Kapitel 36

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„Robyn, ich hab eine große Bitte an dich", durchbrach er plötzlich die Stille.

„Oookay, was ist los?" Irgendetwas an seinem Tonfall lies mich unruhig werden.

„Ich muss für einige Zeit weg. Geschäftlich." Nein, er durfte nicht weggehen!

„Oh, für wie lange?"

„Weiß ich noch nicht genau. Wahrscheinlich zwei, drei Monate."

Zwei bis drei M-O-N-A-T-E?!

Er sprach weiter und ich musste mich zutiefst auf seine Worte konzentrieren.

„Ich wollte dich fragen, ob du in der Zeit nach meiner Post sehen könntest. Könnte ja sein, dass was Wichtiges dabei ist", meinte er. „Wenn du möchtest, kann ich dir meine E-Mail-Adresse geben, für den Fall, dass du denkst, dass was wirklich Dringendes dabei ist. Und wenn es in Ordnung geht, würde ich dich gerne einmal in der Woche anrufen, dann darfst du mir meine Rechnungen vorlesen." Er warf mir einen kurzen Blick zu und grinste mich ein wenig unsicher an. Wow, ich glaube so viel hatte er noch nie auf einmal zu mir gesagt. Wieso musste es dann gleich so was Schlechtes sein?

Ich hörte den Regen immer noch wie wild auf die Windschutzscheibe prasseln, während Adrian den Blinker setzte.

„Wieso tust du das?", fragte ich schließlich.

„Ich biege hier ab, weil wir hier wohnen?" Wieder lächelte er. ,Weil wir hier wohnen...' Wie schön das klang.

„Nein, das meinte ich nicht, du Dummkopf. Wieso vertraust du mir deine Post an?" Er parkte in seiner Einfahrt, machte den Wagen aus und sah mich an.

„Weil ich dir vertraue." Mein Herzschlag beschleunigte sich. Dann legte sich wieder ein Grinsen auf seine Lippen. „Außerdem könnte es ja sein, dass Werbung kommt; darüber muss ich natürlich umgehend informiert werden." Er lachte. „Und? Machst du das für mich?" Er sah mir wieder direkt in die Augen. Wie hätte ich da 'Nein' sagen können? Beinahe hätte ich ihm gesagt, dass ich für ihn alles tun würde, aber ich beherrschte mich gerade noch rechtzeitig.

„Klar. Kein Problem." Ich legte meine Hand auf den Türöffner. „Vielen Dank für's Mitnehmen!"

„Warte!" Ich drehte mich fragend um und sah, wie er hinter dem Sitz einen Regenschirm hervorzog. Dann stieg er damit aus, kam um das Auto herum und öffnete bei mir angekommen die Beifahrertür. Schützend hielt er den Regenschirm über mich, sodass kein Tropfen mich treffen konnte und ich stieg aus. Er warf die Tür zu. Dann legte er zu meiner großen Überraschung - und natürlich Freude - einen Arm um meine Schultern und zog mich leicht an sich. Ich konnte seine Wärme durch die nasse Kleidung spüren, die an meinem Körper klebte. Der Geruch seines - wirklich guten - Aftershaves vermischte sich mit dem schweren, männlichen Duft, der von dem Regen verstärkt wurde. Er führte mich zu unserer Haustür und wir blieben unter dem kleinen Vordach stehen.

„Hast du einen Schlüssel dabei?", neckte er mich.

„Heute schon." Ich lächelte und zog ihn aus der Hosentasche, in der auch mein iPod war. „Danke nochmal." Ich öffnete die Tür und ging einen Schritt rein, bevor ich mich umdrehte.

„Wann fährst du eigentlich?"

„Nächste Woche."

„Schon?" Ups, das klang ein wenig anhänglich. Zum Glück nahm er es mit Humor.

„Wirst du mich vermissen?", fragte er mich schelmisch grinsend.

„Natürlich, ich werde mich nach dir verzehren", antwortete ich ironisch.

Er lachte. „Dann ist es ja gut, dass ich einmal die Woche anrufe." Kurz sahen wir uns an und keiner sagte etwas.

„Okay, also ich geh dann mal. Nimm ein heißes Bad, damit du dich nicht erkältest", riet er mir und lächelte noch einmal.

„Das werde ich machen. Dann bis bald." Er drehte sich um und ging und ich schloss die Tür hinter mir.

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Jetzt hat er die Bombe platzen lassen... :'(
Irgendwie ist es krass, wie man so mit seinen selbst erschaffenen Figuren mitfühlt^^

Wir immer dürft ihr gerne kommentiern, voten und teilen :)

Tyskerfie & HeyGuys77


HeartsWhere stories live. Discover now