Kapitel 44

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„Und jetzt ganz sanft stoßen. Probier es selbst, aber keine Angst, ich bin hier." Mein Herz begann zu klopfen. Ich sollte den Stoß nun ausführen. Sanft. Ganz sanft.

„Nicht die Augen zumachen." Das Lächeln in Dans Stimme war nicht zu überhören und ich hatte gar nicht realisiert, dass ich die Augen geschlossen hatte. Also öffnete ich sie wieder, hielt die Luft an - und stieß. Ich traute meinen Augen kaum, als die Kugel ins Loch rollte. Erstaunt drehte ich mich zu Dan um, der mich in die Arme nahm und sich einmal mit mir drehte.

„Darauf müssen wir anstoßen!", rief er aus und wir holten unser Bier und ich trank einen gewaltigen Schluck. Zufrieden schaute ich Adrian an, der lächelte.

„Also falls dich DAS so glücklich macht, dann hätt ich dich vorher gewinnen lassen." Ich legte den Kopf schief und lachte. Bevor ich etwas erwidern konnte, zog Dan mich zurück zum Billardtisch. „Wir sind noch lange nicht fertig!" Ich ließ mir wieder Zeit, bevor ich meine Wahl traf. Hochkonzentriert führte ich den Stoß aus und konnte mein Glück gar nicht fassen, als ich die Kugel doch tatsächlich auch einlochte. Ich schickte Adrian ein triumphierendes Lächeln, gab Dan einen High-Five und trank noch einmal einen großen Schluck von meinem Bier. Ich spürte die Wirkung des Alkohols auf meinen leeren Magen, machte mir aber keine weiteren Gedanken darüber. Voller Selbstbewusstsein machte ich mich für den nächsten Stoß bereit. Dan half mir bei der Wahl, überließ mir aber wieder das Stoßen. Zu meiner großen Enttäuschung traf die Kugel die Ecke der Bande, rollte dann aber nicht in das Loch, sondern weg davon.

„Verdammt!", murmelte ich und hätte fast in den Boden gestampft.

„Ach, Adrian soll auch noch mal drankommen", tröstete Dan mich und drückte mich kurz an sich. Ich lächelte ihn an und stellte fest, dass er sich anscheinend köstlich amüsierte. War ich froh, dass er hier aufgetaucht war! Sonst hätte ich Adrian wahrscheinlich noch umgebracht.

„Das gibt's doch nicht!", hörte ich dann Adrian sagen, als ich gerade an meinem Bier nippte. Er stand völlig unmotiviert vor dem Billardtisch und schaute hoffnungslos auf die Kugeln.

„Sie hat mich gesnookert!" Die Kerle um uns herum fingen an, Adrian auszulachen, Dan natürlich mit dabei, nur schnallte ich mal wieder nicht, was vor sich ging. Ich leerte mein Bier.

„Was ist denn los?", flüsterte ich Dan zu, der dicht neben mir stand. Er konnte erst vor lauter Lachen nicht antworten, stammelte zum Schluss aber eine Erklärung.

„Robyn, du bist genial... Es war wahrscheinlich nicht deine Absicht, aber schau mal, die weiße Kugel liegt zwischen der Bande und einer anderen Kugel. Adrian kann nichts anstellen, ohne auch gleich mal ein Foul zu spielen. Oder zumindest kriegt er jetzt keine Kugel rein. Taktisch gesehen war das eine Meisterleistung von dir, glaub mir das!" Dan fing wieder an zu lachen und legte einen Arm um meine Schultern. Ich verstand jetzt natürlich die Ironie in der Situation und ich konnte mich etwas mehr entspannen, weil ich Adrian doch ein wenig Widerstand leisten konnte. Ich schaute grinsend zu, wie Adrian die Kugel frei spielte, als erstes leider doch eine seiner eigenen Kugeln traf, aber keine Glanzleistung vollbrachte. Ich war wieder dran.

„Du hast SO ein Glück...", murmelte er mir zu, als er an mir vorbeiging, um mir das Schlachtfeld zu überlassen. Ich zwinkerte ihm selbstbewusst zu, sagte aber nichts. Glück hatte ich aber allemal. Nach zehn Minuten und einem weiteren Bier war das Spiel beendet und ich hatte gewonnen. Beziehungsweise Dan und ich hatten gewonnen. Ich tanzte vor lauter Freude mit ihm herum und igrnorierte Adrians missmutigen Blick. Ha! So hatte er sich das sicher nicht vorgestellt! Dan gab mir einen fetten Kuss auf die Wange und angeheitert vom Alkohol kicherte ich nur vergnügt, statt mich zu wundern. Adrians Blick verfinsterte sich und ich ging zu ihm hin, um ihn ein wenig zu trösten. Oder zu necken. Ich klopfte ihm auf die Wange und fragte: „Traust du dir eine Revanche zu? Oder ist ein Mal verlieren genug für heute Abend?" Ich grinste schief und sah die Belustigung in Adrians Augen. Er streifte eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und wollte etwas sagen, als ich von hinten von Dan weggezogen wurde. Er hatte Shots geholt und wollte mit mir auf unseren Sieg trinken. Adrian kam hinzu und als ich da so schön zwischen den beiden stand und meinen Tequila runterkippte, hörte ich Eddie fragen, wer jetzt auf wen setzen wollte.

„Ich setz 'nen Zehner, dass die Kleine mit Dan nach Hause geht!", brüllte ein Kerl und ich verschluckte mich an meinem Getränk.

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Naaa, was sagt ihr? :D
Dan und Robyn? Wär das was?

Tyskerfie & HeyGuys77

HeartsWhere stories live. Discover now