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Nemesis
Der junge Mann stand ruhig dar, gleichwohl ich auf ihn zurannte. Meiner ersten Attacke wich er schlicht aus, ohne seinen Stab zu heben oder seinen Blick von meinem Gesicht abzuwenden. Ebenso meinen folgenden Angriff.
Jeden weiteren Angriff schien er mühelos zu entgehen, während er seinen Stab locker in der Hand behielt. Egal, wie einfallsreich meine Manöver oder Finten waren, er entglitt ihnen jedes Mal wie Wasser.

Schließlich sprang ich mit einem unterdrückten Aufschrei zurück und brachte so Abstand zwischen uns.
Er wirbelte seinen Stab gelangweilt um seinen Körper, um ihn dann wieder locker still zu halten.
„Schon müde?"

Anstatt ihm zu antworten oder mich provozieren zu lassen, spielte ich den Kampf von eben in meinem Kopf ab und suchte nach Lücken in seinen Bewegungen oder ein Muster, das mir verriet, wie ich ihn treffen könnte.
Ich fand nichts.

Seufzend stellte ich mich neu auf, griff nach meinem Sturm und hielt die Zeit an.

Das Wasser hörte auf zu plätschern, die Halle wurde schlagartig totenstill. Doch als ich um ihn herumrannte, um ihn von hinten anzugreifen, drehte er sich mit mir mit.
Meine Magie wirkte nicht.
Natürlich nicht.

Auch wenn man mir meinen Ärger nicht ansah, als ich langsam im sicheren Abstand zu dem Mann wieder stehen blieb, wusste ich an seinem Grinsen, dass es ihm nicht entgangen war. Also ließ ich die Zeit los, da es mir eh nichts brachte, griff ihn aber dennoch an.

Dafür versank ich tiefer in meinem Kampfzustand, was meine Bewegungen noch schneller und kraftvoller werden lies. Überraschung wegen meiner plötzlichen Geschwindigkeit blitzte in seinen Augen auf und endlich riss er den Stab hoch, um meine Klinge zu parieren, die ihm sonst ziemlich sicher einen Arm abgetrennt hätte.
Es war ein kleiner Sieg für mich.

Doch ich gab ihm keine Pause, wirbelte sofort herum und zielte auf die andere Seite. Auch diesen Schlag parierte er, aber neue Konzentration war in seinem Gesicht aufgetaucht.

Es folgte ein heftiger Schlagabtausch von seinem Stab und meinem Schwarzstahl-Schwert. Dabei splitterte sein Holz kein einziges Mal und das, obwohl ich ein Material in den Händen hielt, das durch Stahl und Wände schnitt.
Unsere Waffen knallten auf einander mit einer Schnelligkeit, die sich kaum mit dem Auge verfolgen ließ.

Wir beide hatten keine Zeit zum Nachdenken, denn jede Sekunde des Zögerns hätte dem Gegenüber eine fatale Blöße gegeben. Es gab nur unsere Klingen, alles andere nahm keiner von uns wahr. Eine kurze Ablenkung wäre vernichtend.

Ich gab es nur ungern zu, aber der Mann forderte mir sämtliche Konzentration ab. Ich musste jede kleinste Bewegung von ihm erfassen, jeden Blick und gleichzeitig meine eigenen Manöver sorgsam planen ohne meine Deckung zu vernachlässigen.
Er war gut.
Verdammt gut.

Während mein Blick mit jeder Sekunde tödlicher wurde, schien es für ihn nur ein Spiel zu sein. Zumindest wirkte er erheitert. Zwar kämpfte er ernst und ohne sich zurückzuhalten, aber seine Schläge zeugten nicht von der gleichen Gewalt wie meine.

Wir sprangen auseinander und umkreisten uns. Keiner ließ den anderen aus den Augen. Gegenseitig taktierten wir uns, schätzen den Gegner ab.
"Willst du mir nicht etwas davon erzählen, wie die Magie den Göttern rechtmäßig gehört uns es für alle Menschen besser ist, wenn sie wieder eine physische Form haben?"
Er legte den Kopf schief, während ich ihn weiterhin ausdruckslos anstarrte.
"Tatsächlich hätte ich die Rede schon am Anfang erwartet."

Ich konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen. "Kiro hat auch eine ähnliche Rede erwartet. Ehrlich, sind die anderen Champions alle gleich?"
Der Mann zuckte die Schultern, ließ mich aber genauso wenig aus den Augen wie ich ihn.
"Ziemlich. Alle sabbernde Diener von Riniah und Xenos."
Provokativ zog ich eine Augenbraue hoch.
"Und das gilt nicht für dich in Hinsicht auf Arnicus?"

Nemesis - Kronen und GötterWhere stories live. Discover now