Epilog

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Eine Gestalt stand in sicherer Entfernung zur Burg im Wald. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen beobachtete sie das Treiben im Schlosshof von Camelot.
Eine blonde Locke fiel ihr ins Gesicht und sie strich sie sich zurück.
In der Ferne erklangen die Schreie von Morighan. Schreie, die sich tief in ihr Herz bohrten, wie Spiegelsplitter in die Haut.

Ein gleisend heller Blitz erhellte den Schlosshof.
Die Flammen loderten höher und höher und tauchten die gesamte Burg in gleisendes Licht.
Ein Schauer jagte über ihren Körper, als sie erneut einen Schrei von Morighan hört, einen Schrei, eindringlicher als alles, was sie je gehört hat.
Donner grollte über der Burg und die Gestalt zuckte unwillkürlich zusammen. Ein Windhauch kam auf und ließ die Bäume, im starken Gegensatz zu dem Szenario vor ihr, rascheln.
„Du wirst dir noch wünschen, mich niemals gekannt zu haben Arthur!", schrie Morighan, gequält von dem Feuer um sie herum.
Trotz der Entfernung konnte die Person genau hören, was sie sagte.

Ich rufe die Kräfte des Nordens,
Auf dass sie mich schützen.
Ich rufe die Kräfte des Ostens,
Auf dass sie mich binden.
Ich rufe die Kräfte des Südens,
Auf dass sie mich stärken.
Ich rufe die Kräfte des Westens,
Auf dass sie mich unterstützen.
Und ich rufe die Kräfte der Dunkelheit,
Auf dass du verfluchst seist."

Die Worte, die sie so oft gesprochen hatten, bis Morighan sie in- und auswendig konnte. Die Worte, die den Fluch in Gang setzten. Sie würden Arthur leiden lassen. Arthur und all seine Nachfahren. Und irgendwann, wenn niemand in der Lage sein würde ihn zu brechen könnte das Chaos triumphieren.
Und alle würden frei sein.

Dunkelheit breitet sich aus, die Rauchschwaden, wenn sie sich ihren Weg bahnten. Sie spürte genau, wie Morigahns Leben verschwand, wie sie aufhörte zu existieren.
Die Gestalt zuckte zusammen und ein Schaudern erfüllte den ganzen zierlichen Körper.
Als Morighan ihren letzten Atemzug tat, ging ein Ruck durch die Erde. Ganz Camelot, nein die ganze Welt erzitterte unter der Magie, die sie mit dem Fluch freigesetzt hatte.

Die Magie, die dem Chaos helfen würde seine Macht zu steigern, so lange bis es aus dem Gefängnis ausbrechen würde.
Und dann würde es die Welt zerstören, alle Ordnung wäre vorbei und einzig das Chaos würde bleiben. Alles verschlingendes Chaos, das die Gerechtigkeit wieder herstellt und den Rat der Hüter mit seinen finsteren Machenschaften vernichtet. Dieser Fluch wird die Herrschaft des Rates unterbinden.

Und bis dahin, ja bis dahin wäre sie die Hüterin des Westens, denn mit dem Augenblick von Morighans Tod, ging deren gesamte Magie auf sie über. Sie spürte bereits, wie die Macht durch ihre Adern raste.
Mit einer flüssigen Bewegung setzte Morgause ihre Kapuze ab. Die blonden Locken umrahmten ihr Gesicht, wie das eines Engels. Nur strahlte ihr Gesicht keinen Liebreiz aus, sondern nur eiserne Kälte.
Der Rappe zu ihrer Rechten tänzelte unruhig und Morgause wandte sich ihm zu. Elegant schwang sie sich in den Sattel. Mit einem letzten Blick auf das Feuer wand sie sich von Camelot ab.
Die Hüterin trieb das Pferd an, immer schneller und schneller. Doch der Schmerz über den Verlust blieb. Egal wie weit sie sich von ihm entfernte.
Ihr schwarzer Umhang wehte hinter ihr und verschmolz mit der Dunkelheit des Waldes.
Vorerst kehrte sie Camelot den Rücken.
Doch sie würde Wiederkommen.
Und sie würde Rache üben.

Ende

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Jetzt ist es wirklich vorbei.
So richtig endgültig.

Habt ihr irgendwelche Meinungen?
Verbesserungsvorschläge für die Überarbeitung?

Wir lesen uns.

Hüter der HimmelsrichtungenWhere stories live. Discover now