen den Beinen. Der Schmerz vom Sex war abgeklungen. Die Begierde schrie durch meinen gesamten Körper hinaus.

Torben raufte sich die Haare und fuhr sich über das Gesicht. 

"Ich habe seit Langem nicht mehr so für eine Frau empfunden", begann er und mein Herz machte einen Freudensprung. 

"Nur eine Frau habe ich in mein Herz geschlossen."

"Lisa", kam es genervt über meine Lippen.

Ich wandte ihm den Rücken zu und schritt zu meinem Kleiderschrank. Der kleine Hoffnungsschimmer, der sich in mir ausgebreitet hatte, löste sich in Luft auf. Wie ich diese Unterhaltungen mit Lisa verabscheute. Er hatte sein gutes Recht über sie zu erzählen und um sie zu trauern, aber warum tat er das immer vor mir? 

"Vielleicht solltest du mit dem Kapitel einfach mal abschließen. Lisa ist tot. Niemand kann sie je wieder zurückholen..."

"Genau deshalb bin ich hier. Es gibt vielleicht eine Möglichkeit. Du weißt, wieviel mir Lisa bedeutet."

"Schon klar", sagte ich, ihm immer noch den Rücken zugewandt, während ich mein Oberteil auszog, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, ihm nackt gegenüberzutreten.

Als ich schließlich auch meinen BH zu Boden fallen ließ, zog Torben scharf die Luft ein und fragte in einem rauen Tonfall: "Was machst du da?" 

"Ich ziehe mich um. Ich habe jetzt meine Trainingseinheit mit Levente."

"Nackt?"

"Nein."

Ich lächelte ihm triumphierend ins Gesicht.

"Wie ich bereits sagte, ich ziehe mich um."

Ich vernahm seine schweren Schritte, die hinter mir zum Stehen kamen. Erneut schoss eine Hitzewallung durch meinen Körper und gleichzeitig legte sich eine Gänsehaut auf meinen Körper. Ich atmete die mir vorhandene Luft nur stoßweise ein und aus, als ich seinen heißen Atem auf meiner nackten Haut spürte. Ich hatte das Gefühl zu ersticken und wusste im Augenblick nicht, was zu tun war. Sollte ich mich nun umdrehen und ihm ausliefern? Mich ihm hingeben und wieder schwach werden? Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es war beinahe so, als wäre sein Geruch überall in meinem Zimmer, überall auf meiner Haut.

Ich darf jetzt nicht schwach werden, war der einzige Gedanke, der sich in meinem Hirn einbrannte, vermischt mit Verlangen und Lust. Bilder, der verzehrenden Leidenschaft.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Körper in Flammen stand. Ich musste das Feuer löschen, beziehungsweise normalisieren. Also zog ich mir ein kurzes Lederkampfshirt über, mit den dazugehörigen Armstulpen. Die Hose musste ich beim nächsten Mal austauschen, sonst würde ich vermutlich völlig den Verstand verlieren und DAS sollte auf keinen Fall geschehen. Als ich fertig war, atmete ich hörbar aus und versuchte meinen Hyperpuls wieder etwas zu normalisieren, dann drehte ich mich zu ihm.

Ich erschrak, als ich bemerkte, wie nah er mir war. Seine Nasenspitze berührte beinahe die Meine. Sein durchtrainierter, harter Körper glitzerte im Kerzenschein und ich konnte feine Schweißtropfen beobachten, die sich aus seinen Poren lösten. Wie gerne hätte ich meine Hände auf seine männliche Brust gelegt und die Nässe dort verrieben. Dann fand mein Blick Seinen, und ich war überwältigt von seinem eindringlichen Blick, den er mir schenkte. Seine stahlgrauen Augen sahen nur mich, als würde er mein Antlitz mit all seinen Facetten tief in sich einsaugen. Seine Hand umfasste meinen nackten Rücken und zog mich unsanft zu ihm heran. Wie ich seine raue Art liebte. Fest hielt er mich in seinem Griff gefangen, während er mit der anderen Hand meinen Hinterkopf umschlang und sich Torbens Zunge schneller in meinem Mund befand, als ich das alles verarbeiten konnte.

Wie sehr ich seine Nähe vermisst hatte, wurde mir erst jetzt wieder bewusst. Seine Zunge umkreiste die Meine, spielte in meinem Mund. Er war ein unglaublicher Küsser und ein noch viel besserer Liebhaber ...

Ich spürte Torbens Finger überall auf meiner Haut und sie machten mich verrückt. Doch ich musste mich aus dem Strudel der Lust lösen, auch wenn es noch so schwierig war. Ich hatte ihm einen Denkzettel zu verpassen, Einen, den er nicht so schnell vergessen würde. Also löste ich mich von ihm. Erst jetzt realisierte ich, dass sich meine Lippen anfühlten, als hätten sie mich mit Schmirkelpapier behandelt. Sie fühlten sich geschwollen an und waren vermutlich leicht gerötet. Tja, das war der Nachteil von Bartstoppeln. Torben blickte mir fragend entgegen. Er verstand nicht, wieso ich mich von ihm entfernte und wollte mich wieder zu sich ziehen, doch ich trat einen Schritt zurück, schüttelte den Kopf und versuchte ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern.

Atemlos entgegnete ich: "Wir wollen doch nicht, dass du später etwas bereust. Ich meine, was würde Lisa dazu sagen?"

Im ersten Moment schien Torben der Schock ins Gesicht geschrieben zu sein. Bis er sich schließlich wieder etwas gefasst hatte und sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht bemerkbar machte.

"Du schlägst mich mit meinen eigenen Waffen. Das ist ganz schön fies, Kleine."

Selbstsicher zog ich an ihm vorüber und wandte mich erst wieder am Türrahmen zu ihm. Noch immer grinste er mich mit seinen perlweißen Zähnen an und verschränkte seine Arme ineinander. 

"Tja, du wärst überrascht, zu was ich noch alles imstande sein kann."

"Ich würde es gerne herausfinden."

Sein Grinsen wurde breiter und dreckiger. Jetzt konnte ich mir ebenfalls ein Grinsen nicht mehr verkneifen, zumal sich mein ganzer Unterleib nach diesem Mann verzehrte. Doch ich blieb standhaft.

"Ich muss jetzt zum Training. Mach's gut, Torben."

Dann drehte ich mich um und verließ das Zimmer, und es fühlte sich so unglaublich gut an, ihn einfach dort stehen zu lassen.

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Ich bedanke mich hiermit bei Jedem Leser/in, der meine Geschichte bis hierhin mitverfolgt hat. Was findet ihr bisher am besten, und was nicht so gut? Schreibt gerne in die Kommentare ; )

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt