Kapitel 8

95.6K 4.2K 179
                                    

Vollkommen erschöpft und ausgepowert ließ ich mich auf mein ordentlich gemachtes Bett fallen. Ich stieß einen kleinen Seufzer aus und schloss für einen Moment die Augen. Ich war so müde...

Plötzlich ließ mich ein mir sehr vertrauter Ton auffahren. Mit pochendem Herzen nahm ich mein vibrierendes Handy von meinem Nachttisch und öffnete die SMS, die mich gerade aus meinem kleinen Nickerchen gerissen hatte.

„Na? Lebst du noch? Wie war's denn?", schrieb mir Ceil.

Ich musste schmunzeln und berichtete ihr dann knapp von der anfänglichen Katastrophe, aber dass mir Fabio dann tatsächlich noch etwas beigebracht hatte. Meine Finger flogen flink über die Tasten und ich schickte die fertige SMS ab. Abermals seufzend erhob ich mich von meinem Bett und ging zu meinem Schreibtisch, um meine Hausaufgaben zu erledigen. Auf dem Weg dorthin musste ich herzhaft gähnen und mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass es doch nicht normal war, nach ein paar Tagen Schule schon wieder ferienreif zu sein. Aber eine zweite Kurzmitteilung riss mich aus meinen Gedanken. Lächelnd las ich Ceils Antwort:

„Also willst du ihn nicht gleich wieder feuern? ;)" Sie hatte den gleichen Gedankengang, wie ich während der Stunde mit Fabio. So was konnte auch nur Freundinnen passieren!

'Pfeif' auf die Hausaufgaben', dachte ich mir, 'für die ist später noch genügend Zeit!' Ich ging mit meinem Handy zum Fenster und sah hinaus.

„Nein, ich glaub er ist ganz ok... Hauptsache er bringt mir was bei." Ich schrieb, ohne auf die Tasten zu schauen, sondern hielt meinen Blick starr auf die Szene gerichtet, die sich mir gerade bot. Was konnte wohl meine Aufmerksamkeit so sehr erregen? Natürlich. Adrian, wer sonst? Naja, auf jeden Fall befand er sich auf dem großen Stück Rasen neben der Einfahrt. Und - natürlich - war er nicht allein. Der wirklich schlimme Teil kam aber noch: Ungelogen, er spielte Rugby mit Sandy. Sie rannten, schrien, klammerten sich aneinander, lachten, wälzten sich im Gras und stritten um den Ball. Sie schienen so glücklich! Ich spürte, wie die Eifersucht meinen Hals hinaufkroch. Obwohl, um ehrlich zu sein, überkam mich ein Gefühl der Einsamkeit. Ich wollte auch einen Freund, mit dem ich Rugby spielen konnte!

Und in dem Moment geschah das Unfassbare.

Adrian schaute hoch, sah mich und winkte mir zu. Ich rechnete schnell im Kopf aus, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass er zu mir hochschaute. Vielleicht hatte ich mich verrechnet, aber sie war eigentlich sehr gering.

Adrian gab mir ein Zeichen, herunter zu kommen. Ich blickte ihn erstaunt an. Er winkte mir wieder zu. Ich schüttelte den Kopf, winkte zurück und rannte förmlich vom Fenster weg.

Siebenundzwanzig Sekunden später klingelte es Sturm. Ich schlenderte bewusst langsam die Treppe herunter. Adrian sollte nicht glauben, dass ich darauf gewartet hatte. So nonchalant wie möglich, öffnete ich die Tür - und grinste ins hässliche Gesicht vom Postboten.

'Wieso um alles in der Welt klingelt ein Postbote Sturm?', dachte ich genervt.

„Ein Paket für Mrs. Carpenter. Bitte hier unterschreiben." Mit gelangweiltem Blick reichte er mir einen Karton und ich kritzelte meine Unterschrift auf das elektronische Gerät. Ich lächelte dem Mann gequält zu und wollte gerade die Tür zuknallen, als eine bekannte Stimme an mein Ohr drang.

_______________________________________________

Na, wer das wohl ist...? ;)

HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt