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Drystan
Als ich aufwachte, fand ich mich auf dem Boden zwischen Chaislongue und Tisch wieder. Auf dem Sofa selber lagen Aramis und Martell schnarchend aufeinander, Phyrros hatte sich in meinem Bett breit gemacht.

Mit einem leichten Brummen im Kopf richtete ich mich auf und kniff bei der Helligkeit im Zimmer die Augen zusammen.
Wirklich, musste auch alles weiß und gold sein? Ein bisschen Schwarz hätte es für mich gerade auch getan.

Ich rieb mir die Augen und versuchte in meinem dröhnenden Kopf die Gedanken zu sortieren. Nach einigen verwirrten Sekunden, riss ich die Augen auf und sprang auf.
„Scheiße, die Hochzeit!"
Anscheinend war ich zu schnell aufgestanden, denn ich schwankte ein wenig und das Dröhnen wurde stärker. Als sich alles einigermaßen beruhigt hatte, eilte ich zu Phyrros und rüttelte ihn wach.

„Mann, lass mich", prompt schlug er meine Hand weg, aber ich blieb hartnäckig.
„Verdammt, Phyrros ich komme zu spät zu meiner eigenen Hochzeit, wenn du mir nicht beim vorbereiten hilfst!"

Langsam drangen die Worte zu ihm durch und er schoss hoch. Mit der plötzlichen Bewegung hatte ich nicht gerechnet, sodass sein Kopf an meinen stieß.
„Au!"
Ich rieb mir die Stirn und sah ihn böse an.

Doch Phyrros war bereits auf den Beinen als hätte er gestern keinen einzigen Tropfen Alkohol getrunken und sah bereits auf die Uhr, die über dem Kamin stand.
„Verdammt, wie haben nur zwei Stunden bis du mit deinen Eltern in die Stadt musst."
Brummend stimmte ich ihm in dem zu, was ich bereits wusste und sah die leeren Flaschen auf dem Tisch düster an.
„Wieso habt ihr mich auch zum Alkohol überredet?"

Mein Freund war hinter mir und schob mich in Richtung Bad. Auf der Chaiselongue regten sich die anderen beiden.

„Was'n los?", murmelte Martell, bemerkte, dass Aramis auf ihm schlief und schubste ihn runter. Dadurch war dann auch Aramis wach und schoss ihm einen bösen Blick zu.
„Das ist das zweite mal, dass du mich von diesem Sofa schubst. Mach dich auf Rache bereit."

Martell schenkte ihm einen Luftkuss und sah irritiert zu mir und Phyrros.
„Was macht ihr da?"
„Die Hochzeit ist in zwei Stunden!", klärte Phyrros die beiden auf, „Wir müssen uns beeilen!"

Martell war sofort auf den Beinen.
„Alles klar. Was sollen wir tun?"

Phyrros hörte auf mich zu schieben, dachte einen Moment mit starren Blick nach, ehe er Luft holte:
„Ok. Ihr geht in die Stadt und besorgt Drystans, Hochzeitsanzug vom Schneider, ich hatte ihn eigentlich heute morgen abholen wollen."
Er wandte sich an Aramis, der etwas wankend auf die Beine gekommen war. Anscheinend vertrug er den Alkohol nicht so problemlos wie Martell, der mit einem knappen Nicken bereits zur Tür raus war.
„Aramis, ich brauche Handtücher, Parfüm und ein frisches Hemd bereit gelegt."

Jetzt schubste er mich regelrecht Richtung Bad.
„Ausziehen!", befahl er und ließ Wasser in die große Wanne ein.
„Ich brauche deine Hilfe nicht, um mich zu waschen. Ich schaffe das allein", brummte ich und schloss bei dem Rauschen des Wassers kurz die Augen. Ein wahnsinnig nervtötendes Geräusch.

Phyrros machte eine der am Rand stehenden Duftflaschen auf, schnupperte kurz, ehe er mit einem Achselzucken die ganze Flasche rein schüttete.
„Es geht am schnellsten, wenn du nichts machen musst. Außerdem hast du einen Kater."
„Ich habe keinen-", als mir meine eigene Stimme zu laut war, brach ich ab. Und hielt die Klappe. Stattdessen entledigte ich mich etwas schwankend meiner Kleidung von gestern und stieg in die Wanne.

Sofort massierte Phyrros mir den Schaum ins Haar und begann mir in der Hektik etwas unsanft die Haar zu waschen. Währenddessen erfüllte der Zitronenduft mein ganzes Gemach.

Nemesis - Kronen und GötterKde žijí příběhy. Začni objevovat