Kapitel 72

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"Perfekt!" Ohne Vorwarnung zog er sich plötzlich den Pulli über den Kopf und stand nur in einem eng anliegenden T-Shirt vor mir.

Und mit 'vor mir' meine ich DIREKT vor mir, da diese Kammer durch die ganzen großen Arbeitsflächen nicht mehr viel Platz für zwei Personen bot. Als er merkt, dass ich mit meiner Nase fast an seine Brust stieß, ging er ein winziges Stück zurück, aber dann war da auch schon die Arbeitsplatte in seinem Rücken. Den Pulli warf er vor die geschlossene Tür, wo er uns nicht im Weg war. Es war wirklich sehr warm hier drin.

Und jetzt war mir gerade noch etwas wärmer geworden. Also zog ich mir meinen Pulli ebenfalls über den Kopf und stand nur im Tanktop vor ihm. Seine Augen wanderten kurz - anerkennend? - über meinen Körper. Dann riss er seinen Blick abrupt los.

"Dann nimm schon mal den Film aus der Kamera." Er hielt mir meine Kamera entgegen. Anscheinend wollte er mir wirklich das Gefühl geben, dass ICH diese Bilder entwickelt hatte und er mir nur Hilfestellung gegeben hatte. Ich fand das total süß, musste ich zugeben. Schnell hatte ich den Film entnommen und legte die Kamera wieder beiseite.

"Und den muss ich jetzt in diesen fotografischen Vergrößerer einlegen?"

Wieder lächelte er, anscheinend stolz darauf, dass ich mir den Namen gemerkt hatte und so viel Interesse zeigte.

"Richtig."

"Und wie mach ich das?" Ich stand vor diesem Gerät und betrachtete es von allen Seiten. Natürlich wusste ich, wo Adrian vorhin hingezeigt hatte, aber ich wollte nichts falsch, geschweige denn kaputt machen.

Plötzlich stand Adrian direkt hinter mir und mein Rücken berührte seine muskulöse Brust, sodass ich kurz vergaß zu atmen. Er legte seine Arme um mich und zeigte mir dann direkt vor meinen Augen, wie ich das Negativ einlegen musste. Ich hatte wirklich Mühe hier irgendwie einen klaren Gedanken zu fassen und aufzupassen, was er tat.

"Mach's gleich nochmal selber, damit du ein Gefühl dafür bekommst."

Oh, Gefühle hatte ich gerade wahrlich viele in mir herumschwirren. Okay, Robyn, Konzentration! Mühelos legte ich das Negativ genauso ein, wie Adrian es mir eben gezeigt hatte.

"Perfekt!" Seine Stimme war direkt neben meinem Ohr, sein warmer Atem strich sacht über meine Haut und hinterließ eine Gänsehaut. Verdammt, was stellte dieser Kerl nur mit mir an? Ich spürte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte und ich musste mich sehr konzentrieren, um weiterhin gleichmäßig zu atmen.

"Nervös?"

Scheiße. War das so offensichtlich?

"Kein Problem, das ist normal beim ersten Mal."

Alter!? Das war doch pure Absicht!

Ein wenig schockiert drehte ich meinen Kopf leicht, um ihn ansehen zu können. Aber der Dreckskerl sah mich nur an, als hätte er von nichts eine Ahnung und hätte gar nicht gecheckt, was er da eben von sich gegeben hatte. Ich schüttelte immer noch ein bisschen fassungslos den Kopf, konnte mir aber ein leicht amüsiertes Grinsen nicht verkneifen.

"Also, wie geht's jetzt weiter?" Ich wollte endlich mein erstes Bild entwickeln und irgendwie dieser komischen Situation entgehen, bei der ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte.

Falsch gedacht.

Adrian nahm meine Hand und legte sie an das Gerät.

"Jetzt bringen wir mal Licht ins Dunkel."

Oh Gott, wieso redete er denn heute so kryptisch? Oder verstand ich einfach alles nur eindeutig zweideutig?

Sein Arm lag nun komplett an meinem Arm und strahlte eine ungeheure Hitze aus. In gleichmäßigen Abständen, immer wenn er ausatmete, strich mir sein Atem über die Wange. Er war mir so nah, dass ich nicht mehr nur sein unverschämt gutes Parfüm, sondern auch seinen eigenen Duft wahrnehmen konnte. Beinahe hätte ich die Augen geschlossen, so sehr genoss ich es, ihm so nah zu sein. Aber dann fiel mir wieder ein, weshalb wir hier waren.

"Bereit?"

Ich konnte nur nicken, denn ich hatte gerade das Gefühl, meiner Stimme nicht ganz trauen zu können.

Adrian drückte mit seiner Hand meinen Daumen herunter, mit dem ich einen Knopf betätigte.

"Und wie lange machen wir das?", fragte ich dann schließlich doch, nachdem ich versucht hatte, mich unauffällig zu räuspern.

"12, 13, 14, 15..." Okay, er zählte anscheinend gerade die Sekunden mit, die verstrichen. Bei 25 ließ er meinen Daumen wieder los. "Die Belichtungsdauer ist unterschiedlich. Das kommt ganz darauf an, wie das Bild ist, unter was für Lichtverhältnissen es aufgenommen wurde und so. Bei normalen Lichtverhältnissen passen 25 Sekunden meistens ganz gut. Wir probieren das jetzt einfach aus." Die ganze Zeit hatte er sehr leise und ruhig gesprochen.

"So, jetzt nimmst du diese Zange hier und legst das Papier behutsam in...?" Adrian schaute mich fragend und hoffnungsvoll an. Ich guckte in seine wunderschönen Augen und wartete. Was er jedoch auch tat. Mehrere Sekunden.

"Oh!", stieß ich hervor - das war eine Frage! Ich sollte antworten! Aber ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren? Adrians Gesicht war ungefähr nur sieben Zentimeter von meinem entfernt. Anstatt irgendeine dämliche Antwort zu geben, würde ich viel lieber was anderes machen. Und irgendetwas in Adrians intensivem Blick ließ mich hoffen, dass es ihm genauso ging.

"In das Entwicklungsbad!", sagte ich dann aber schnell, da er mich nicht für völlig bedeppert halten sollte. Ich hielt die Luft an, denn Adrian sagte gar nichts. Er schaute mich nur an und auf ein Mal huschte ein leichtes Grinsen über sein Gesicht. Was zum Henker??

"Oder etwa nicht?", fragte ich plötzlich unsicher. Er würde mich doch jetzt nicht auslachen, oder? Erst Entwickler, dann Stoppbad, dann Fixierer. Oder?

"Ganz genau", sagte er aber dann und machte eine Handbewegung, die andeutete, dass ich weitermachen konnte. Ich nahm also die Zange, die mir Adrian hinhielt. Wohlgemerkt nicht ohne dass mich ein wohliger Schauer durchfuhr, als unsere Finger sich kurz berührten.

Meine Hand zitterte leicht als ich das Papier nahm und ich hoffte, dass Adrian es nicht bemerkt hatte. Ich drehte mich um und - ging volle Kanne in Adrian rein, der mir im Weg stand. Was ich irgendwie vergessen hatte. Vorher stand er ja überhaupt nicht genau da.

Meeeine Fresse hatte ich grad den Arsch offen.

"Äh...", brachte ich talentiert zustande und schaute Adrian verwirrt an. Er machte keine Anstalten sich zu bewegen, er stand einfach da und schaute mir tief in die Augen. Oh diese Augen... Ich könnte mich darin verlieren.

Irgendwie wurde es dann aber leicht komisch. Das Foto zwischen uns war halb zermatscht und ich sollte ja eigentlich... Naja, ich sollte doch... Zum Teufel mit dem Foto, ich sollte Adrian küssen!

Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging noch näher an ihn heran.

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Naaaaaa? :)))) Wie findet ihr das Kapitel?

Es hat auf jeden Fall total Spaß gemacht, die komplette Szene zu schreiben :) die Fortsetzung gibts Montag ooooder, wenn wir vorher 7K erreichen ;)

Tyskerfie & HeyGuys77

HeartsWhere stories live. Discover now