Zeitungsartikel

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Draco pov

Ich betrete das kleine Muggelrestaurant, in welchem Harry mich treffen will. Natürlich ist er noch nicht da. Mein Schatz ist nun mal nicht für seine Pünktlichkeit bekannt, aber übel nehmen kann ich es ihm auch nicht. Ich schaffe es schon eine ganze Weile nicht mehr, sauer auf ihn zu sein. Wobei das bei ihm nicht anders ist. Ich setze mich an einen Tisch am Fenster und betrachte die Leute auf der Straße. Jemand klopft von außen gegen die Scheibe und grinst mich an. Ich verdrehe die Augen und zeige ihm, dass er endlich reinkommen soll. Das tut er dann auch. "Du bist zu spät." sage ich, als er sich setzt. "Natürlich. Ich bin verlässlich unpünktlich." grinst er und beugt sich zu mir, um mich zu küssen.

"Was gibt's Neues?" frage ich dann. "Nicht so viel eigentlich. Ich wurde zu dieser St. Mungo Charity Gala eingeladen." sagt er schulterzuckend. "Nicht überraschend, du Held." sage ich schmunzelnd. Er nimmt meine Hände in seine und sieht mich liebevoll an. "Du bist auch ein Held." "Ja, ich bin der Held der Idioten. Ich bin tatsächlich zum dunklen Lord gegangen." Harry seufzt: "Draco, du bist kein Idiot. Du hast einfach nur all diese falschen Entscheidungen aus den richtigen Gründen getroffen. Du hattest keine Wahl." "Ich liebe dich so sehr." sage ich sanft. "Ich liebe dich auch."

Plötzlich beginnt Harry breit zu lächeln. "Was ist?" frage ich. "Ich musste nur gerade an unsere Anträge denken." lacht Harry und sofort muss auch ich lächeln. Harry und ich haben uns beide am gleichen Abend einen Heiratsantrag machen wollen. Ich bin nach dem Abendessen auf dem Balkon vor ihm auf ein Knie gegangen und habe ihn gefragt, ob er mich heiraten will. Anstatt zu antworten, hat er sich ebenfalls hingekniet und mich gefragt, ob ich sein Mann werden will. Jetzt sind wir schon seit gut einer Woche verlobt. Wir wollen im nächsten Frühling heiraten. Offiziell ist unsere Verlobung noch nicht, nur unsere Freunde und meine Eltern wissen es.

"Meine Eltern haben uns für morgen zum Essen eingeladen." informiere ich meinen Verlobten dann. "Klingt gut. Ich freue mich, deine Eltern mal wieder zu sehen. Obwohl ich das Malfoy Manor noch immer beängstigend finde." Ich lache auf und gebe ihm noch einen Kuss. Er kann froh sein, dass er nicht dort war, als es auch der dunkle Lord war. Wir bestellen uns etwas zu Essen und zu Trinken und unterhalten uns dann weiter in Ruhe.

~*~*~

Ich stehe mit meinem Vater auf dem Balkon, während meine Mutter Harry zu einer Partie Zauberschach überredet hat. "Hast du heute schon den Tagespropheten gelesen?" fragt mein Vater. "Nein, wieso fragst du?" Mein Vater reicht mir die Zeitung und ich überfliege schnell die Seite, die mein Vater bereits geöffnet hat. Schon bei dem ersten Artikel wird mir übel. Aber bei dem zweiten ist es dann vollkommen vorbei. Ich lege die Zeitung zur Seite, stütze mich auf der Balkonbrüstung ab und muss erstmal tief durchatmen. Dann nehme ich meinem Vater sein Weinglas aus der Hand und leere es in einem Zug. "Wow...okay." meint mein Vater überrascht. Eigentlich trinke ich nicht, aber Alkohol soll beruhigen, also kann es wohl nicht schaden.

Die Worte aus den Artikeln schwirren in meinem Kopf herum.

"Die Reporterin drückt ihre ausdrückliche Besorgnis aus und hofft, dass Mr. Potter zur Besinnung kommt, bevor es zu spät ist."
"Aber wird er es wagen, seinen Verlobten, den ehemaligen Todesser Draco Malfoy, an diesem speziellen Datum mit zu bringen?"
"...seine Neigungen haben sich nicht verbessert."

"Ich glaube, ich muss mich übergeben." sage ich und stütze mich noch immer auf der Brüstung ab. Mein Vater legt mir eine Hand auf den Rücken. "Ganz ruhig, Draco. Die wissen doch nicht, was sie reden. Sie kennen weder dich, noch ihn." "Aber sie haben doch verdammt nochmal recht! Ich werde nie gut genug für ihn sein! Ich werde immer der dumme Todesser sein." Wütend und traurig zugleich, ziehe ich mir den Verlobungsring vom Finger und schmeiße ihn vom Balkon. Mein Vater fängt ihn mit einem Zauber auf und holt ihn zurück. "Draco, Harry liebt dich und du liebst ihn! Das ist alles, was zählt! Du warst noch nie ein Mensch, der generell immer glücklich ist-um ganz ehrlich zu sein hattest du auch nie wirklich einen Anlass dazu, dafür war wohl auch ich verantwortlich. Aber wenn du mit Harry zusammen bist, strahlst du immer so viel Freude aus. Er macht dich glücklich! Und was auch immer sie schreiben, er liebt dich. Das ist die Hauptsache." Ich lächle dankbar und mein Vater steckt mir wieder meinen Verlobungsring an den Finger. Ich umarme ihn glücklich. "Ich hab dich lieb." murmle ich. "Ich dich auch, Dray." sagt mein Vater leise und drückt mich an sich.

Dann verbrenne ich die Zeitung mit Hilfe eines Zaubers. "Ich denke, Harry sollte das nicht lesen. Es reicht, wenn ich mich aufrege." erkläre ich mich. Wir machen uns wieder auf den Weg nach drinnen und begeben uns in den Salon, wo Harry gerade gegen meine Mutter gewinnt. Da meine Mutter in dem Spiel aber überhaupt nicht gut ist, ist das keine Kunst. Harry ist in dem Spiel zwar auch kein Champion, aber nicht ganz schlecht. Mein Vater und ich setzen uns neben die beiden und bauen ein zweites Spiel auf. Bei uns ist das immer so eine Sache. Wir sind beide recht gut in dem Spiel, weswegen es immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen ist, wenn wir gegeneinander spielen.

"Ich weiß, dass du gewinnst." haucht Harry mir ins Ohr und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Bei der Motivation." meint mein Vater schmunzelnd und setzt die erste Figur.

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now