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Nemesis
Wieder in meinem Zimmer angekommen, blieb ich in der Mitte des Zimmer stehen und starrte ins Leere.

Mein Kopf drehte sich voller Gedanken über den Deal, meinen bevorstehenden Tod, Drystan.
Naevan.
Verdammt nochmal Naevan.

In der Dunkelheit des Zimmers, fuhr ich mir durch das Haar und schloss die Augen.
Der Deal war unumstößlich. Es gab keinen Weg ihn zu umgehen. Genauso wenig, wie Naevan Riniah oder Xenos die Magie überlassen würde.
Ich würde sterben.

Angespannt ließ ich diese Erkenntnis tief in mir einsinken, kämpfte ausnahmsweise nicht gegen das Brennen meiner Augen an.

Ich war müde. Unfassbar müde und dieses Gefühl drang mir bis auf die Knochen.
Mein ganzes Leben hatte ich gekämpft. Als ich in der Burg aufgewachsen war, war jeder Atemzug ein Überlebenskampf gewesen und ich hatte ihn verflucht noch eins überstanden. Zwar mit Narben, Albträumen und eine Menge anderer verkorkster Sachen, aber ich stand, obwohl Allstair alles getan hatte, um mich am Boden zu sehen.

Ich war durch die Hölle gegangen, hatte dem Tod ins Gesicht gelacht und mehr als einmal aller Wahrscheinlichkeit gestrotzt.

Ich war geflohen, hatte mich versteckt, hatte die Burg hinter mir lassen wollen, aber das war mir nie möglich gewesen. Allstair hatte mich eingeholt.
Und jetzt befand ich mich mitten zwischen den Fronten und hatte einem Deal zugesagt, der mir die Rache liefern sollte, nach der jede Zelle in meinen Körper schrie.

Wieder mit gezückten Klingen hatte ich mich durch die Wüste gebissen, wäre beinahe von riesigen Skorpionen zerquetscht worden, nur um einen arroganten Arsch zu finden und mich auf dem Rückweg mit ihm rumschlagen zu müssen.

Und jetzt klappte der Deal nicht. Es war, als würde eine tonnenschwere Wand vor mich krachen und mir jeden Weg versperren. Kein Weg nach vorn.
Kein Weg zurück.

Ich konnte nichts an meinem bevorstehenden Tod oder dem Deal ändern.
Aber ich hatte bis hierhin gekämpft.
Und ich würde verflucht noch eins weiter kämpfen.

Ich mochte dem Tod nicht entkommen, aber bis dahin würden so viele Soldaten wie nur mögich sterben. So viele wie möglich, würde ich mit mir reißen.

Entschlossen ballte ich die Fäuste, straffte die Schultern und sah aus den Fenstern zum Streifen Himmel, den ich von hier aus sehen konnte.

Ich hatte mir geschworen kämpfend unter zu gehen. Einen anderen Tod akzeptierte ich nicht.
Also würde ich das verdammt noch mal tun.

~•~

Ich kam am nächsten Morgen gerade aus dem Bad, da ich mir ein weißes Hemd mit schwarzer Hose angezogen hatte, da bemerkte ich eine weitere Person im Zimmer.

Automatisch schoss meine Hand zum Schwert an der Hüfte, aber es war nur eine Zofe, die mein Bett richtete. Trotzdem behielt ich meine Hand in der Nähe der Waffe.

Als sich die Frau umdrehte, erkannte ich die blauen Augen und die leichten Sommersprossen.
„Laila!"

Sie lächelte leicht und neigte den Kopf.
„Lad- äh - Nemesis. Es ist schön Euch wohlauf zu sehen."
„Wir waren beim Du", erinnerte ich sie, während ich näher kam.

Sie unterbrach ihr Tun und ging um das Bett herum. Dabei musterte ich sie einmal von oben bis unten.
Wie ich sie kennen gelernt hatte, trug sie ein dunkelblaues Kleid mit Schürze und hatte ihre Haare zu einem Dutt hochgesteckt, um das sich das blaue Band der Zofen für die königliche Familie wandte.

Nemesis - Kronen und GötterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt