Geburtstagsüberraschung

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Harry pov

Ich sitze in meinem Zimmer und starre die kahle Wand mir gegenüber an. Es sind Ferien. Es ist mein Geburtstag. Von Ron und Hermine habe ich heute Morgen einen Brief erhalten.

Die Dursleys ignorieren meinen Geburtstag, falls sie überhaupt wissen, dass ich Geburtstag habe. Aber Anderes habe ich ja auch nicht erwartet, ich bin es schließlich gewohnt so. 

Es hämmert unten an der Tür. Ich höre Schritte und dann das Klacken des Türschlosses, welches geöffnet wird. 

Leise, von Neugier getrieben, verlasse ich mein Zimmer setze mich auf die oberste Treppenstufe, wo ich unbemerkt zur Tür blicken kann. Dudley steht an der Tür. 

"Wer bist'n du?" höre ich ihn dümmlich fragen. "Von Höflichkeit scheinen Sie ja nicht besonders viel zu halten." 

Ich erstarre. Diese Stimme würde ich unter tausenden erkennen. Der Klang von Arroganz, Hochnäsigkeit, aber trotzdem irgendwie Freundlichkeit. Draco Lucius Malfoy. 

Was bitte macht er hier? 

Jetzt bewegt Dudley seinen Fettwanst ein Stück zur Seite und ich kann den Blonden sehen. Er steht gerade, wie immer, und blickt herablassend auf sein Gegenüber hinunter, auch wie immer. 

"Dudley, wer ist an der Tür?" höre ich die schnaubende Stimme meines Onkels. Da mein Cousin den Malfoy noch immer dümmlich anstarrt, was den dazu veranlasst noch herablassender zu schauen, antwortet er seinem Vater nicht. 

Dieser kommt in den Flur gepoltert, was die Platzverhältnisse dort ziemlich spärlich macht. 

"Wer sind Sie?" spuckt er Malfoy entgegen. Allerdings scheint er beim Sprechen tatsächlich gespuckt zu haben, da Malfoy sich in Zeitlupe mit der Hand über die Wange wischt und einen überhebliches Schnauben ausstößt. 

"Mein Name ist Draco Lucius Malfoy." stellt er sich schließlich vor, "Ich bin auf der Suche nach Harry Potter." 

Nach mir? Gut, irgendwie logisch, was sollte er auch von meiner Familie wollen? Aber was will er von mir? Mich herunter machen? Kann er denn damit nicht bis nach den Ferien warten? 

"Der Name sagt mir gar nichts." brummt mein Onkel. "Ich bitte Sie. Ich weiß, dass er nicht bei seinen Freunden ist, also muss er hier sein." "Er hat keine Freunde." 

Malfoy lacht hochmütig auf. "Sie sind dümmer, als ich erwartet hatte." meint er dann lachend. 

Scheinbar neigt sich seine Geduld dem Ende zu, denn der Blonde beginnt an seiner Manteltasche herumzufingern. Ich weiß, dass er dort seinen Zauberstab aufbewahrt. 

"Lassen Sie mich jetzt bitte zu Harry. Ich habe langsam kein Verständnis mehr für diesen Unfug." Seine Stimme klingt genervt und hat den winzigen Hauch von Freundlichkeit verloren. 

"Nein." mischt sich mein Neffe wieder ein. Beiläufig zieht Malfoy seinen Zauberstab aus seiner Manteltasche.

Natürlich weiß der Blonde, dass er außerhalb von Hogwarts nicht zaubern darf, aber genauso gut weiß er, dass der Stab sehr gut zum Bedrohen genutzt werden kann. 

Tatsächlich erschrecken mein Onkel und mein Cousin und weichen zurück. 

"Herzlichen Dank. Wo finde ich ihn?" "O-o-oben." stottert mein Onkel verängstigt. 

Ich springe auf und renne in mein Zimmer zurück. Die Schritte des Reinblutes sind auf der knarzenden Holztreppe gut zu hören. 

Ich zähle mit: "Noch 4...noch 3...noch 2...noch 1...oben." Er ist stehengeblieben, scheint nicht recht zu wissen in welches Zimmer er gehen soll, um mich zu finden. 

Ohne den wirklichen Grund zu kennen, versuche ich zu fliehen. Dabei stoße ich allerdings gegen den Vogelkäfig meiner Eule, die, zusätzlich zum Klappern des Käfigs, laut aufkreischt. 

Dann höre ich wieder die Schritte Malfoys auf dem Holz. Kurz darauf klopft es an der Tür. In der Hoffnung, er würde denken, sich im Zimmer geirrt zu haben, schweige ich. 

Aber Malfoy scheint gar nicht auf eine Erlaubnis, den Raum zu betreten, zu warten. Die klemmende Türklinke wird nach unten gedrückt und dann höre einen Schlag, als würde Malfoy mit der Schulter gegen die Tür stoßen, um sie zu öffnen. 

Er betritt den Raum und sieht mich spöttisch an. Ich stehe am anderen Ende des Raumes, drücke mich gegen die Wand. 

"Warum so panisch?" fragt er. In seiner Stimme klingt Belustigung mit. "Kannst du nicht bis zum Ende der Ferien warten, um mich fertig zu machen?" frage ich bissig.

Überrascht zieht der Größere eine Augenbraue nach oben: "Ich bin nicht hier um dich fertig zu machen." "Weswegen dann?" 

Malfoy tritt an mein Bett und legt ein Päckchen darauf ab, bevor er wieder zurück tritt, anscheinend um mir mehr Freiraum zu geben, da ich mich immer noch an die Wand presse. 

"Happy Birthday, Harry." sagt er ruhig. Er lächelt mir nochmal zu, bevor den Raum verlässt. Ich schaue aus dem Fenster und sehe, dass er auch das Haus verlässt. 

Dieses Lächeln hatte ich noch nie gesehen. Es wirkte so weich und liebevoll. Und vor allem ehrlich. 

Als ich mich wieder vom Fenster abwende, fällt mein Blick auf das Päckchen auf meinem Bett. Ich setze mich auf die Matratze und reiße das Papier auf. 

Ich hatte mit irgendwas fiesem gerechnet, aber nein. Es ist ein Fotoalbum. 

"Die Rumtreiber" steht darauf. 

Als ich es öffne fällt ein Brief heraus, auf dem mein Name steht. 

Ich durchbreche das Malfoy-Siegel, ziehe den Brief aus dem Umschlag und lese: 

"Hey Harry, 
vielleicht habe ich es dir persönlich gesagt, vielleicht hast du mich aber auch weggeschickt oder etwas anderes ist passiert. Jedenfalls hat meine Mutter dieses Buch unter Sirius' Sachen gefunden. Ich dachte, es würde dir mehr bedeuten, als uns und du solltest es haben. 
Draco M."

"Danke." flüstere ich in den leeren Raum. 

Drarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt