Kapitel 77

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Hach, schöner kann ein Morgen gar nicht beginnen - und das dank euch :)

Wir haben die 9000 Reads geknackt!!! Außerdem haben wir bei "Hearts" schon 650 Votes und das ist einfach der Wahnsinn!!

Ich weiß, wir wiederholen uns wahrscheinlich ein bisschen, aber wir freuen uns einfach jedes Mal wieder wie Schneekönige, wenn wir sehen, dass euch das, was wir hier so fabrizieren, so gut gefällt! :D

Also danke an euch alle für das fleißige Voten und kommentieren, macht bitte weiter so! :)

Deshalb gibt es heute schon ein kleines, außerplanmäßiges Kapitel als Dankeschön :)

Viel Spaß damit!

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Wir fuhren alle mit unserem Auto, weswegen Papa meiner Mama die Tür hinter dem Fahrersitz aufhielt, damit Adrian auf dem Beifahrersitz sitzen konnte. Ich ging um das Auto herum und wollte gerade die hintere Tür aufmachen, als Adrian mir zuvorkam. Ich stockte kurz in meiner Bewegung und spürte, wie er mich ansah. Wieder ignorierte ich ihn jedoch und setzte mich einfach ins Auto. Er zögerte kurz, machte dann aber sanft meine Tür zu und setzte sich vor mich.

Die ganze Autofahrt über sagte ich wieder nichts. Ich wurde aber auch nicht angesprochen, was mir recht war. Ich wusste, dass ich spätestens im Restaurant meinen Mund aufmachen musste. Mir fiel auf, dass Adrian auch ungewohnt still war. Ihm war meine Anwesenheit wahrscheinlich einfach unangenehm.

Nach einer guten Viertel Stunde waren wir am Lokal und die Prozedur von vorhin fand wieder statt. Mein Papa hielt meiner Mama die Tür auf und Adrian tat es ihm bei mir gleich. Er hielt mir sogar die Hand hin, falls ich beim Aussteigen in meinen hohen Schuhen Hilfe bräuchte. Ich ignorierte seine Hand und schaffte es trotzdem unfallfrei aus dem Tuareg. Ich nahm ein kleines Seufzen von ihm wahr, als ich ohne ihn anzuschauen zum Eingang des Restaurants ging. Ein Windstoß führte Adrians atemberaubenden Duft an meine Nase und ich schloss kurz die Augen.

Im Lokal sprach Papa mit einem Kellner, der sich die Reservierungsliste anschaute, während ich mir die Jacke auszog. Plötzlich spürte ich Adrian dicht hinter mir stehen, wie er mir half, aus der Jacke zu kommen. Wieso suchte er meine Nähe so, das war doch völlig unnötig, mich so zu quälen? Mein ganzer Körper sehnte sich danach, dass er mir von hinten die Arme um die Taille legte und mich ganz fest drückte...

Ich ließ es aber geschehen und hob dann zum ersten Mal an diesem Abend meinen Blick und sah Adrian über die Schulter in die Augen. Er stand hinter mir, meine Jacke in seinen Händen und sah mich an, ohne etwas zu sagen. Seine bernsteinfarbenen Augen hatten ihren Glanz verloren und trieften nur so vor Schmerz. Ich schluckte. Ich wusste, ich war Schuld.

Abrupt wandte ich mich von ihm weg und ging hinter meinem Papa her, der zu unserem Tisch geführt wurde. Die ruhige Klaviermusik vom Pianisten weiter hinten im Lokal beruhigte mich ein wenig und ich versuchte, mich zu entspannen.

„Alles klar, Mäuschen?", fragte mein Papa mich unauffällig, als wir zum Tisch kamen. Ich nickte nur und versuchte ihn glaubwürdig anzulächeln.

„Müde", war alles, was ich sagte. Er nickte, als ob das alles erklärte und in dem Moment schlossen Mama und Adrian zu uns auf. Wir setzten uns und natürlich musste Adrian neben mir sitzen. Und natürlich musste er mir den Stuhl zurechtschieben, als ich mich hinsetzte.

Seine Anwesenheit, seine Nähe war die reinste Folter. Und ich wusste nicht, wie ich mich benehmen sollte.

Der Kellner kam mit vier Gläschen Champagner und den Speisekarten. Ich nahm einen großen Schluck von meinem Glas und konzentrierte mich auf die Auswahl der Speisen. Ich hatte nicht den größten Appetit, aber das hier war gleichzeitig mein Lieblingslokal. Sie hatten wirklich eine vorzügliche Auswahl an leckeren und interessanten Gerichten. Ich hatte oft davon geträumt hierher von einem Date eingeladen zu werden. Von Adrian... Und jetzt saßen wir hier sogar. Aber unter wesentlich anderen Umständen als gewünscht.

Noch bevor die Vorspeise kam, hatte ich mein Glas geleert und ich merkte, wie sich die Wärme in meinem Bauch ausbreitete. Alkohol war natürlich nie die Antwort, aber vielleicht würde ich diesen Abend einigermaßen okay überstehen, wenn ich ein wenig locker ließ. Der Kellner kam auch schon mit dem Rotwein und Mama und Papa wurden gebeten, ihn zu probieren.

Adrian nutzte die Gelegenheit und sprach mich an. „Ich hab deine Fotos fertig entwickelt", sagte er mit ruhiger Stimme. Ich erschrak leicht innerlich und drehte langsam den Kopf, um ihn anzusehen. Sein Blick ruhte auf mir, aber ich konnte nichts darin lesen.

„Danke", flüsterte ich. Ich fühlte mich so unsicher, ich wusste überhaupt nicht, wie ich mich verhalten sollte. Verdammt nochmal!

„Robyn", meinte Adrian sanft und legte seine Hand auf meine. Er wollte gerade etwas hinzufügen, als mein Vater ihn unterbrach.

„Adrian, wie finden Sie diesen Wein?", fragte er über den Tisch und bat den Kellner auch Adrians Glas zu füllen. Adrian zog schnell seine Hand weg und ich atmete erleichtert aus, weil anscheinend keiner die Berührung bemerkt hatte. Meine Hand brannte, dort wo seine noch zuvor gelegen hatte. Wenn ich gehofft hatte, dass ich Adrian vielleicht aus meinem Kopf und meinem Herzen verbannen könnte, jetzt wo es unmöglich war, mit ihm zusammen zu sein, dann hatte ich mich getäuscht. Ich konnte einfach nicht ohne ihn.


HeartsWhere stories live. Discover now