Dracos Weasley-Weihnacht

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Draco pov

Da mein Vater über die Feiertage mal wieder unauffindbar verschwunden ist, was völlig normal ist, seit dem Tod meines Patenonkels, und meine Mutter nichts dagegen hatte, verbringe ich Weihnachten im Fuchsbau. Meine Eltern haben eingesehen, dass diese Feindschaft total dämlich ist und da auch ich mich mit den Gryffindors mittlerweile sehr gut verstehe, ist es schöner für mich, die Feiertage bei ihnen zu verbringen, als im Malfoy Manor.

Außerdem haben mich die Weasleys eingeladen und quasi verlangt, dass ich zu ihnen komme. Gerade sitze ich auf der Treppe und schreibe einen Brief an meinen Vater. Ich will ihm frohe Weihnachten wünschen und ihm sagen, dass ich ihn lieb habe. Seit Severus' Tod versucht mein Vater irgendwie seinen Platz in meinem Leben einzunehmen. Er will ihn nicht ersetzen, sondern mir irgendwie zeigen, dass ich geliebt werde. Sonst hat das immer Severus übernommen. Aber mein Vater macht seine Sache schon echt gut.

"Draco, wir wollen essen. Kommst du runter?" fragt Harry und bleibt eine Treppe weiter unten, als ich sitze, stehen. "Nein, ich hab keinen Hunger, danke." sage ich. Harry kommt zu mir und setzt sich neben mich: "Was machst du?" "Ich schreibe meinem Vater. Unsere Eulen wissen, wo er ist, aber wir haben ihn noch nie gesucht. Wenn er Zeit für sich braucht, dann sei es so." sage ich lächelnd. "Du wärst lieber bei ihm, oder?" fragt Harry und sieht auf meinen Brief. Ich zucke mit den Schultern. "Nicht unbedingt." sage ich schließlich, "Mir gefällt es auch hier sehr gut. Ich würde ihm nur gerne irgendwie helfen, aber der einzige Mensch, der ihm helfen könnte, ist Severus." Harry lehnt sich gegen mich, legt seinen einen Arm um meinen Rücken. "Es tut mir so leid. Ich hätte ihm gerne geholfen, aber..." "Es ist nicht deine Schuld, Harry, nichts davon. Hör auf, das zu denken." Ich küsse ihn vorsichtig auf die Haare. Aus welchem Teil meines Gehirns diese Idee jetzt stammte, ist mir ein Rätsel.

"Und du willst sicher nichts essen?" fragt er dann. "Nein, danke. Aber du solltest was essen. Ich komm schon klar. Ich denke, ich werde einen Spaziergang machen." "Okay, aber komm nicht zu spät zurück." Harry lächelt mir zu und geht dann wieder nach unten.

Ich stecke den Brief in meine Tasche und gehe dann noch meine Eule holen. Gemeinsam mit ihr mache ich mich auf den Weg nach draußen. Draußen lasse ich sie einfach fliegen und laufe einfach weiter geradeaus durch den Schnee. Meine Eule bleibt eh die ganze Zeit bei mir und landet immer mal auf meiner Schulter zwischen.

Irgendwo setze ich mich einfach auf einen Stein und betrachte die verschneite Landschaft. Nach einer Weile pfeife ich nach meiner Eule. "Hey, Kleine. Bringst du den zu Vater?" Meine Eule sperrt den Schnabel auf und ich gebe ihr meinen Brief. Dann fliegt sie weg. Da es schon seit einer ganzen Weile dunkel ist, mache ich mich wieder auf den Weg zum Fuchsbau. Als ich ankomme sehe ich Harry im Schnee herumlaufen. Neben ihm trabt sein Patronus. Ich habe ihn schon oft gesehen, wie er mit dem Hirsch spielt.

Mein Versuch an ihm vorbeizuschleichen scheitert, da der Hirsch mich bemerkt und sich zu mir umdreht. Verwirrt blickt auch Harry zu mir. Sofort schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen. "Ich wollte dich schon immer mal fragen, was dein Patronus für ein Tier ist." sagt er, während er auf mich zu kommt. Ich reibe mir den Nacken. "Ich kann keinen Patronus heraufbeschwören." gebe ich dann zu. "Was? Wieso nicht?" "Das ist einfach so bei Todessern. Severus war der Einzige, der es konnte." sage ich und halte mir den linken Unterarm. Harry kommt auf mich zu und nimmt meine Hände sanft in seine.

"Du leidest noch darunter, oder?" "Ich geh schlafen." sage ich, löse mich aus seinen Händen und gehe ins Haus.

~*~*~

"Hey, Malfoy, wach auf! Bescherung! Du hast den ganzen Tag verschlafen!" Ich öffne die Augen und sehe das Weasley-Mädchen an meinem Bett knien. "Ich komm ja schon. Danke, Ginny." nuschle ich und richte mich in meinem Bett auf. Die Rothaarige geht wieder aus dem Zimmer. Es wundert mich nicht, dass ich den ganzen Tag verpennt habe, da ich erst 7 Uhr am Morgen eingeschlafen bin. Ich habe irgendwie unterbewusst mitbekommen, dass Hermine schon mal versucht hat, mich zu wecken, bin aber nicht aufgewacht. Ich ziehe mich an und zaubere dann die Geschenke, die ich für die Weasleys, Granger und Potter besorgt habe, nach unten unter den Weihnachtsbaum. Dann gehe ich auch nach unten.

Als ich auf der letzten Treppe bin, kommt Harry mir entgegen: "Dein Vater hat dir geschrieben." "Woher weißt du das?" "Naja, der Brief trägt das Malfoy-Siegel und er wurde von einem Uhu gebracht, welcher nach allen von uns hackt. Also kann es nur von deinem Vater sein." Ich lache und lasse mich von Harry zu dem Uhu führen. Er lässt mir den Brief in die Hände fallen und ich gebe ihm einen Keks. Dann fliegt der Uhu auch schon wieder davon. "Ich hab dich ewig nicht mehr so strahlen sehen." lächelt Harry und fährt mit seinen Fingern durch meine ungemachten Haare. Mein Herzschlag beschleunigt sich und mir bleibt für einen Moment der Atem weg.

Schnell wende ich mich dem Brief zu, breche das Siegel und ziehe den Brief aus dem Umschlag. Ich überfliege die wenigen Zeilen und stelle dabei fest, dass mein Vater geweint zu haben scheint, denn manche der Worte sind verwischt und das Pergament hat einige Tränenflecke. Er wünscht mir frohe Weihnachten und hofft, dass es mir gut geht. Außerdem schreibt er, dass er mich liebt und vermisst.

"Lass uns zu den anderen gehen, ja?" Ich nicke und folge Harry ins Wohnzimmer, wo schon die gesamte Familie Weasley vereint sitzt, inklusive William, Fleur, Charlie und Percy. Nur Fred fehlt-und es tut mir in der Seele weh. Ich nehme neben William Platz, mit dem ich mich so ziemlich am besten verstehe.

Nach einigen Geschenken, reißt Harry das schwarze Papier eines Geschenks auf. Sofort sieht er mich beleidigt an. Ich beginne zu lachen. "Was ist los?" fragt Ron und lehnt sich zu Harry. "Zaubertränke für Dummies. Danke, Malfoy." "Immer gerne." grinse ich. William neben mir kann sich ein Grinsen auch nicht verkneifen. Dann reicht mir auf einmal Molly ein Päckchen. Überrascht starre ich darauf. Ich hatte nicht ein einziges Geschenk erwartet. Molly lächelt mir aufmunternd zu und ich öffne das Päckchen. Ein Weasley-Pullover. Grün mit einem silbernen D darauf. Ich ziehe ihn mir über. Er ist zu weit, aber das stört mich gar nicht. Ich finde ihn perfekt. "Vielen Dank." sage ich glücklich. "Gerne, mein Junge." Mein Blick fällt auf George und mir fällt auf, dass er Freds Pulli trägt und sich daran festklammert. Ich lächle ihm schief zu und er lächelt zurück.

"Draco, hier ist noch etwas für dich." meint Granger und gibt mir einen Karton. "Das kann nicht sein." murmle ich, als ich meinen Namen auf dem Deckel stehen sehe. Diese Schrift-das ist unmöglich. "Wieso? Was ist denn?" Bill schaut auf den Karton. Auch Harry kommt zu mir. "Ist das die Schrift von Professor Snape?" fragt Ron verwundert, der sich ebenfalls über den Karton lehnt. Ich nicke und öffne mit zitternden Händen den Deckel. "Du hast ihn schon als Kind geliebt." steht auf einer Karte. Auf der Rückseite steht in der Schrift meines Vaters: "Er wollte, dass du ihn bekommst, konnte ihn dir aber leider nicht mehr selbst geben." Ich lege sie zur Seite und streiche über den schwarzen Stoff. Sein Umhang.

Mir steigen Tränen in die Augen und ich verlasse den Raum. "Draco, warte!" Und schon renne ich gegen eine unsichtbare Wand. Harry steht nicht weit von mir entfernt und scheint ebenfalls eingesperrt. Ohne darüber nachzudenken, hebe ich den Blick und entdecke einen Mistelzweig über uns.

Ich will gerade einfach nur weg, weswegen ich ihn schnell an mich ziehe und ihm einen Kuss auf die Lippen drücke. Als ich mich wieder lösen will, zieht er mich wieder näher und küsst mich drängender. Auch wenn sich das unglaublich gut anfühlt, will ich einfach nur weg.

Ich drücke ihn vorsichtig weg, hebe den fallengelassenen Karton wieder auf und renne damit die Treppen nach oben. Ich setze mich auf das Bett und hebe den Umhang aus der Schachtel. Mit Tränen in den Augen hänge ich mir den Umhang einfach über den Kopf und atme den Geruch, der von dem Stoff ausgeht tief ein. Er riecht noch immer nach meinem Paten. Auf einmal spüre ich eine Hand an meinem Rücken. Ich ziehe mir den Umhang vom Kopf und sehe Harry an.

Sanft wischt er mir die Tränen ab und legt dann wieder seine Lippen auf meine. Unsicher erwidere ich den Kuss. "Das würde ihn wahnsinnig machen." schmunzelt Harry und gibt mir noch einen Kuss. "Nein. Es würde ihn glücklich machen." erwidere ich leise und schlinge meine Arme um ihn. "Ich liebe dich, Draco." flüstert er. "Ich dich auch." murmle ich und küsse seinen Nacken. Dann lege ich mich auf das Bett und decke mich mit dem Umhang zu.

Harry streichelt meine Haare, legt sich neben mich und küsst mich immer wieder sanft.

Das beste Weihnachten aller Zeiten. Und das, an dem ich am meisten geweint habe.

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now