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Nemesis
Die schwarzen und sicherlich tödlichen Tentakel aus Schatten schossen auf mich zu. Viel Zeit zum Reagieren blieb mir nicht, da war ich schon gezwungen nach vorne zu hechten.
Nach der Rolle kam ich wieder auf die Beine, da schlugen bereits zwei der Tentakel dort ein, wo ich noch vor einer Sekunde gestanden hatte. Feine Risse bildeten sich in dem Stein und ich wollte mir nicht vorstellen, was so ein Tentakel mit meinen Knochen machen würde.
Unglücklicherweise waren da noch acht weitere Arme, die mir sofort hinterherjagten.

Mir blieb nichts anderes übrig, als immer in Bewegung zu bleiben. Dabei musste ich mit dem Platz arbeiten, den wir in den Ring aus Infizierten hatten, die unseren Kampf knurrend und scharrend verfolgten.

Mit Sprüngen, Rollen, Drehungen und Schrauben in der Luft wich ich den Tentakeln jedes Mal nur knapp aus. Dabei legte ich alles an turnerischen Geschick an den Tag, das ich hatte.

Mein Klingen blieben dabei immer in meiner Hand und durchtrennten hier und da die Tentakel. Nur formten diese sich jedes Mal wieder neu.

Allstairs Ausdruck wurde immer rasender und entsprechend aggressiv verhielten sich auch seine Tentakel. Immer wilder peitschten sie nach mir, bis mich einer mitten im Sprung an der Wade erwischte.

Krachend knallte ich auf den Boden, das Ding wickelte sich um mein Bein und zog mich Richtung Allstair.
Da wo das Schwarz mich berührte, fing meine Haut Feuer und ich spürte wie dunkle Magie von außen in mich eindringen wollte. Meine Immunität blockierte sie, aber linderte nicht die Schmerzen.

Hastig warf ich mich auf den Rücken, mit dem ich nun über den rauen Stein geschleift wurde. Mein Zopf zog hinter mir her, verhakte sich wiederholt leicht im Boden und zwickte an meiner Kopfhaut.

Allstair lachte, die restlichen neun Tentakel wogen um ihn herum, während ich tretend versuchte seinen Griff zu lösen.
Aber ich hatte noch meine Schwerter - eins aus Schwarzstahl eins magisch - mit dem ich den wiederlichen Arm durchrennte. Zischend zog der Tentakel sich zurück, der Rest verfiel zu Staub.

Sofort rappelte ich mich auf. Als ich strauchelte, weil mein eines Bein wegzubrechen drohte, lächelte der König erneut.
„Gib es auf. Lange hälst du das nicht durch."

Die Alternative zum Kämpfen war tausendmal schlimmer. Wieder in Allstairs Gewalt zu sein würde ich nicht überleben. Nicht nochmal.
Nicht, wenn mich loszusagen, so schwer gewesen war. Nicht, wenn mich die Erinnerungen immer noch so erschütterten.
Das alles erneut zu durchleben, würde mich endgültig brechen.

„Lieber sterbe ich heute, als wieder zurück zu dir zu müssen."
Missbilligend schnalzte er mit der Zunge.
„Na na na."

Mein Gesicht blieb ruhig. Ich blendete den Schmerz in meinem einen Bein aus. In der Burg hatte ich schon unter wesentlich übleren körperlichen Bedingung gekämpft.

Ich musste ihn berühren, aber so lange er die Tentakel hatte, war es leicht für ihn, mich auf Distanz zu halten.

Entschlossen stemmte ich die Füße fester in den Boden.
Zeit für meine eigenen Tricks.

In einer sicheren Bewegung, rammte ich mein Schwert in den Boden, was den König irritiert blinzeln ließ.

In der nächsten Sekunde schwebten gläserne Klingen um mich herum, die ich mit wischenden Bewegungen auf Allstair schoss. Für jede Klinge, mit der ich auf ihn zielte, erschien sofort die neue. Eine nie endende Munition genährt durch meinen Sturm.

Seine Augen weitete sich als gleich vier blitzende Messer auf seine Brust zurosten. Hastig blockte er mit den Tentakeln.
Aber anstatt dass meine Klinge aufgehalten wurden, schnitten sie einfach durch die Schatten durch, als wäre es Luft.

Nemesis - Kronen und GötterWhere stories live. Discover now