Kapitel 11 - Teil 3

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Chaosmagie. Chaosmagie. Chaosmagie
Die Worte hallten in mir wieder und wieder. Brannten sich in mein Gedächtnis. Unwiderruflich.
Nicht die Lebensenergie der Exiti, wie ich dachte, sonder Chaosmagie.

Niemand hatte mir je erzählt, wie man sie benutzte. Ich wusste rein gar nichts über diese Magie und doch hatte ich es getan. Hatte Chaosmagie genutzt. War ich dadurch automatisch Böse? Ich wusste es nicht, wollte es eigentlich auch nicht erfahren.

Ich wandte meinen Blick zu Jace, der mich kritisch musterte, so als hätte er etwas bemerkt. Ein Schauer rann über meinen Rücken.
Langsam setzte er einen Fuß vor den Anderen und hielt in seinen Händen je eine Klinge.

Wir waren uns nicht sicher, ob uns die Exiti erneut auflauern würden und so sicherte Kyle uns zusätzlich den Rücken. Auch ich hielt in meiner einen Hand ein Messer während ich mich mit der Anderen an der Wand entlang tastete, die mittlerweile nicht mehr glitschig, sondern sandig war.

Eigentlich ein Zeichen, dass die Exiti nicht in der Nähe waren, doch ich war in den bisherigen Wochen vorsichtiger geworden und vertraute so schnell nichtmal meinem eigenen Verstand.

Als wir um die nächste Ecke bogen, konnte ich bereits das Tageslicht sehen und so atmetete ich erleichtert auf. Bald schon hatten wir es geschafft. Je näher wir dem Ausgang kamen, desto wärmer wurde es, doch mir wurde nicht wärmer.
Meine Augen brauchten einen Moment um sich an das Tageslicht zu gewöhnen, nachdem ich in den hellen Schein der Sonne getreten war.

„Was machen wir jetzt?", fragte ich mit brüchiger Stimme und sah, wie mich alle drei verunsichert musterten. „Claire, was ist los?", wollte Milan wissen und musterte mich eingehend. „Nichts", murmelte ich leise und eigentlich auch mehr zu mir selbst als zu den Anderen.

„Claire, es ist doch irgendwas. Entweder du sagst es, oder eben nicht, aber erwarte nicht, dass wir dir ewig hinterher rennen", stellte Jace klar und musterte mich eingehend. „Weißt du Jace, ich habe wirklich keine Ahnung, was dein beschissenes Problem mit mir ist, aber du könntest auch einfach mal deine Klappe halten", motzte ich ihn an.

Seine Augen verengten sich und er musterte mich kalt. „Seit du da bist, geht doch alles schief, also musst du mir nicht die Schuld geben, denn du bist das Problem."
Ich sog scharf die Luft ein.

Ein Klatschen holte mich zurück in die Wirklichkeit. Ich spürte jedoch keinen Schmerz. Erschrocken schaute ich meine Hand an. War ich das? Meine Augen glitten zwischen Jace und meiner Hand hin und her, der mich nun entgeistert anschaute. „Was sollte das?", fauchte er mich an und tastetet nach seiner Wange, auf der sich langsam ein roter Abdruck bildete.

Meine Atmung verschnellerte sich. Ich hatte Jace geschlagen. Erst jetzt schien mein Gehirn zu realisieren, was ich da gerade getan hatte. Ich hatte noch nie Gewalt angewendet, außer zur Übung und zur Selbstverteidigung, hatte mich noch nie so von der Wut überwältigen lassen.

Ich traute mich nicht Jace ins Gesicht zu schauen, oder Milan, oder Kyle. Doch eigentlich wollte ich mir nur nicht eingestehen, was ich getan hatte. „Tut mir leid", nuschelte ich betreten. Niemand sagte ein Wort.
Jace packte mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.

„Was sollte das?", wollte er erneut wissen und dabei blitzte in seinen Augen eine Mischung aus Zorn, Wut und Misstrauen auf. Ich taumelte zurück und Jace war so gezwungen mich loszulassen. Kyle stellte sich einen Schritt vor mich, sodass er nun zwischen Jace und mir stand.

Claire, was war mit dir und Zephyr?", wollte er nun direkt von mir wissen. „Was meinst du?", fragte ich verunsichert. Wusste er, dass Zephyr mit mir gesprochen hatte? „Denkst du ich merke es nicht, wenn ich mit Magie belegt werde?", fragte er mich leicht belustigt, zumindest hätte jeder gedacht, dass er belustigt war, doch ich wusste es besser.

Hüter der HimmelsrichtungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt