#74 Ich brauch ne Gun

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Perspektive Felix Manuel Lobrecht

"Aber erstmal brauche ich einen Kaffee." sagt mein Freund und schaut mich von leichtem Unbehagen erfüllt an.
Ich schätze es sehr wert, dass er so ehrlich ist.
"Kein Problem, mach' ich dir. Hab' noch was da." erwidere ich und rutsche wieder nach oben.
"Dazu musst du mich aber loslassen." sage ich lachend, Tommis Blick verzieht sich zu Verweigerung. Er schiebt seine Unterlippe vor und schaut mich an wie ein Hundewelpe. "Ein Kuss noch" sagt seine Mimik und wie immer kann ich ihm diesen Wunsch nicht ausschlagen.
Grinsend ziehe ich seinen Kopf zu mir heran und hebe sein Kinn mit dem Zeigefinger, lege meine Lippen auf seine. Danach kann er mich entbehren und rollt sich von mir herunter, bleibt seesternförmig auf meinem Bett liegen.

Zu meiner eigenen Motivation kneife ich ihm noch einmal in den Arsch.
Als ich aufstehe und ihn noch einmal anschaue, kuschelt er sich wieder in die Decke ein und macht keine Anstalten, in der nächsten Stunde aufzustehen.

Auf meinem gedankenversunkenen Weg zur Kaffeemaschine stolpere ich fast über Tommis Tasche, die mitten im Flur steht und die er bei unserer Ankunft vorgestern einfach fallen gelassen hat. Seine Hände hatten ja auch etwas anderes zu tun. Bei dem Gedanken daran muss ich grinsen.

"Falls du doch länger bleibst als geplant, wasch ich deine Sachen. Oder ich kauf' dir was." kommentiere ich in den Raum hinein.
Ich muss schmunzeln, als ich sehe, dass er mir gefolgt ist und gehört hat, was ich eigentlich nur laut gedacht habe. Damit warten wir vielleicht lieber erst einmal noch ein Stück, aber eigentlich würde ich es tun, ohne zu zögern.

Verwundert drehe ich mich um und kann dem Drang, ihn anzusehen, zu berühren und zu küssen, ein weiteres Mal nicht widerstehen.
Ich lege die Hände an seine schlanken Seiten und ziehe den nur in Boxershorts vor mir stehenden Mann zu mir heran und küsse ihn.

"Ich weiß gar nicht, was besser schmeckt- Du oder Kaffee." sagt er nachdenklich, als wir uns lösen. Dazu durchringen, ihm den Geschmack von Letzterem zu bieten, kann ich mich noch nicht. Erst lehne ich meinen Kopf noch an seine Schulter und umarme ihn fest, auch er legt die Arme um meinen Körper und gibt mir einen Kuss auf den Kopf.

Nach einigen Sekunden greife ich mit dem linken Arm Richtung Kaffeedose und -filter, die Anregung für Tommi, mich loszulassen.
Kommentarlos verlässt er die Küche und ich weiß troztdem genau, wohin er geht und worein er sich nun wieder legen wird.
Schmunzelnd bereite ich alles vor, als das Wasser durchläuft, schreibe ich Juju, dass wir heute Nachmittag vorbei kommen. Sie antwortet, dass sie sich freut und ich lächle zufrieden.
In dem Moment, in dem ich mein Handy weglege, ist der Kaffee fertig, ich nehme eine Tasse aus dem Schrank, befülle sie und laufe dann wieder zurück ins Schlafzimmer.

"Danke." sagt Tommi ehrlich und ich kaufe es ihm ab. Sein Blick sagt, dass er es nicht als selbstverständlich ansieht, dass ich das für ihn tue. Ich schätze diese Einstellung wert, möchte aber nicht weiter darüber nachdenken. Ich weiß, was passieren würde, wenn ich einen Rückfall erlitt. Zumindest von meiner Seite- ich würde mich hassen.

Nachdenklich sitze ich an der Bettkante, der Kaffeegeruch strömt mir in die Nase und ich sehe Tommi an. Wie er reagieren würde? Keine Ahnung.
Zum Glück ist er derjenige, der es immer wieder schafft, mich aus solchen Gedankenspiralen zu befreien.
Erst hege ich den Gedanken, ihm einen Kuss zu geben, in dem Moment nimmt er aber einen Schluck aus der Tasse und ich beschließe, vorerst bis nach dem Zähne putzen zu warten. Auch, wenn es für uns beide schwer wird.

"Also nackt bist du ja schon übertrieben heiß." sage ich dann geradewegs und warte auf seine Reaktion: ein fragender Blick.

"Aber in so richtig geilen Klamotten..."

Ich überlege kurz, Tommi grinst, weiß genau, worauf ich hinaus will.

"Lass uns shoppen gehen. So richtig Klischee." schlage ich vor, er überlegt kurz und nickt dann.

Platzierte, verkopfte, elegalante Gemischtes Hack Story Where stories live. Discover now