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Nemesis
Mein Herz raste und ungewohnte Angst füllte jede Zelle meines Körpers. Diesmal konnte mich selbst der Kampfzustand nicht davor bewahren.

In meinen Kopf tickte ein Coutdown, doch ich wusste nicht wie lange er ging.
Wie viel ich noch zu leben hatte.
Oder ob wir schnell genug sein würden, um Allstair zu besiegen.

Neben mir sprang Naevan mindestens so leichtfüßig wie ich von Ast zu Ast über die Infizierten unter uns hinweg. Kein Flecken Boden war zu sehen, alles war von ihren Leibern verdeckt, wie sie durch den Wald strömten.

Wobei deutlich zu sehen war, dass sie die Seuche besser vertrugen, als die anfänglichen Betroffenen. Ihre Augen waren zwar schwarz, die Haut hatte eine kränkliche Färbung, die Glieder waren etwas verformt, die Zähne spitz, Krallen statt Finger aber sie verwesten nicht.

Mein Schwert lag fest in meiner Hand und ich war bereits um einige Messer leichter, die ich benutzt hatte, um Infizierte auf Abstand zu halten, während ich mich um andere kümmerte.

Wir folgten dem gelegentlichen goldenen Blitzen und dem Gefühl von göttlicher Magie.
Die im Moment auch permanent von dem Hüter ausging.

Schließlich erreichten wir Drystan und Chara. Unter uns gaben sie ihr bestes, Rücken an Rücken alle Infizierte von sich fern zu halten. Andere Soldaten waren in der Nähe nicht auszumachen, sie waren entweder tot oder infiziert.

Der Schweiß stand beiden auf der Stirn und mischte sich mit Dreck und schwarzen Blut in einem Ausdruck der Verzweiflung.
Sie waren von genauso vielen Infizierten umgegeben, wie ich zuvor und dass sie noch nicht verletzt waren, verdankten sie nur ihrer Magie.

Meine Haut kribbelte, denn es waren drei Magier die ihre Macht aktiv einsetzten. Mein Sturm spürte sie deutlich. Wobei es vor allem Naevan war, auf den sich all meine Sinne richteten und dessen Herzschlag ich trotz des vielen Fauchens mühelos heraushörte.

Naevan und ich nickten einander zu, dann ließen wir uns stehend nach vorne vom Ast fallen. In der Luft drehten wir uns und landeten sicher jeweils vor Chara und Drystan. Wir gingen in die Hocke, um unseren Schwung abzufedern, aber dank der Magie die wir kanalisierten war die Höhe kein Problem.

Kaum hatten wir festen Boden unter unsere Füßen, ließ jeder seine Magie nach außen wallen. Naevan gab wieder eine Druckwelle ab, wie er es bei mir getan hatte. Ich ließ Klingen in Richtung der Infizierten explodieren.
Dadurch hatten wir für ein paar Sekunden genügen Raum, um das Paar zu schnappen und auf den Baum zu befördern, von wo wir gesprungen waren.
Dafür nahm Naevan die Prinzessin, ich zog Drystan an mich und katapultiere ihn mit einen kräftigen Sprung nach oben.

Wir standen bereits auf einen der stämmigen Äste der grünen Laubbäume, da hatten Drystan und Chara erst realisiert, was passiert war. Der Prinz schwankte, als er versuchte sein Gleichgewicht wieder zu finden, also packte ich ihn ein bisschen fester am Arm.

„Planänderung", informierte ich die beiden ohne groß drum herum zu reden, „Wir kümmern uns um Allstair direkt."

Der Prinz fand sein Gleichgewicht wieder und richtete seine Augen auf mich, bemerkte das schwarze Blut, das überall an mir klebte und meinen kalten Gesichtsausdruck, den ich in der Schlacht immer aufsetzte.
Der Verrat blitzte wieder in seinen Augen auf und mit einem düsteren Blick zu Naevan rückte er ein wenig von mir ab und hielt sich lieber am Baumstamm fest.

Mit einem kaum merklichen Zähneknirschen nahm ich meinen Arm zurück, da er meine Stütze offensichtlich nicht mehr länger wollte.

„Wie meinst du das?", wollte Chara wissen. Ihre Atmung ging schnell und sie hielt ihre Ringe fest umklammert. Naevan stütze sie an der Schulter, wenn auch nur so sehr, wie es sein musste.

Nemesis - Kronen und GötterWhere stories live. Discover now