Kapitel 8.3

793 57 6
                                    

Einige Minuten später kam Sole in den Raum. Das Gesicht so ausdruckslos wie man es von ihr gewohnt war und dennoch schien sie verändert zu sein. Ihre Wangen waren leicht gerötet und sie atmete schwer. Die Gesellschaft mit Red Hunter schien ihr wohl gut zu tun, obwohl sie ihn erst seit einigen Stunden kannte. Ihr Blick haftete nur kurz auf mir, bis sie schließlich zu Torben hinabsah und das blanke Entsetzen offenbarte. Sie hatte sich relativ schnell wieder gefasst, packte mich am Arm und zog mich regelrecht nach draußen zu Remmes.

"Komm. Die ständige Warterei bringt nichts. Er braucht jetzt Ruhe", versuchte mich Sole zu beruhigen.

"Und wer garantiert mir, ob er überhaupt wieder seine Augen aufschlägt?"

Die Tür fiel ins Schloss und Remmes ergriff das Wort:

"Das kann keiner. Wir können nur hoffen, dass Gott ihn nicht völlig aufgegeben hat."

"Das reicht mir nicht!"

"Das muss es aber vorerst, Sherin."

Remmes wandte sich nun an Sole.

"Wie geht es Red Hunter?"

Erneut konnte ich eine leichte Röte in ihrem Gesicht erhaschen, doch ihre Stimme verriet mir nichts als Gleichgültigkeit.

"Er ist bei Bewusstsein, wenn du das wissen willst."

"Sehr gut. Also haben Bodhirs Kräuter ihre Wirkung erzielt. Ich werde ihm noch etwas Ruhe gönnen, bevor ich ihn erneut aufsuche. Zeigst du Sherin bitte unseren Waffenraum."

Sole sah Remmes mit einem Blick entgegen, als habe sie ihn nicht richtig verstanden.

"Bitte was?"

"Du hast schon richtig gehört, Sole. Du sollst ihr den Waffenraum zeigen. Der Feind wartet nicht. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir wieder in den Krieg ziehen."

"Hältst du es für sinnvoll, sie mit einer Waffe auszustatten, wo sie doch noch nie gekämpft hat?"

Er fuhr sich mit den ringbestückten Fingern über seinen kahlrasierten Schädel, als er seine Aufforderung an Sole richtete:

"Wir werden ihr in der Kürze der Zeit versuchen so viel wie möglich beizubringen. Es ist besser, sie steht auf dem Kampffeld in unserer Obhut, als dass sie unbewaffnet und hilflos unseren Feinden ausgeliefert ist, wie es beim letzten Mal der Fall war. Habe ich mich klar ausgedrückt?"

Sole nickte und verbeugte sich ergeben.

"Jawohl." Anschließend wandte sie sich an mich:

"Komm bitte mit. Ich werde dir unseren Trainingsraum zeigen."

Ohne eine weitere Äußerung darauf zu geben, folgte ich Sole und wir ließen Remmes alleine vor dem Behandlungsraum zurück, der seinen Kopf gerade an die Außenscheibe des Zimmers lehnte und leicht seine Faust dagegen schlug. Ihn schien Torbens Zustand ebenso stark zu beschäftigen, wie die Anderen. Immerhin standen sie sich sehr nahe, beinah wie zwei Brüder.

Während ich stumm neben Sole hinterherlief, räusperte ich mich kurz, als ich auf mein umständlich weißes Gewand sah.

"Was ist los", kam die kalte monotone Stimme von Sole.

"Bevor ich anfange zu trainieren, würde ich mich über neue Kleidung wirklich sehr freuen. Die Jetzige ist ziemlich umständlich ..."

Ich hob den schweren weißen Stoff in die Höhe und ließ ihn wieder hinabsinken. Es fühlte sich gerade so an, als würde ich unter einem schweren Vorhang stecken.

"Nun, da gebe ich dir Recht. Dieses Outfit wird dich wohl eher am Kämpfen hindern."

Sole blieb stehen und überlegte wie sie die Situation am besten lösen konnte.

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt