Kapitel 14

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Fast zwei Stunden später hatte ich alle meine Hausaufgaben gemacht, Vokabeln gelernt, meinen Schnellhefter - der vor unnützen Zetteln nur so überquoll - ausgemistet und ich musste verdammt dringend aufs Klo! Aber ich konnte meinen Posten jetzt nicht aufgeben.

Aber nach einer weiteren halben Stunde, blieb mir keine Wahl mehr. Ich sprintete zur Toilette und war keine drei Minuten später wieder an meinem Aussichtsplatz.

Ich traute meinen Augen kaum: Sein Wagen stand in der Auffahrt. Jetzt konnte ich ihn nicht „zufällig" abfangen, sondern musste abermals klingeln. Völlig genervt stapfte ich die Treppe hinunter und ging dann zu seinem Haus hinüber.

Ich klingelte an diesem Tag schon zum vierten Mal. Nach einer Viertel Minute wurde die Tür aufgemacht. Adrian schaute mich erstaunt an.

„Jetzt schon?", fragte er grinsend, aber ich bemerkte eine ungewohnte Distanz zwischen uns.

„Wärst du zu Hause gewesen, dann wäre ich schon viel früher hier erschienen", meinte ich trocken. Mein Blick schweifte zum unteren Teil seiner Tür und ich stellte erschrocken fest, dass eine deutliche Kerbe von meinem Fußtritt zu sehen war. Was war das denn für eine instabile Tür!?

„Also", sagte er und schaute mich abwartend an.

„Du wirst nicht so viel leiden müssen, wie ich anfangs wollte, aber ich könnte deine Hilfe gebrauchen." Er zog die Augenbrauen hoch und schaute mich fragend an.

„Glück gehabt?", fragte er mich und lächelte schief. Ich grinste.

„Eindeutig. Du kannst wirklich von Glück reden, dass meine Freundin so verplant ist. Ich hoffe, du hast nächsten Freitag nichts vor." Er überlegte nicht einmal zwei Sekunden, bevor er antwortete.

„Für dich habe ich immer Zeit", sagte er betont lässig und zwinkerte mir zu. Ich blieb völlig unbeeindruckt.

„Wunderbar, du brauchst nämlich viiiiel Zeit."

„Verrätst du mir, was wir machen?"

„Nö, das hast du nicht verdient. Ein bisschen leiden musst du schon noch."

- - - - - - - - - - - -

Obwohl ich eigentlich immer noch sauer auf Adrian sein wollte, wurde dieses Gefühl von völliger Überschwänglichkeit verdrängt. Ich musste mich wirklich beherrschen, dass ich auf dem Weg zurück zu unserem Haus nicht zum Hüpfen anfing - was ich aber gleich nachdem ich die Haustür geschlossen hatte, nachholte.

Ich würde tatsächlich mit dem wahrscheinlich heißesten Nachbarn, den die Welt je gesehen hatte, shoppen gehen!

Ich war so überdreht, dass ich Ceil sofort anrief. Vielleicht würde sie die Vorstellung, dass ich mit Adrian - für den ich verdammt noch mal schwärmte! - einkaufen gehen würde, ein wenig aufheitern.

Mir zitterten die Finger ein wenig von dem Adrenalinschub, als ich Celias Nummer in das Telefon eintippte. 'Es lebe die Flatrate!', dachte ich mir dabei nicht zum ersten Mal.

Schon nach zweimaligem Klingeln, hob Celias Mutter den Hörer ab.

„Hallo?"

„Hallo, Mrs. Barton! Ist Celia zu Hause?", begrüßte ich sie.

„Hallo, Robyn! Einen Moment bitte, ich reiche dich gleich weiter." Ich hörte, wie sie Celias Namen rief und als sie ihr mitteilte, dass ich am Apparat war, waren eilige Fußschritte zu hören.

„Robyn? Hi!"

„Ceil, ich habe jemanden, mit dem ich gehen kann."

„Ach... Echt?... Wer denn?", fragte sie, ohne jegliche Begeisterung.

„Dreimal darfst du raten!" Ich konnte jedoch nicht warten und platzte damit heraus: „Mit Adrian! Ist das nicht toll? Es wird der Hammer! Was sagst du dazu?"

„Schön für dich, Robyn." Ich hatte nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass Ceil sich vielleicht nicht freuen würde. Es war für mich unvorstellbar gewesen.

„Alles okay, Ceil?", fragte ich zögernd.

„Robyn... Scheint ja echt passend zu sein, dass ich nicht kann. Macht mit deinem Lover bestimmt tausendmal mehr Spaß als mit mir."

„Ceil! Wie kannst du nur so etwas behaupten?"

„Du hast ja auch echt lange gebraucht, um Ersatz zu finden!"

„Was hätte ich denn machen sollen? Den Termin ganz abblasen, nur weil du es verbockt hast?"

„Ach, jetzt ist es plötzlich meine Schuld?"

„Ist es denn meine? Ich hab schließlich nicht den Geburtstag meiner Oma vergessen!"

„Aber anscheinend war es das Beste, was dir passieren konnte!"

„Du weißt, dass ich am liebsten mit dir hingegangen wäre! Mach doch nicht so einen Aufstand, kann dir doch eigentlich egal sein, mit wem ich hingehe."

„Gut, dann mach ich halt keinen Aufstand!", zischte Ceil und legte auf.

Was war denn bitte ihr Problem? Nur weil sie nicht hingehen konnte, sollte ich auch zu Hause bleiben? Verdammt noch mal, nein! Zornig wischte ich mir eine Träne der Wut von der Wange. Warum konnte sie sich denn nicht einfach für mich freuen?

Frustriert nahm ich eine Tafel Schokolade aus meinem Vorrat und begann zu essen.

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Über 400 Reads - ihr seid einfach dermaßen genial!! :)
Wir möchten uns bei allen bedanken, die so fleißig lesen und voten! Vielen Dank!

Wir freuen uns auch über Kommentare und wenn ihr uns sagt, wie ihr unsere Story findet :)

<3<3<3
Tyskerfie & HeyGuys77

PS: schaut doch auch mal bei unseren anderen Geschichten rein ;)


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