Kapitel 100

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Es klingelte an der Tür und ich hörte, wie meine Mama öffnete und Adrian herzlich begrüßte. Mein Herz pochte vor Freude wie verrückt und beinahe hätte ich alle meine Vorsätze über Bord geworfen und wäre nach unten in seine Arme gerannt.

In die Arme meines festen und meines besten Freundes.

Mein Blick fiel auf das Bild, das ich von uns beiden gezeichnet hatte. Das Bild, das ich ihm eigentlich vor seiner Abreise nach Rom hatte geben wollen. Vielleicht würde er es heute Abend bekommen. Oder morgen. Aber eigentlich war es auch egal, denn wir hatten alle Zeit der Welt.

Ich riss mich zusammen und warf noch einen letzten Blick in den Spiegel. Meine Haare hatte ich zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt, die Augen hatte ich ausdrucksstark geschminkt.

Sacht fuhr ich mit meinen Händen über mein Abendkleid. Es war das Kleid, das Adrian damals als 'perfekt' bezeichnet hatte. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

Ich war einfach so glücklich gerade eben. Ich hatte den Mann an meiner Seite, den ich mir gewünscht hatte und mit ihm würde ich gleich zu meinem Abiball fahren.

Ja, ich hatte mein Abi geschafft und das gar nicht mal so schlecht, wenn ich das sagen durfte. Gut, Chemie war nicht der Überflieger gewesen, aber etwas anderes hatte ich auch gar nicht erwartet. Wenn ihr jetzt denkt, dass Adrian mich in letzter Zeit ja auch viel abgelenkt hätte, liegt ihr nur teils richtig. Mein Freund - ich liebte es, das zu sagen - hatte mich beharrlich daran erinnert, dass ich zu lernen hatte und hatte mich unermüdlich abgefragt, bis ich die Dinge rückwärts aufsagen konnte.

"Robyn? Adrian ist hier!", rief meine Mama in dem Moment von unten.

Jetzt hatte ich die Aufmerksamkeit, die ich wollte.

Ich schlüpfte in meine Highheels und stellte mich dann an das obere Treppenende, damit Adrian mich auch gut mustern konnte. Mein Papa stand auch da und redete mit Adrian, aber sein Gesprächspartner wurde schnell von mir abgelenkt.

Kennt ihr diesen Blick des Bräutigams, wenn die Braut durch den Mittelgang auf ihn zu schreitet? In etwa so kam ich mir gerade eben vor und ich hoffte, dass Adrian in meinem Blick genau die gleichen Gefühle finden würde.

Für die letzten Stufen reichte er mir seine Hand und zog mich dann zu sich.

"Du siehst atemberaubend aus." Genau dieses Kompliment hatte ich mir gewünscht und ich konnte nicht anders, als ihn zu küssen. Es war mir völlig egal, dass meine Eltern daneben standen und meine Mama ein herzzerreißendes "Awwww" von sich gab.

Ja, meine Eltern hatten Adrian bereits als meinen Freund ins Herz geschlossen. Als ich Mama erzählte, dass Adrian und ich jetzt zusammen waren, meinte sie nur: "Na endlich!" und nahm mich in den Arm.

Jetzt lösten Adrian und ich uns wieder von einander und dann zauberte er hinter seinem Rücken eine rote Rose hervor. Ich hatte sie vorher wirklich nicht bemerkt und freute mich jetzt umso mehr darüber, auch wenn das Ganze ein wenig klischeehaft war. Ich nahm sie entgegen, drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange und dann drehten wir uns zu meinen Eltern. Meine Mama stand schon mit dem Fotoapparat in der Hand da. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie anscheinend schon die ganze Zeit am Knipsen war, aber mir sollte es recht sein. Jetzt legte Adrian einen Arm um meine Hüfte und zog mich eng zu sich, damit Mama noch ein klassisches Abiball-Bild machen konnte.

Meine Güte, war das alles kitschig, aber genau so wollte ich es für heute Abend.

Als wir uns verabschiedet hatten und nach draußen traten, musterte ich Adrian von der Seite. Ja, er war mein Freund, trotzdem konnte ich manchmal bei seinem hammergeilen Anblick schüchtern werden. Und das war gerade eben einmal wieder der Fall. Er sah in seinem Anzug einfach erstklassig aus!

HeartsWhere stories live. Discover now