Zeichnungen

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Harry pov

Noch so ein blöder Papiervogel landet auf meinem Tisch. Genervt sehe ich zu Draco. Kann er mit seinen dummen Sticheleien nicht einfach mal aufhören? Ich lasse das Papierding in meine Tasche fallen. 

Ich mache die Dinger einfach nicht mehr auf. Die Schikane ist es mir nicht wert. Mittlerweile habe ich bestimmt schon über Dreihundert von diesen seltsamen Vögeln. In jeder Stunde, die wir zusammen haben, schickt er mir mindestens einen dieser Papiervögel. 

Seit der dummen Zeichnung im dritten Jahr, entfalte ich diese Papiere einfach nicht mehr. 

~*~*~

"Hast du mal probiert einen aufzufalten?" fragt Hermine und dreht den Papiervogel, den ich heute erhalten, in ihren Händen. 

"Nein, wieso sollte ich? Da ist doch eh nur fieses Zeug drauf. Ich habe keine Lust, mir jeden Tag mehrfach das Herz brechen zu lassen." sage ich schulterzuckend. Hermine sieht mich auffordernd an und hält mir dabei das Papier hin. 

Genervt greife ich danach und entfalte es mühselig. Verblüfft starre ich die Zeichnung an. 

Sie zeigt Draco und mich. Händchen haltend. Um uns herum sind lauter kleine Herzchen. Schnell greife ich nach einem weiteren Vogel. Ich entfalte ihn. Eine ähnliche Zeichnung. So schnell ich kann entfalte ich weitere Papiere. 

Nach gut zwanzig Zetteln springe ich endgültig von meinem Bett auf und renne aus dem Gryffindorturm heraus und runter in den Kerker. 

Verdammt, ohne Passwort komme ich nicht rein. Bleibt nur noch eins-und ich hasse mich dafür. 

Ich laufe zum Klassenraum für Zaubertränke und klopfe andauernd an die Tür, bis diese von einem wütenden Professor Snape aufgerissen wird. Kurz zucke ich zusammen. 

"Mr. Potter, was fällt Ihnen ein?" fährt er mich an. "Entschuldigen Sie, Professor, aber es ist wirklich wichtig! Könnten Sie mich vielleicht in den Slytheringemeinschaftsraum lassen?" "Gryffindors gehören nach Gryffindor, nicht Slytherin!" meint er dann und will die Tür wieder schließen. 

"Bitte, Professor! Es ist wichtig! Ich suche Malfoy!" Überrascht sieht der Slytherin mich an. Dann tritt er zur Seite, öffnet die Tür ein wenig weiter. Hinter ihm erscheint Draco, der an einem der Tisch steht und in einem Kessel rührt. 

"Lass den Trank stehen, Draco, ich kümmere mich darum." "Danke, Sev. Der Aufsatz liegt auf dem Schreibtisch." sagt Draco. Er kommt auf uns zu. Als er an unserem Professor vorbeigeht, streicht dieser ihm schon beinah liebevoll über die blonden Haare. 

"Wir sehen uns später." sagt er zu seinem Patensohn und lässt uns dann allein. "Warum hast du mich gesucht?" fragt er. Ich bekomme kein Wort raus und zeige ihm stattdessen die Zeichnung in meiner Hand.

"Du hast sie also doch aufgemacht." "Ja, zum ersten Mal heute. Warum malst du mir sowas?" Draco reibt sich den Nacken. 

"Weil ich in dich verliebt bin. Seit Jahren. Ich wusste nur nicht, wie ich es dir sagen soll. Also hab ich angefangen, dir diese Kritzeleien zu schicken. Aber du hast sie ja nie aufgemacht, also habe ich immer mehr geschickt in der Hoffnung, du wärst genervt und würdest sie endlich öffnen." erklärt er.

Unbewusst gehe ich immer näher zu ihm, bis ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann. "Ähm..." murmle ich. "Darf ich dich küssen?" fragt er leise. Ich nicke. 

Draco beugt sich zu mir runter und legt ganz sanft seine Lippen auf meine. Sofort schlinge ich meine Arme um seinen Hals und erwidere den Kuss liebevoll. 

Ein Räuspern lässt uns auseinanderschrecken. Automatisch fahren wir zum Klassenraum herum, vor dessen Tür wir immer noch stehen. Dort steht Snape. "Du hast überhaupt kein Taktgefühl, Sev!" beschwert sich Draco. 

So wie er unsere Köpfe sonst immer zu unseren Pergamenten dreht, dreht er jetzt unsere Köpfe stumm in die entgegengesetzte Richtung. 

Ich schlucke hart. "Fuck!" murmelt Draco. Kurz darauf hat er einen Schlangenknauf unter dem Kinn und sein Kopf wird nach oben gedrückt, sodass er seinen Vater ansieht.

"Ich will nie wieder solche Worte aus deinem Mund hören, Draco!" "Natürlich. Verzeihung, Vater." sagt Draco sofort. Mr. Malfoy schubst Draco mit seinem Gehstock in Richtung des Klassenraums. Professor Snape tritt zur Seite und Draco geht bereitwillig in den Raum. 

Weil Draco da so schnell vermutlich nicht mehr rauskommen wird, gehe ich einfach. Zumindest habe ich das vor, allerdings hindert mich ein Gehstock an meiner Kehle daran. "Ich muss auch mit rein?" seufze ich. "Wenn ich darum bitten dürfte." "Wenn ich jetzt nein sage-" Dracos Stimme unterbricht mich: "Hält er dir einen drei Stunden langen Vortrag über Benehmen und schlussendlich landest du trotzdem hier drin. Also komm einfach rein."

Ich seufze und gehe ebenfalls in den Raum. "Wieso riecht es hier so nach-" "Lucius, Amortentia." informiert Snape ihn. "Danke." sagt Mr. Malfoy und lehnt sich dann mit der Hüfte gegen den Lehrertisch. Snape setzt sich auf eins der Schülerpulte und scheint sich aus dem folgenden Gespräch raushalten zu wollen. 

Draco und ich setzen uns mit einige Entfernung ebenfalls auf die Schülerpulte und sehen Mr. Malfoy abwartend an. 

"Wie kannst du es wagen, Draco? Und dann auch noch mit diesem Potter." beginnt Mr. Malfoy dann. "Vater, ich-" versucht Draco sich zu erklären, wird aber von seinem Patenonkel unterbrochen: "Lass es, Draco." Verwirrt blicken wir den Hauslehrer Slytherins an. 

"Möchtest du mir etwas sagen, Severus?" "Ja. Mach nicht den gleichen Fehler, wie dein Vater. Dein Benehmen ist vorbildlich, keine Frage, nur der Weg, wie dies erreicht wurde, war bei dir falsch und ist es auch bei Draco. Ich habe dir, als Draco noch klein war, versprochen, nicht in deine Erziehungsmethoden hineinzureden, aber ich muss es tun." Severus steht von dem Tisch auf und stellt sich vor Mr. Malfoy, der sich nun ebenfalls gerade hinstellt. 

Dann spricht er weiter: "Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft du Draco umarmt hast. Wenn Draco mit Potter glücklich ist, dann sei es so. Vielleicht verbessern sich dadurch ja auch Potters Noten. Vor allem in Zaubertränken!" Ich sehe Draco schmunzeln und werfe ihm einen finsteren Blick zu. 

"Jetzt raus aus meinem Raum." sagt Professor Snape und schnell stehen wir auf und gehen zur Tür. "Benehmt euch!" ermahnt Mr. Malfoy uns noch, was mich sofort knallrot werden lässt. Dann verschwinden wir Hand in Hand aus dem Raum und gehen in Dracos Schlafsaal, wo wir anfangen rumzuknutschen.

Lucius pov

"Musstest du meinen Vater da mit reinziehen?" frage ich und sehe Severus vorwurfsvoll an. "Was sollte ich machen? Dich deinen Sohn für etwas anschreien lassen, was du selber ständig machst?" 

"Ach halt den Mund." seufze ich und ziehe ihn an seinem Umhang zu mir. Verlangend lege ich meine Lippen auf seine und sofort beginnt er zu erwidern. 

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now