Kapitel 39

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Casual hatte er gesagt.

'Also schon mal Jeans', überlegte ich. 'Knalleng, versteht sich. Dazu schwarzes Top. Das mit den Pailletten oder das, das nur einen Ärmel hat... Mmh... Das mit einem Ärmel! Und schwarze Stilletto-Stiefeletten.' Ich war stolz auf mich, dass ich dieses Mal nicht so viel Zeit vor dem Spiegel verbracht hatte. Ich schnappte mir meine kleine schwarze Ledertasche mit den notwendigen Utensilien und meine Lederjacke und hielt sie vor mein Spiegelbild. Perfekt. Meine Augen hatte ich passend zur Kleidung dunkel geschminkt. Smokey Eyes.

Und jetzt war ich viel zu früh fertig. Also stellte ich meine Stereoanlage lauter, sodass die Bässe dröhnten und legte mich auf mein Bett. Ich lauschte den Klängen von 'Riptide' und grübelte, wohin mich Adrian wohl entführen würde. Ich schloss die Augen und malte mir eine schöne Situation nach der anderen aus. Ein Bild tauchte vor meinem inneren Auge auf, in dem ich auf dem Rücken lag, Adrian tief über mich gebeugt, seine starken Arme je an einer Seite meines Kopfes auf dem Bett abgestützt. Er beugte sich näher zu mir herunterund flüsterte zärtlich meinen Namen: „Robyn, Robyn..."

„Robyn! ... Robyn!!" Ich fuhr erschrocken hoch und wedelte wild mit den Armen, schaute mich mit panischem Blick um. Meine Mama lockerte ihren Griff um meine Schultern und lächelte mich an. Ich schaute sie ganz verstört an. Da für die letzten zwei Stunden meines Lebens in meinem Kopf nichts vorzufinden war, ging ich davon aus, dass ich eingeschlafen war. Wie viel Uhr war es überhaupt?

„Robyn, du hast mir gar nicht gesagt, dass du mit Adrian ein Date hast." Meine Mama schien mir nicht böse, eher neugierig. Ich schüttelte geistesabwesend den Kopf.

„Ach Mama, das ist doch kein Date..." Ich schwang meine Beine über das Bett, stand auf und schaute mich verwirrt im Zimmer um. Wo war meine Uhr?

„Adrian wartet übrigens unten", kam es dann von meiner Mum. Mein Kopf fuhr herum.

„Waas? Und wieso sagst du mir das nicht?" Ich schnappte mir meine Stiefeletten und zog sie in neuer Höchstgeschwindigkeit an, woraufhin ich aus meinem Zimmer und die Treppe hinunter stürzte.

„Viel Spaß und komm ja nicht zu spät nach Hause!", hörte ich meine Mama noch rufen. Noch völlig schlaftrunken wackelte ich in die Eingangshalle, wo Adrian schmunzelnd auf mich wartete, die Hände in den Hosentaschen seiner verwaschenen Jeans versteckt.

„Was grinst du so blöd?", fragte ich ihn, als ich mir meine Jacke krallte. Er schüttelte unschuldig den Kopf und anstatt zu antworten, öffnete er mir die Tür. Als ich an ihm nach draußen vorbei ging, erreichte sein männlicher Duft meine Nase und mit einem Mal war ich bei vollem Bewusstsein. Ich spürte Adrians Blick, als wir die Einfahrt entlang gingen.

„Du hast echt geschlafen?", fragte er dann und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Die Röte schoss mir in die Wangen, als ich daran dachte, was ich geträumt hatte. Zum Glück dämmerte es schon, sonst wäre es für ihn mit Sicherheit ein groooßes Vergnügen, mich so verlegen zu sehen. Und auf peinliche Fragen konnte ich gern verzichten!

„Ich war halt müde, okay?" Wieso sollte man sonst schlafen?

„Find ich irgendwie süß...", kicherte Adrian vor sich hin. Wir hatten sein Auto erreicht und ich wollte schon zur Beifahrertür gehen, als Adrian nach mir griff und mich zu ihm hinzog.

„Nix da, wir gehen." Er führte mich hinter ihm her Richtung Bürgersteig.

„Wir gehen hin?" Toll, hätte ich mal lieber meine Chucks angezogen.

„Warum nicht? Das Wetter ist schön, wer weiß, wie lange das noch so bleibt. Immerhin haben wir schon Ende September. Es ist eh noch viel zu warm für diese Jahreszeit." Er legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die einzelnen Sterne, die verteilt auf dem immer dunkelblauer werdenden Himmel zu sehen waren. Meine Absätze klackten auf dem Gehweg und mit einem Mal spürte ich wieder diese Unsicherheit in mir. Hundert Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Wo würden wir hingehen, wie würde der Abend verlaufen, was empfand Adrian für mich und vor allem: Warum musste er nach Argentinien gehen?!

„Wie weit ist es denn?", fragte ich ihn schnell, bevor ich irgendeinen erbärmlichen Satz von mir geben konnte.

„Ach, nur bis zur Hauptstraße. Und dann in eine Seitenstraße rein." Er schaute mich geheimnisvoll an.

„Hätt' ich mein Pfefferspray mitnehmen sollen?" Adrian lachte.

„Ne ne, ich pass schon auf dich auf!" Er legte einen Arm um meine Taille und zog mich kurz zu sich ran. Meiner Meinung nach ließ er mich aber viel zu früh wieder los. Das nächste Stück sagten wir nichts zu einander. Gelegentlich streiften unsere Arme sich und ich konnte mich kaum darauf konzentrieren zu atmen.

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Wir bitten um wilde Spekulationen, wo Adrian Robyn hin bringt ;)
Bin gespannt, ob ihr es erratet :)

Und wir können gar nicht oft genug Danke sagen für die ewig vielen Reads und Votes!!!

Tyskerfie & HeyGuys77


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