Liebe meines Lebens

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Mal kein Drarry, aber ich wollte es unbedingt schreiben.

Draco pov

"Sie können jetzt zu Ihrem Kind." sagt eine Schwester und ich springe auf. Ich folge ihr den Gang entlang und finde, dass sie viel zu langsam läuft. Da ich es von klein auf gewohnt bin, mit meinem Vater, der sehr große Schritte macht, Schritt zu halten, laufe auch ich mittlerweile sehr schnell und mache ziemlich große Schritte. 

Endlich kommen wir vor einer Tür zum Stehen und die Schwester sagt mir, dass ich hineingehen könne. Meine Hand zittert stark, als ich sie an die Türklinke lege und diese nach unten drücke. Meine Kehle schnürt sich zu und ich betrete, auf einmal sehr langsam, den Raum. Hinter mir schließe ich die Tür leise wieder. Langsam trete ich an das Kinderbett heran und sehe meinen Sohn darin schlafen. Vorsichtig hebe ich ihn aus dem Bett und halte ihn nur mit meinen beiden Händen. 

So winzig, so zerbrechlich liegt der kleine Körper in meinen Händen.

Er hat die gleiche blasse Haut, wie ich, die gleichen hellblonden Haare, wie ich. So unschuldig liegt er in meinen Händen und auf einmal realisiere ich, dass dieser kleine Junge hier in meinen Händen alles ist, was ich noch habe. Mein Vater sitzt in Azkaban, meine Mutter starb in der Schlacht von Hogwarts, Severus wurde von Nagini getötet und Astoria überlebte die Geburt unseres Sohnes nicht. 

Ich breche in Tränen aus, meine Sicht verschwimmt. Wie soll ich ein Kind alleine großziehen, wenn ich nicht mal weiß, wie ich mit dem Tod meiner Liebsten umgehen soll? Sanft lege ich den kleinen Jungen auf meinen Arm und streichle mit einem Finger seine Wange. Er ist alles, was ich habe. Auf einmal öffnet er die kleinen Äuglein und seine süßen grauen Augen schauen mich an. Und genau in dem Moment weiß ich, dass ich meine große Liebe gefunden habe. Ich brauche keine Frau. Wieso kann nicht mein Sohn die Liebe meines Lebens sein? 

Ich hebe ihn zärtlich an meine Brust und gebe ihm einen Kuss auf den sanften Haarflaum. "Hey, mein Süßer." flüstere ich und streichle ihn liebevoll. 

~*~*~

Ich stehe am Gleis 9 3/4 und warte darauf, dass der Zug ankommt. "Malfoy?" Ich drehe mich um. Potter kommt auf mich zu und stellt sich neben mich. "Potter." sage ich grüßend und schaue wieder auf die Gleise. "Was machst du hier?" "Ich warte auf meinen Sohn." Im Augenwinkel sehe ich, dass Potter verwundert die Augenbrauen nach oben zieht. "Du hast einen Sohn? Ich dachte..." Ich schüttle den Kopf: "Nein, nur meine Frau ist bei der Geburt gestorben." Dass meine Frau bei der Geburt unseres Sohnes gestorben ist, hat schnell die Runde gemacht und es stand in jeder Zeitschrift. Nur haben alle geglaubt, dass auch mein Sohn es nicht überlebt hätte. Ich habe es nie richtig gestellt. 

"Das wusste ich nicht. Trotzdem: Mein Beileid." "Es ist fast 14 Jahre her." sage ich schulterzuckend und sehe auf meine Taschenuhr. "Ist das der Stock deines Vaters?" fragt Potter verwirrt und sieht auf den Gehstock in meiner Hand. "Ja. Und du nervst." sage ich genervt. "Du hast dich kein bisschen verändert." lacht der ehemalige Gryffindor. "Du kanntest mich damals nicht und kennst mich heute nicht. Sonst wüsstest du, dass ich mich völlig verändert habe." Genau in dem Moment fährt der Zug in den Bahnhof ein. Nach einigen Minuten treten die ersten Schüler auf den Bahnsteig. Kurz darauf stehen zwei Jungs und ein Mädchen um Harry herum. Einer der Jungs ist Harry wie aus dem Gesicht geschnitten, der andere hat blaue Haare-Teddy. Das Mädchen hat orange-rote Haare. 

"Wo ist Al? Ihr sollt doch aufeinander aufpassen!" höre ich Harry sagen. "Ganz ruhig, Dad! Du musst an deinen Paranoia arbeiten! Albus sucht jemanden, den er dir vorstellen will." beruhigt der große Schwarzhaarige seinen Vater. 

"Dad!" höre ich dann eine Stimme und schon fahre ich herum. Mein Sohn springt mir in die Arme und ich umarme ihn glücklich. "Na, Großer. Schuljahr gut überstanden?" frage ich und streiche über seine blonden Haare, die nur mit ein wenig Haarwachs in die richtig Richtung gestylt sind und nicht, wie bei mir immer, mit drei Tonnen Gel nach hinten geklatscht. Aber mittlerweile sind meine Haare eh so lang, wie die meines Vaters, also hat es keinen Sinn sie zu gelen, wenn ich nicht gerade einen auf Punk machen will, was sowieso nie vorkommt. "Ja, super gut. Nur die Gewitter in den letzten Wochen waren echt blöd." meint Scorpius und seine grauen Augen strahlen mich an. Scorpius hat von klein auf panische Angst vor Gewittern. Ob es daran liegt, dass er in einer Gewitternacht geboren wurde, weiß ich nicht, aber ich schiebe es einfach darauf. 

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now