Allein

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Harry pov

Heute ist der erste Schultag des wiederholten siebten Schuljahres. Letztes Jahr ist unsere Bildung durch den Krieg ja ein wenig zu kurz gekommen. Die meisten Schüler sind zurückgekehrt, allerdings nicht alle.

Die meisten, die nicht zurückgekommen sind, sind Slytherins, die Anhänger von Voldemort waren. Die anderen Slytherins haben sich ganz gut eingegliedert und sind von den anderen Häusern sehr gut aufgenommen wurden-vor allem von den Hufflepuffs. Der einzige Anhänger Voldemorts, der tatsächlich zurückgekommen ist, ist Draco Malfoy.

Dieser sitzt ganz allein am Haustisch der Slytherins und scheint auf sein Essen konzentriert. Gegessen hat er davon allerdings noch nichts. So wie seine Schuluniform an ihm schlackert, scheint das bei ihm allerdings auch Standard zu sein. Er war schon immer echt dünn, aber jetzt sieht er nur noch verhungert aus.

Eigentlich ein Wunder, dass er noch nicht abgeklappt ist. Nach seinen Augenringen zu urteilen, hat er auch schon ewig nicht mehr richtig geschlafen. Zusammengefasst: Er sieht krank aus.

"Guck dir den an! Es will wohl keiner mehr bei dem Slytherin-Prinzen sitzen! Kein Wunder, bei einem Mörder!" spottet Seamus. Jetzt reicht es mir! "Halt die Schnauze, Finnigan! Malfoy hat mir das Leben gerettet, verdammt! Er ist vielleicht ein Idiot, aber ein Mörder ist er definitiv nicht!" schreie ich den Gryffindor an.

Dann stehe ich auf und gehe mit meinem Teller zum Slytherintisch. Aus gut einem Meter Entfernung werfe ich meinen Teller auf den Tisch. Zum Glück fallen nur einige Kartoffelecken herunter und der Teller bleibt ganz.

Ohne zu fragen setze ich mich gegenüber von Draco auf die Bank. Dieser hebt überrascht den Kopf und sieht mich fragend an. Er scheint gar nicht mitbekommen zu haben, dass ich ihn vor wenigen Sekunden verteidigt habe.

Irgendwie scheint er in seinen Gedanken zu ertrinken. "Hi." sage ich lächelnd. Draco erwidert nichts, zieht aber für den Buchteil einer Sekunde seinen linken Mundwinkel hoch, was ich als Lächeln deute.

"Du solltest was essen. Du siehst schon ganz abgemagert aus." sage ich, was allerdings nur bewirkt, dass der Blonde nach seinem Mantel greift und ihn sich umlegt.

Ich greife nach seiner Gabel, spieße eine Kartoffelecke darauf und halte sie ihm vor den Mund. Er sieht mich fragend an. "Mund auf!" "Ich hab keinen Hunger." nuschelt er, macht den Mund dabei kaum auf, sodass ich ihm das Essen nicht einfach in den Mund stecken kann.

"Du wirst noch abklappen, wenn du weiter so machst!" "Ist doch nicht dein Problem." Genervt schiebt er den Teller von sich weg, steht auf und geht.

"Was glotzt ihr denn so?" schreie ich und schon verschwindet das Gefühl, angestarrt zu werden.

~*~*~

"Hey Harry, Malfoy ist im Krankenflügel. Er ist im Unterricht Alte Runen einfach umgekippt." informiert Hermine mich. Entsetzt lasse ich meine Bücher fallen. Ohne darauf oder die Blicke der anderen zu achten, renne ich zum Krankenflügel.

"Hallo, Madam Pomfrey." sage ich, als ich im Krankenflügel ankomme. "Hallo, Mr. Potter. Was kann ich für Sie tun?" "Ich wollte fragen, wie es Malfoy geht und ob ich zu ihm könnte." äußere ich mich.

"Er muss dringend essen und schlafen, aber er weigert sich. Gehen Sie ruhig zu ihm. Vielleicht bekommen Sie ihn ja dazu."

Ich bedanke mich und gehe den Gang zwischen den Betten entlang. Draco liegt im hintersten Bett und liest in einem Buch. "Hey Draco." sage ich und setze mich, wieder ohne zu fragen, auf sein Bett. "Wer hat dir erlaubt, mich beim Vornamen zu nennen?" "Ich." sage ich nur und greife nach dem Teller mit Essen, der unangerührt auf dem Nachttisch steht.

"Du legst jetzt das Buch weg, isst etwas und schläfst dann!" "Nein. Checkst du es denn nicht? Ich arbeite daran, zu sterben." "Warum?" frage ich entsetzt. Draco sieht mich nur verständnislos an. "Iss jetzt was oder ich verzaubere dich."

"Harry, alle hassen mich-inklusive meine Familie. Sag mir einen Grund, warum ich nicht sterben sollte." Ich hole tief Luft und gebe dann zu, was ich ihm schon vor Jahren hätte sagen sollen: "Ich liebe dich, Draco. Schon seit dem dritten Jahr! Und wenn du stirbst, bricht es mir das Herz, also verdammt nochmal, iss das Zeug!" schreie ich.

"Warum sollte ich dir das glauben, Potter?" Ich nehme ihm das Buch weg, stelle den Teller zur Seite und küsse ihn dann drängend. Draco keucht erschrocken gegen meine Lippen, beginnt dann aber doch den Kuss zu erwidern.

Als ich mich wieder von ihm löse, sehe ich ihn überrascht an: "Du hast erwidert." "Ich mag dich auch schon echt lange. Aber hätte nie gedacht, dass du das erwidern würdest."

"Reicht es als Grund jetzt endlich was zu essen und dann ein paar Stunden zu schlafen?" "Ich kann nicht schlafen, ich hab Albträume." Ich nicke: "Gut, dann iss erstmal. Danach sehen wir weiter."

Draco nimmt sich die Gabel und beginnt zu essen. Als er aufgegessen hat, lege ich mich neben ihn und nehme ihn sanft in den Arm. "Versuch zu schlafen. Vielleicht tut dir die Nähe ja ganz gut."

Unsicher kuschelt sich Draco an mich und schließt die Augen. Ich gebe ihm sanfte Küsse auf die Haare und die Stirn und streichle ihn, bis er tatsächlich einschläft.

Die ganze Zeit bleibe ich bei ihm, streichle ihn, küsse ihn. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, aber er schläft die ganze Zeit ruhig.

Da McGonagall sich auch schon um Draco gesorgt hat, stellt sie mich für diesen und den nächsten Tag frei, damit ich bei Draco sein kann. Erst am späten Abend wacht Draco wieder auf. Er schien den Schlaf mehr als nötig gehabt zu haben. Richtig gesund sieht er zwar immer noch nicht aus, aber immerhin schon ein wenig besser.

"Ich hab das erste Mal seit Ewigkeiten durchgeschlafen. Ohne Albträume." murmelt Draco verwundert und setzt sich auf. "Du hattest es auch dringend nötig." lächle ich und gebe ihm einen ganz sanften Kuss auf die Lippen.

"Ich liebe dich, Draco." flüstere ich. "Ich liebe dich auch, Harry." Wir küssen uns nochmal und kuscheln uns dann wieder ganz nah aneinander.

"Ich bin noch bis morgen freigestellt. Das heißt, wir haben noch eine ganze Nacht und einen ganzen Tag zum kuscheln, knutschen und damit du dich noch ein bisschen ausschläfst." Draco lächelt dankbar und umarmt mich. 

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now