Kapitel 21

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Ich hatte das Gefühl, dass die Woche wie in Zeitlupe verging. Nach gefühlten neuneinhalb Jahren war es gerade einmal Mittwoch. Ich war zusammen mit Fabio auf dem Weg nach Hause; heute war es wieder Zeit für eine Nachhilfestunde.

„Was machen wir?", fragte ich ihn, als wir meine Straße entlang gingen.

„Wir wiederholen die Redox-Reaktionen. Freitag schreiben wir ja die Ex."

„Stimmt!", stieß ich hervor. Die hatte ich völlig vergessen. „Wehe ich krieg 'ne schlechte Note!", drohte ich ihm.

„Das ist ja dann wohl nicht meine Schuld. Ich versuche, es dir zu erklären, aber die Ex schreiben musst du schon selber."

„Ich könnte mich auch einfach neben dich setzen", erwiderte ich lachend, wohl wissend, dass ich dies nicht tun würde.

Er sah mich tadelnd mit erhobenem Zeigefinger an. „Ich bin sehr enttäuscht von dir, Robyn." Aber dann musste auch er lachen und legte einen Arm um meine Schulter. „Wir schaffen das schon!", meinte er dann aufmunternd.

Als mein Haus in Sicht kam, bemerkte ich, dass Adrian gerade sein Haus verließ. Auf dem Weg zur Garage hielt er Inne, als er uns sah und hob zum Gruß die Hand.

„Hey, Adrian!" Ich schnappte mir Fabios Hand und zog ihn hinter mir her, als ich auf Adrian zulief. „Das ist Fabio." Ich grinste verschwörerisch.

Adrian spielte mit. „Das ist also der berüchtigte Fabio." Er trat einen Schritt zurück, als könne er nur so Fabio im Gesamten beurteilen. Kritisch musterte er ihn. „Robyn hat mir schon einiges von dir erzählt."

„Glauben Sie kein Wort davon!", erwiderte er wie aus der Pistole geschossen, woraufhin Adrian und ich in schallendes Gelächter ausbrachen.

„Ich glaube, du bist schwer in Ordnung", folgerte Adrian. „Ach, übrigens, ich heiße Adrian. Mit dem Siezen hab ich's nicht so." Adrian reichte ihm die Hand und Fabio schlug ein.

„Und was habt ihr beiden jetzt vor?"

„Willst du uns gerade ausfragen?", entgegnete ich skeptisch.

Adrian lachte. „Nein, nur höflich Konversation betreiben."

„Na dann. Fabio wird mich die nächste Stunde mit Chemie quälen."

„Aber, Robyn! Chemie kann doch niemals eine Qual sein!"

„Ganz meine Meinung!" Fabio nickte zustimmend.

Völlig verblüfft sah ich Adrian an. „Und wie kommst du zu dieser Annahme?"

„Chemie war mein Lieblingsfach in der Schule und deswegen habe ich es zusammen mit meinem zweiten Lieblingsfach, Informatik, studiert."

Say whaaaat??? Konnte Adrian denn alles? Es war recht demotivierend. Dann ärgerte ich mich, dass ich das nicht schon früher gewusst hatte. Dann hätte ich ihn als Nachhilfelehrer engagiert.

„Ach, wie...schön... Ich konnte mich bisher nicht so sehr dafür begeistern."

„Deswegen ist sie auch so sauschlecht", grinste Fabio.

„Hey!" Ich schlug ihn auf den Hinterkopf, musste aber lachen. „Du reißt definitiv dein Maul zu weit auf. Vergiss nicht, ich kann dich jeden Moment feuern."

„Aber, aber, Schätzchen..." Fabio legte einen Arm um meine Schultern. Er ignorierte meine Bemerkung völlig und begann mich zu meiner Haustür zu schieben.

„Bis dann, Adrian!", rief ich über die Schulter und ging mit Fabio zu meinem Haus. Meine Eltern waren nicht zu Hause, also konnten wir uns ungestört ins Wohnzimmer setzen. Ich machte uns noch eine Tasse Tee - also eigentlich machte ich jedem von uns eine - und Fabio holte sein 'Unterrichtsmaterial' hervor. Er hatte mir gerade einmal die erste Frage gestellt, als es an der Tür klingelte.

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Ach, wir machen jedes Mal kleine Luftsprünge, wenn wir sehen, wie viele wieder gelesen haben :)

Vielen Dank euch allen!!

Tyskerfie & HeyGuys77


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