Vergessen

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Harry pov

Müde und klitschnass schließe ich die Haustür auf und gehe in den Flur. Mit einem Zauber trockne ich mich schnell und wärme mich damit auch gleichzeitig auf. Draco kommt in den Flur und begrüßt mich freudig. Stürmisch küsst er mich. "Hey." murmle ich nur. "Wie war dein Tag?" fragt er. "Lang. Und deiner?" "Es ging." sagt er nur und gibt mir noch einen Kuss. Was ist denn heute mit ihm los? So ist er doch sonst nicht. "Weißt du was heute für ein Tag ist?" fragt er mich grinsend und legt seine Arme um meine Hüfte. "Donnerstag. Draco, ich will einfach nur noch duschen und dann ins Bett." "Und was für ein Donnerstag?" fragt er, mit leicht enttäuschtem Gesichtsausruck.

"Ein regnerischer. Kann ich jetzt bitte duschen gehen." "Klar." Er lässt mich los und geht ins Wohnzimmer. Was ist denn heute mit ihm los? Habe ich irgendwas falsch gemacht? Okay, ich habe ihm keinen Begrüßungskuss gegeben. Also ich wusste ja, dass er ziemlich sensibel sein kann, aber nicht dass er so schnell eingeschnappt ist.

Ich gehe ihm nach und gebe ihm einen liebevollen Kuss. "Tut mir leid, dass ich den Begrüßungskuss vergessen habe. Sei nicht böse. Ich bin nur wirklich müde und ein bisschen durcheinander." "Ach fick dich doch." Draco gibt mir einen Stoß, steht auf und verlässt die Wohnung. Was hat ihn denn gebissen?

Kopfschüttelnd gehe ich duschen und dann ins Schlafzimmer. Überall stehen Kerzen und auf dem Bett und dem Boden liegen Rosenblätter. Außerdem liegt auf meinem Nachtschrank ein kleines Päckchen. Verwirrt setze ich mich und greife das kleine Päckchen. Ich öffne die Schleife und reiße das Papier auf.

Ein braunes Portmonee fällt aus dem Papier. Ich habe ihm erzählt, dass ich meins vor einigen Tagen auf einer Mission kaputt gemacht habe. Ich öffne es. Eine schwarze Karte steckt darin. Ich ziehe sie hervor und lese in weißer, geschwungener Schrift: "No matter where you are, I'll always be with you. I love you."

Ich drehe die Karte um. Da steht: "Alles Liebe zum fünften Jahrestag. Du bist mein Leben, meine Familie, mein Zuhause. Ich werde dich immer lieben. xo D."

Scheiße!

Ich habe doch wirklich unseren fünften Jahrestag vergessen. Wie kann ich nur so dumm sein? Ich muss ihm das Herz gebrochen haben! Ich weiß doch, wie wichtig ich ihm bin. Nach dem Krieg wurden Dracos Eltern nach Azkaban verbannt, seine Freunde sind alle während der Schlacht gestorben oder haben sich von ihm abgewendet. Nur ich habe noch zu ihm gehalten, war für ihn da, habe ihn vor den anderen verteidigt, habe ihn mit zu den Weasleys genommen, damit er aus dem Malfoy Manor wegkommt, habe ihn unterstützt, als er sich bei allen entschuldigt hat.

Und jetzt habe ich den, laut ihm, wichtigsten Tag seines Lebens vergessen.

Es gibt nur einen Ort, wo er jetzt sein kann.

Ich greife nach einer Jeans, irgendwelchen Turnschuhen, einem Shirt und meinem Mantel. Dann appariere ich in die Innenstadt Londons, um Draco Blumen zu kaufen. Dann appariere ich nach Hogsmead. Von dort aus sprinte ich zur Heulenden Hütte. Draco sitzt auf dem Boden in der Hütte und starrt das Blut seines Patenonkels an, das noch immer an der Wand klebt. Er schluchzt laut und scheint mich noch nicht bemerkt zu haben. Tränen laufen in Strömen über seine Wangen. Ich knie mich neben ihn und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. "Es tut mir leid, dass ich es vergessen habe. Ich weiß, es hilft dir nicht, aber ich fühle mich furchtbar. Ich liebe dich über alles. Ich hab zwar noch kein Geschenk, aber ich hab Blumen." Ich reiche ihm einen Strauß Narzissen-seine Lieblingsblumen. "Du bist so ein Arsch." sagt er weinend und umarmt mich. Ich nehme ihn auf den Schoß, küsse ihn, halte ihn in den Armen, so wie er es sonst immer bei mir tut. Er hält sich an mir fest und schluchzt leise. Ich lege die Blumen zur Seite und halte den Jungen nah an mich gedrückt.

"Es tut mir wirklich sehr leid. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch, du Vollidiot." Draco küsst mich.

~*~*~

Ich liege in den Armen des Blonden und streichle seine blasse Haut. "Wir feiern morgen. Versprochen." sage ich. "Das will ich doch hoffen. Sonst verzeihe ich es dir niemals." "Du bekommst ein Geschenk und noch ein ganz besonderes Geschenk." Um dem Gesagten Nachdruck zu verleihen, küsse ich seine Schwachstelle und zwicke mit den Zähnen leicht in die helle Haut. "Klingt gut, vor allem da danach Wochenende ist. Du wirst es zur Erholung brauchen." Wir beginnen beide zu lachen und küssen uns nochmal liebevoll.

Kurz darauf schlafe ich mit dem Kopf auf seiner Brust tief und fest ein.

Ich habe so ein unglaubliches Glück mit diesem Mann.
Und mit der Tatsache, dass wir nie lang aufeinander böse sein können.

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now