Zusammen einschlafen

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Harry pov

"Hast du alles?" fragt Draco, der neben meinem Koffer auf dem Bett sitzt. "Fast." Ich sehe ihn auffordernd an. Seufzend greift Draco nach dem Saum seines Pullovers und zieht ihn sich aus. "Hier." sagt er und gibt mir das Kleidungsstück. Ich falte ihn zusammen und lege ihn mit in meinen Koffer. "Jetzt hast du einen Pulli, der nach mir riecht. Gibst du mir jetzt wenigstens was anderes zum Anziehen?" Lächelnd gehe ich zum Schrank und hole ihm ein Hemd. "Bringst du mich später zum Bahnhof?" frage ich, während ich nochmal meine Liste überprüfe. Ich habe das Gefühl irgendwas vergessen zu haben. 

"Natürlich. Ich bringe dich doch immer zum Bahnhof. Meine Praxis ist immer um den 1. September geschlossen, das weißt du doch." Ich lächle glücklich. Er ist einfach unglaublich süß. "Du bist echt blöd, weißt du das eigentlich?" Draco zieht eine Augenbraue nach oben. "Ich bin blöd, weil ich dich zum Bahnhof bringe? Gut, dann lasse ich es." "Nein, das meinte ich nicht. Du bist blöd, weil du nicht auch als Professor in Hogwarts arbeiten wolltest. So sehen wir uns kaum. Und ich muss jeden Abend ohne dich einschlafen." "Es tut mir leid, aber es ging nicht. Es tat zu sehr weh. Und außerdem könntest du ja auch einfach den Job als Hauslehrer aufgeben und jeden Abend herkommen und hier bei mir schlafen. Dann müssten wir nicht mehr mit Pullovern kuscheln." Ich sehe ihn eine Weile schweigend an.

Dann setze ich mich auf seinen Schoß und kuschle mich an seinen nackten Oberkörper. Das Hemd, das ich ihm gegeben habe, hat er noch nicht angezogen und da ich seinen Pulli habe, hat er jetzt kein Oberteil an. Ich streiche mit den Fingern über seine kalte Haut und lehne meinen Kopf an seine Schulter. "Weißt du, es ist eine Überlegung wert. Ich wäre gerne öfter und länger bei dir. Uns nur am Wochenende für ein paar Stunden zu sehen, ist furchtbar. Ich denke darüber nach, okay?" "Ich will nicht, dass du es für mich tust, Harry. Ich will, dass du es freiwillig und für uns tust." "Natürlich." Ich streichle seine Wange und sanft legt Draco seine Lippen an meine und wir küssen uns liebevoll. 

"Kannst du bitte nochmal gucken, ob ich alles habe. Ich glaube, ich habe irgendwas vergessen." Ratlos starre ich den Inhalt meines Koffers an. Draco schiebt mich sanft von seinem Schoß und beugt sich über meinen Koffer. Er schaut meine Sachen durch, öffnet jede Tasche und richtet sich dann wieder auf. "Eigentlich sollte ich dich einfach mal ohne fahren lassen. Dann wärst du ziemlich aufgeschmissen, werter Herr." "Was habe ich vergessen?" seufze ich. "Die Schulsachen. Alles, was du für den Unterricht brauchst." lacht Draco und küsst mich.

Draco packt meine Schulsachen mit in den Koffer und schließt ihn dann.

"Wir müssen langsam los, wenn du den Zug noch kriegen willst." Ich nicke. Während Draco sich sein Hemd anzieht, hole ich unsere Jacken und ziehe schon Schuhe an. Draco kommt zu mir und zieht sich seinen Mantel an. Wie immer, wenn wir nach Kings Cross gehen, nimmt Draco meinen Koffer. Das lässt er sich auch beim besten Willen nicht ausreden. 

~*~*~

"Wir sehen uns in drei Wochen." sage ich und lasse Dracos Hand los. "Ja, klar. Bis in drei Wochen." Draco sieht mich traurig an. "Ich werde dich vermissen." sage ich und küsse ihn kurz. Dann gehe ich zum Zug. Draco packt mich am Handgelenk und zieht mich in seine Arme und drückt mich fest an sich. Draco hat ein wirkliches großes Problem mit Abschieden und es ist jedes Mal erneut schwer sich von ihm zu verabschieden. Wir haben beide die Vermutung, dass es mit seiner Vergangenheit zu tun hat, da er auch ziemlich offensichtliche Verlustängste hat. Übelnehmen kann ich ihm das natürlich nicht und ich finde es auch eigentlich ziemlich süß. Außerdem wird er mich nie verlieren. 

"Ich liebe dich." flüstert er mir ins Ohr, "Pass auf dich auf. Versuch nicht zu sterben." "Versprochen. Ich liebe dich auch." Ich schmiege mich lächelnd an ihn. 

"Du musst mich jetzt trotzdem loslassen, Schatz, der Zug fährt bald." Draco lässt mich los und legt seine Hände an meine Wangen. Wir küssen uns nochmal lange und liebevoll, dann muss ich allerdings wirklich rennen, um es noch in den Zug zu schaffen. Ich winke Draco zu, was er nicht erwidert. Klar, wie könnte sich ein Malfoy auch zu so etwas Banalem herablassen. 

Ich setze mich zu Neville, der Lehrer für Kräuterkunde ist, ins Abteil. "Hallo Harry!" begrüßt er mich grinsend. "Hi Neville." Wir unterhalten uns noch eine Weile, dann schlafen wir beide, um die Zeit bis nach Hogwarts ein wenig besser zu überbrücken.

Außerdem denke ich viel darüber nach, wie es wäre jeden Abend in den Armen von meinem Liebling einzuschlafen. 

"Du, Neville?" "Ja, was gibt's, Harry?" "Hast du Interesse an meinem Job?" Neville reißt die Augen auf und schüttelt heftig den Kopf: "Was? Harry, wie kannst du sowas nur von mir denken? Du bist sehr viel besser geeignet für den Job, ich war doch noch nie wirklich gut in Verteidigung gegen die dunklen Künste! Du machst das wirklich fantastisch, ich würde dir das doch niemals wegnehmen wollen." Ach stimmt ja, Neville sieht vieles schnell als Vorwurf an. 

"Neville, ganz ruhig. Ich meinte, ob du Hauslehrer für Gryffindor werden willst. Ich würde gerne mehr Zeit mit Draco verbringen können und als Hauslehrer ist das nur sehr schwer möglich. Außerdem bist du quasi perfekt für den Job." "Also wenn du den Job abgeben würdest und McGonagall einverstanden ist, würde ich ihn gerne nehmen." sagt der Dunkelhaarige schüchtern. Mein Gesichtsausdruck hellt sich auf. "Wir reden mit ihr sobald wir in Hogwarts sind." Neville nickt glücklich. 

~*~*~

Draco pov

Ich liege in Harrys und meinem Bett und lese. Erst in drei Wochen kann ich meinen Schatz wieder sehen. Normalerweise treffen Harry und ich uns jedes Wochenende, aber in den ersten Wochen will er immer durchgängig für die Erstklässler da sein, falls sie Probleme haben, sich einzugewöhnen. Ich kann es ja verstehen, trotzdem ist es schwer so lange ohne ihn zu sein. Harry ist für mich die Luft zum Atmen. Ohne ihn kann ich nicht leben. 

Ich höre ein Geräusch aus dem Flur und richte mich verwundert auf. Es ist still. Vermutlich ist nur etwas umgekippt oder eine Jacke vom Haken gefallen. Oder es war einfach Einbildung. Ich bin total übermüdet. Es ist schon nach Mitternacht. Die ersten Nächte ohne Harry fallen mir immer schwer. Besonders nach den Sommerferien, wenn er die ganze Zeit bei mir war und dann auf einmal weg ist. Ich lege mein Buch weg, mache das Licht aus und lege mich schlafen. Harrys Kissen ziehe ich nah zu mir und vergrabe meine Nase darin. 

"Und ich fand es so toll, dass keiner dem anderen die Decke klaut. Her mit meinem Kissen oder dreh dich wenigstens so, dass ich meinen Kopf auf deine Brust legen kann." 

Okay, Draco, jetzt fantasierst du auch noch?!

"Hey, ich meine das ernst! So schnell schläfst du nicht ein, also gib mein Kissen her oder sei mein Kissen!" Ich setze mich auf und starre meinen Freund verwundert an. Dann schaue ich zum Kalender. "Es ist der 1. September. Was machst du hier?" "Ich hab Neville meinen Job als Hauslehrer gegeben. Und jetzt sollten wir schlafen, es ist schon spät und wir müssen morgen beide früh raus." Ich kann nicht anders als ihn anzustrahlen. Mit einem Ruck ziehe ich ihn zu mir ins Bett und küsse ihn drängend. "Ich freue mich auch dich zu sehen." lacht Harry, als wir uns lösen. 

Wir legen uns hin und ich ziehe Harry nah an mich heran, vergrabe meine Nase in seinen dunklen Haaren und gebe ihm einen Kuss auf den Kopf. "Ich liebe dich, Dray." "Ich liebe dich auch." flüstere ich und streichle ihn, bis wir beide fest einschlafen. 

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now