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Nemesis
Naevans Duft umhüllte mich, als ich mich fest an seinen Rücken drückte, die Beine um seine Hüften geschlungen. Mein Gesicht war seiner Wange ganz nah und selbst durch meinen schwarzen Kampfanzug, spürte ich die Wärme seiner Körpers. Die Schwerter an seinem Rücken drückten ein bisschen gegen meinen Bauch, aber ich konnte meine Arme trotzdem um ihn rum und um seinen Hals legen. Sein Kinn berühre damit meine Unterarme.

Der Griff um meine Oberschenkel war nur so fest, wie er es sein musste, damit ich ihm nicht runter fiel.
Trotzdem kribbelte die Stelle, wo er mich berührte und sandte heiße Schauer meinen Rücken herab.

Drystans Augen lagen brennend auf mir, als Naevan an den Rand des Daches trat und leicht in die Hocke ging, als würde er sich zum Sprung bereit machen.

Chara hatte besorgt die delerischen Schiffe ins Auge gefasst und verfolgte die schwarzen Schemen unter Wasser.

Neben Naevan standen Aramis und Martell, wobei Aramis von dem anderen Gardisten gestützt wurde. Die Erschöpfung stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber er biss die Zähne aufeinander.

„Bereit?", fragte der Hüter, während sich um ihn herum knisternde Energie aufbaute, die meinen Sturm erweckte. Natürlich spürte ich auch Naevans Sturm, der meinem so ähnlich war.

Wir beide waren von oben bis unten mit schwarzen Blut besudelt und hatten Reihen an Infizierte vernichtet.
Aber der Kampf war noch nicht zu Ende.

„Wie bereit kann man denn sein, wenn man Huckepack auf dem Rücken eines Mannes ist, am Rand eines Daches und man keine Ahnung hat, was dieser eigentlich tun will."
Als Naevan den Kopf leicht zu mir drehte, eine Augenbraue hochgezogen, berührten sich unser Lippe fast. Trotzdem fuhr ich unbeirrt fort:
„Und deine Zurechnungsfähigkeit hält sich in der Regel in Grenzen."
„Ganz schön große Worte für jemanden, den ich gleich einfach runterschmeißen könnte."
Ich drückte mich so an ihn, dass ihn die Scheide seines Schwertes unangenehm im Rücken drückte.
„Versuchs doch."

Als er leise lachte, spürte ich die Vibration in seinem Körper.

Die Energie um uns herum baute sich weiter auf und er sah konzentriert nach vorne. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, als er noch tiefer in die Hocke ging.
Und dann sprang er.

Ich hielt den Schrei zurück - diese Genugtuung gab ich ihm nicht- als wir mit gewaltiger Kraft über die Infizierten am Hafen hinweg schossen.

Wind pfiff mit um dir Ohren und zerrte an meinem Zopf. Naevan hatte so viel Kraft in seinen Sprung gelegt, dass wir mühelos über die Straße am Hafen flogen und über den Steg hinaus.

Langsam verloren wir den Schwung und da wir uns direkt überm Wasser befanden, fielen wir langsam auf die Fluten zu.
Das tiefe Blau kam immer näher und die darin schwimmenden Infizierten ebenfalls, aber Naevan war vollkommen gelassen und unternahm nichts gegen unseren Fall.
.... Sein Plan war aber nicht zu dem Schiff zu schwimmen oder?

Gerade, als ich ihn offiziell für verrückt erklären wollte, hob sich das Wasser.
Ich schmeckte Magie auf der Zunge, die eindeutig von Naevan ausging. Uralte Magie, die mächtig und kraftvoll war. Gefährlich.

Das Wasser streckte sich nach oben und Naevan landete mühelos darauf. Doch es gab nicht nach und wir sanken auch nicht ein. Stattdessen platzierte der Hüter sich seitlich und surfte die Welle schräg ein Stück herab.
Blinzelnd starrte ich auf das Wasser, noch immer an ihn geklammert, als es sich mit uns mit bewegte.

Pfeilschnell sausten wir über das Meer, etwas Gischt spritzte mir ins Gesicht, unter uns glitzerte das Wasser vom Licht der Sonne und die Infizierten hatten keine Chance.
Wir waren schneller.

Nemesis - Kronen und GötterWhere stories live. Discover now