Trikottausch

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Harry pov

Das letzte Spiel ist vorbei. Slytherin hat gewonnen, aber auch nur sehr knapp. Ab jetzt werde ich wohl nie wieder Quidditch spielen. Zumindest nicht in Hogwarts. Wir stellen uns alle in einer Reihe nebeneinander, ebenso das Slytherin-Team. Wir gehen aneinander vorbei und schütteln jedem gegnerischem Spieler die Hand-wie das nun mal so üblich ist. Als letztes schüttle ich die Hand von Draco Malfoy. 

"Glückwunsch." sage ich und meine es auch vollkommen ehrlich. "Das war unser letztes Spiel." Ich nicke. "Lust auf einen kleinen Trikottausch? Der alten Zeiten wegen." Kurz überlege ich, dann nicke ich. Wir ziehen unsere Umhänge aus und lassen sie achtlos auf den Boden fallen. Gleichzeitig greifen wir nach dem Saum unserer jeweiligen Shirts und ziehen es uns über den Kopf. Staunend betrachte ich Dracos nackten Oberkörper. Wieso ist mir nie aufgefallen, wie heiß er ist? 

Draco reicht mir das grüne Oberteil und ich ihm im Gegenzug das meine. Ich ziehe mir das Shirt über und hebe dann meinen Umhang auf. 

"Ich glaube, die größten Erzfeinde, die Hogwarts je gesehen hat, haben gerade eine neue Quidditch-Tradition geboren, oder wie sehen Sie das, Professor Hooch?" "Ja, da muss ich Ihnen recht geben." sagt die Schiedsrichterin. "Das ist doch mal einen riesigen Applaus wert, oder nicht?" tönt es durch die Lautsprecher. Das gesamte Publikum beginnt zu jubeln, kreischen, johlen und applaudieren. 

~*~*~

Ich sitze auf meinem Bett bei den Weasleys, das Trikot des Slytherin-Eisprinzen in den Händen. Der Stoff fühlt sich wundervoll an und obwohl er auch ein wenig den Geruch von Schweiß verströmt, riecht er doch echt gut. Ich kann den Geruch des Malfoyerben nicht deuten, aber er ist fantastisch. 

Seufzend lege ich mich auf den Rücken und lege mir das Oberteil übers Gesicht. Kaum zu glauben, dass ich den Malfoy wohl nie wieder sehen werde. Gut, nie wieder ist vielleicht übertrieben, aber trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn wiedertreffe, gering. 

"Du bist so verknallt, Mann." höre ich die Stimme meines besten Freundes. Ich setze mich ruckartig auf, das Shirt fällt mir vom Gesicht in meinen Schoß. "Verliebt? In Malfoy? Du hast doch einen Knacks." sage ich aufgebracht. "Kumpel, du hast einen Zauber auf das Shirt gelegt, damit sich Malfoys Geruch nicht daraus löst, benutzt es nachts als Kuscheltier, starrst es stundenlang an und legst es dir ständig aufs Gesicht! Du bist definitiv in ihn verliebt!" Jetzt, wo ich so darüber nachdenke... Ron hat recht. Ich hänge an diesem Shirt, als wäre es mein Leben. Und ich denke die ganze Zeit an den ehemaligen Slytherin. Bi bin ich auch, weswegen es auch gar nicht abwegig ist, mich in einen Jungen zu verlieben. 

"Scheiße..." murmle ich. 

Plötzlich wird die Tür aufgerissen und Hermine kommt herein gestürmt. "Hast du mich so sehr vermisst?" scherzt Ron, fängt sich aber nur einen warnenden Blick ein. Dann kommt sie zu mir und legt mir den Tagespropheten hin. "Dein Schwarm hat sich gerade als schwul geoutet." meint sie und setzt sich dann zu Ron. Ich blicke auf die Titelseite. "Malfoyerbe und Todesser outet sich als schwul" lautet die Schlagzeile. "Moment! Hast du ihn meinen Schwarm genannt?" frage ich entgeistert. "Ja." "Kann es sein, dass jeder wusste, dass ich in ihn verknallt bin, außer ich?" "Ja." Ich schlage mir den Tagespropheten gegen die Stirn. "Okay, ich gehe ihm jetzt wohl mal einen Besuch abstatten." seufze ich und stehe auf. Ich verlasse den Raum und gehe nach unten. Dann gehe ich nach draußen, um zu apparieren. Aber sobald ich draußen bin, taucht jemand einige Meter entfernt von mir auf. Mir stockt der Atem.

Er fährt sich durch die blonden Haare und richtet seinen Hemdkragen. "Draco!" rufe ich, vielleicht ein bisschen zu begeistert. Der Blonde hebt den Blick und sieht mich überrascht an. Dann setzt er sich in Bewegung und kommt schnellen Schrittes auf mich zugelaufen. Er nimmt mein Gesicht in beide Hände und ohne etwas zu sagen oder zu warten, dass ich etwas sage, küsst er mich. Ich greife um seine Handgelenke und ziehe seine Hände von meinem Gesicht weg. 

Draco löst sich von mir und sieht mich an. "Äh...Entschuldige." nuschelt er. "Was? Nein! Nimm nur die Hände da weg, damit ich das tun kann." Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und verbinde unsere Lippen wieder zu einem Kuss. Dracos Hände legen sich an meine Hüften und er zieht mich näher. 

"Ich liebe dich, Harry. Schon sehr lange." sagt er, als wir uns wieder lösen. "Ich liebe dich auch." Und schon liegen unsere Lippen wieder aufeinander. 

Drarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt