Kapitel 86

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Außerplanmäßiges Kapiiiiitel!! :D
Und zwar als Dankeschön für hammerharte 15.000 READS!!! Was geht denn mit euch ab, ihr seid soooo super, echt!! :)))
So, aber jetzt viel Spaß mit dem Sonder-Kapi ;)

Tyskerfie & HeyGuys77
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"Ist das eigentlich wirklich ein Sechzig-Euro-Wein?"

"Ja, ist es", meinte Adrian nur trocken und ich sah mir den Wein mit gerunzelter Stirn an.

"Irgendwie schmeckt der genauso, wie jeder andere Zehn-Euro-Wein..." Dass dieser Satz ein Fehler war, merkte ich, als Adrian aufsprang, mit einem Schritt zu mir kam und mich dann von meinem Stuhl hob.

Richtig. Ich sagte 'hob'.

Der Kerl trug mich einfach durch die Gegend, als wöge ich nichts.

Er schmiss mich einfach auf die Couch.

Und dann schmiss er sich auf mich...

...und kitzelte mich so hart, dass mir die Tränen kamen und ich keinen vollständigen Satz mehr von mir geben konnte.

"Hast du gerade meinen Sechzig-Euro-Wein beleidigt?", wollte er lachend von mir wissen.

"Ja...das...hab...ich...", versuchte ich irgendwie unter meinem ganzen Lachen herauszubringen. Ich war wirklich extrem kitzelig.

"Das wirst du büßen!", drohte er mir mit einem Schmunzeln an und kitzelte mich noch ein wenig heftiger. Ich musste so heftig lachen, dass mein Bauch schon davon weh tat.

"Bitte...Adrian...Ich kann...nicht mehr...", flehte ich darum, dass er aufhörte.

"Was? Du gibst so schnell auf?"

"Ja...Ich gebe auf..." Endlich ließ er von mir ab und ich versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen.

Die aber gleich wieder komplett außer Kontrolle geriet, als mir bewusst wurde, dass Adrian noch immer halb auf mir lag. Sein Bein hatte er über meine Beine gelegt, damit ich mich nicht mehr bewegen und nach ihm treten konnte. Seine Hand lag locker auf meinem Bauch und er sah mich einfach nur an.

Warum musste er es mir auch so schwer machen, meinen Vorsatz umzusetzen? Wie sollte ich ihm denn bitte widerstehen, wenn er einfach so...unwiderstehlich war?

"Du bist ziemlich schwer", brachte ich schließlich heraus und sein Blick wanderte zu seinem Bein, das nach wie vor quer über mir lag. Aber anstatt aufzustehen, sah er mich nur wieder grinsend an.

"Ich finds aber ziemlich bequem."

"Du wolltest mir noch die restlichen Bilder geben", probierte ich es nochmal und endlich stand er seufzend auf. Gab es vielleicht irgendwo eine Zauberformel für "Wie-vergesse-ich-meinen-heißen-Nachbarn"? Die könnte ich nämlich gerade wirklich gut gebrauchen.

Er reichte mir die Hand und zog mich vom Sofa hoch. Mit etwas mehr Kraft als nötig. So fett war ich auch nicht, dass er seine ganze Kraft da reinlegen musste. Oder er hatte Schwierigkeiten seine Stärke einzuschätzen.

Jedenfalls wurde ich direkt in seine Arme geschleudert, was auch ihn ziemlich überraschte. Wir schauten uns an und meine Atmung ging wieder schnell und flach. Ich musterte seine wunderschönen Augen und biss mir leicht in die Unterlippe. Das hier war einfach nicht fair.

Fair war auch überhaupt nicht, dass er seinen Arm um meine Taille legte und erst mich, dann meine Lippen anstarrte... Und dann seufzte.

"Ich glaube, es ist ganz gut, dass ich ein paar Monate weg bin. Oder was meinst du?", sagte er dann leise und schaute auf den Boden zwischen uns, der kaum sichtbar war, da er mich so fest und eng an sich hielt. Ich schüttelte langsam den Kopf.

"Was soll das schon helfen?", meinte ich tonlos. Er hob den Kopf und schaute mir jetzt wieder in die Augen. Kurz schien es, als könnte ich einen kleinen Hoffnungsschimmer erkennen. "Ich meine, es muss doch nicht so kompliziert sein, oder?", fuhr ich fort. Ich wusste nicht, woher ich plötzlich den Mut nahm, so ehrlich zu sein und traute mich nicht, seinen Blick zu erwidern.

Adrian strich mir eine Strähne hinter mein Ohr und die zarten Berührungen seiner Hand auf meiner Wange entfachten ein Feuer in meinem Körper. Er schaute mich zärtlich an und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.

"Kompliziert ist manchmal gut. Dann wird einem klar, ob das Kämpfen und das Warten sich lohnt. Und bei dir habe ich keine Zweifel." Adrians Lächeln brachte mich fast zum Schmelzen. Wenn er so empfand, warum konnten wir es nicht einfach probieren? Wir würden dann schon sehen, ob es klappen würde oder nicht. Aber andererseits wusste ich, dass Adrian Recht hatte. Die ganze Situation mit Dan musste sich erst wieder beruhigen und stabilisieren. Ich wollte immer noch nicht eine Freundschaft zerstören. Außerdem kannten wir uns ja jetzt wirklich noch nicht sooo lange und in dieser Zeit war er einfach mal zwei Monate am anderen Ende der Welt gewesen. Und in nur wenigen Wochen wäre er schon wieder weg...

Ich wusste wirklich nicht, ob ich das auf Dauer durchhalten konnte. Also war es wahrscheinlich wirklich vernünftiger, erst einmal noch abzuwarten und zu sehen, wie sich die Sache zwischen uns beiden entwickelte. Abwarten, ob die Gefühle auch in zwei, drei, vier oder auch fünf Monaten noch so intensiv wären, wie sie es gerade in diesem Moment waren.

"Na, komm, lass uns mal nach den Fotos schauen, was meinst du?" Ich nickte und Adrian nahm meine Hand und zog mich hinter sich her die Kellertreppe nach unten. Mir fiel ein, dass wir noch gar nicht aufgegessen hatten, aber der Appetit war mir gerade vergangen und das Essen war inzwischen bestimmt schon kalt. Adrian öffnete die Tür zu der kleinen Dunkelkammer und sofort strömten die Erinnerungen wieder auf mich ein.

Adrian, wie er sich den Pullover über den Kopf zog.

Adrian, wie er ganz dicht hinter mir stand und sein Atem über mein Gesicht strich.

Adrian, wie er mich eng an sich presste.

Adrian, wie er mich küsste, als gäbe es kein Morgen.

Immer Adrian. Jede einzelne verdammte Erinnerung.

Ich war an der Tür stehen geblieben und in eine Art Starre gefallen, als diese Erinnerungen über mir zusammenbrachen.

"Robyn?", holte Adrian mich zurück in die Realität.

"Hm?", riss es mich und ich sah ihn ein wenig desorientiert an, aber anscheinend schien der Groschen bei ihm zu fallen. Er sah mich an, blickte dann hinter sich in die Dunkelkammer, wieder zurück zu mir.

"Dieses Mal werde ich mich benehmen, versprochen." Er sagte das so in vollem Ernst, dass ich unwillkürlich lächeln musste. Ich ging einfach an ihm vorbei und zeigte ihm somit, dass es für mich kein Problem war. Außerdem hätte ich sowieso kein Problem damit gehabt, wenn er sich vielleicht doch nicht so ganz unter Kontrolle hätte...


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