"Du hast es versprochen!"

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Harry pov

Ich durchwühle den Schrank auf der Suche nach meiner alten Hogwarts-Schuluniform. Albus hat mich für Halloween danach gefragt. Ich weiß zwar nicht warum, aber er und Scorpius wollen sich unbedingt als Draco und mich verkleiden. 

Nach etlichen Stunden finde ich endlich sowohl meine, als auch Dracos Schuluniform. Ich ziehe sie aus dem Schrank und lege sie auf das Bett. Als ich mich wieder zu dem Möbelstück wende und die Türen schließen will, fällt mein Blick auf etwas, das anscheinend unter den Schuluniformen versteckt lag. 

Eine Todesser-Maske. Ich greife danach und drehe sie in meinen Händen. Auf der Innenseite ist ein Name eingraviert. "Draco L. Malfoy" Meine Hände beginnen zu zittern, die Maske fällt auf den Boden. Ich vergrabe meine Hände in meinen Haaren und lasse mich an der Wand auf den Boden sinken. 

Er hat es versprochen! Er hat versprochen, dass er sich davon abwendet! 

Er hat gelogen! Ich kann nicht glauben, dass er mich angelogen hat. 

Ich stehe auf, greife nach der Maske und stürme nach unten in die Küche. "Du hast mich angelogen! Du hast gelogen, du Arschloch!" Draco dreht sich um und zieht eine Augenbraue nach oben: "Darf ich fragen, wovon du redest, Schatz?" 

"Hör auf! Hör auf, so zu tun, als wüsstest du nicht, wovon ich rede! Du hast mich angelogen! Du hast versprochen, es nicht zu tun!" Ich werfe ihm die Maske vor die Füße. Draco sieht nach unten und sofort entgleisen seine Gesichtszüge. 

"Du hast es mir versprochen! Wie konntest du mich anlügen?" Ich breche in Tränen aus. "Harry, hör bitte zu!" "Nein! Nein, ich will dir nie wieder zuhören. Geh! Geh und komm nie wieder! Ich will dich nie wieder sehen! Es sei denn, ich kann dir bei einer Mission den Hals umdrehen." schreie ich. 

"Harry..." versucht es Draco erneut. "Nein! Verschwinde! Geh! Und wehe dir, ich sehe dich nochmal in der Nähe unserer Kinder!" "Harry!" schreit Draco. Ich richte meinen Zauberstab drohend auf meinen Ehemann. 

"Verpiss dich, Malfoy." spucke ich ihm entgegen. "Harry, bitte, lass es mich erklären." versucht Draco es nochmal. Ich ziehe mir den Ehering vom Finger und lege ihn auf den Tisch. "Pack deine Sachen. In einer halben Stunde bist du hier weg." 

Ich drehe mich um und verlasse die Küche. Dann auch das Haus. Ich will Draco nicht noch einmal sehen müssen. Ich hoffe nur, dass er weg ist, wenn ich wiederkomme. Und vor allem, bevor die Kinder kommen. 

~*~*~

Mit klopfendem Herzen schließe ich die Wohnungstür auf. Meine Hände sind schwitzig und zittern stark, weswegen ich Mühe habe, den Schlüssel ins Schloss zu bekommen. 

Ich gehe ins Haus und sehe mich um. Ich versuche, zu hören ob jemand da ist, aber mein klopfendes Herz übertönt alles. 

Ich suche das ganze Haus ab, scheine aber allein zu sein. Zuletzt gehe ich in die Küche. Noch immer liegt mein Ehering auf dem Küchentisch. Daneben ein Brief. 

Gegen meinen Willen, greife ich danach, öffne ihn und lese: 

"Mein geliebter Harry, 
ich hätte dir von der Maske erzählen sollen, aber ich konnte nicht. Ich hatte Angst vor genau dieser Reaktion. Sie steht dir zu, keine Frage. Ich weiß nicht, ob du diesen Brief überhaupt liest, aber lass es mich erklären. Ich wollte die Maske vernichten, aber ich habe es irgendwie nicht übers Herz gebracht. Diese Maske gehört zu meiner Vergangenheit und meine Vergangenheit gehört zu meiner Geschichte. Seine Geschichte kann man nicht einfach löschen und ebenso wenig kann ich sie hinter mir lassen. Ich liebe dich, Harry James Potter-ich schätze, du willst nicht mehr Malfoy genannt werden. Ich bin kein Todesser mehr und nach dem Krieg war ich es auch nie. Ich habe dich nicht belogen und auch mein Versprechen nicht gebrochen. Aber gerne sage ich dir nochmal, was ich dir schon bei unserer Hochzeit sagte: Ich liebe dich für immer und dich zu verlieren würde mich umbringen. Mittlerweile gilt das zusätzlich für unsere Kinder. Ich liebe dich von ganzem Herzen, mein Engel.
In ewiger Liebe, dein Draco."

Es würde ihn umbringen. Es würde ihn umbringen!

Ich greife nach meinem Ring und renne aus dem Haus. Ich weiß auch genau wohin. 

Meine Lungen brennen, aber ich renne nur schneller.

Nach gefühlten Jahren komme ich auf der Brücke an, auf der Draco mir den Heiratsantrag gemacht hat. Draco ist bereits über das Geländer geklettert, die Maske hält er in der Hand, die Ärmel hat er hochgekrempelt, sodass man, das erste Mal seit Jahren, das dunkle Mal sehen kann. "Es tut mir leid, mein Engel." höre ich ihn sagen, aber er scheint nicht zu wissen, dass ich hier bin. 

"Wie soll ich es den Kindern erklären, wenn du jetzt springst?" schreie ich. Draco fährt herum und scheint das Gleichgewicht zu verlieren. So schnell ich kann, packe ich seinen Arm und ziehe ihn zurück zum Geländer. 

Ohne ihn loszulassen, helfe ich ihm wieder über das Geländer und umarme ihn fest. Meine Hände kralle ich in seine Klamotten und ich klammere mich noch fester an ihn heran. "Mach mir nie wieder solche Angst! Nie wieder, hörst du?" "Ich verspreche es, mein Engel." flüstert Draco und wir küssen uns.

"Ich liebe dich über alles und ich schwöre dir bei meinem Zauberstab, dass ich dich jetzt alles erklären lassen werde, bevor ich dich wegschicke oder irgendwas dergleichen." "Habe ich dir nicht schon tausendmal erklärt, dass du niemals auf deinen Zauberstab schwören sollst?" Draco hebt mich hoch und wir küssen uns erneut. 

"Lass uns nach Hause gehen, bevor die Kinder den Brief finden." sage ich lächelnd. Draco setzt mich sanft ab und Hand in Hand gehen wir wieder nach Hause. Schnell lassen wir die Maske und den Brief wieder verschwinden und Draco zieht sich ein anderes Hemd an, das das Mal verdeckt, denn wie sich herausstellte hat er den Ärmel aufgeschnitten. 

"Hey, Dad! Hi, Papa!" rufen die Jungs im Chor, als sie ins Wohnzimmer kommen. "Hey, Jungs. Da liegen die Schuluniformen." Ich deute auf einen Sessel. "Danke!" Die Zwillinge schnappen sich die Uniformen und probieren sie sofort an. 

"Oh Mann! Wie dünn warst du eigentlich?" fragt Scorpius verblüfft, während er in den Pullunder seines Vater kriecht. "Dünn." antwortet Draco lachend, "Aber da du nach mir kommst, passt du da schon rein." 

Abends liegen Draco und ich in unserem Bett und knutschen. Wir benehmen uns immer noch wie Teenager. Plötzlich geht die Tür auf und unsere Söhne kommen rein. Dieses Mal sogar mit James, der erst nach dem Abendessen gekommen ist. 

"Nehmt euch ein Zimmer!" lacht Scorpius, während er zu uns aufs Bett krabbelt. 

"Das ist unser Zimmer!" merkt Draco an, nimmt seinen Sohn aber trotzdem in den Arm. Albus kuschelt sich an mich, Scorpius sich an Draco und James legt sich in die Mitte. 

Ich werfe Draco einen verliebten Blick, über die Köpfe der Kinder hinweg, zu. "Ich liebe dich." formt er mit den Lippen und ich erwidere. 

Hey, sorry. Ich hatte nicht viel Zeit zum Schreiben.

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now