#hundertölf James Bond James Bond

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Joo ich lebe auch noch hahah :D Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel aus Mexiko ;)

Erst an Tag vier geht es Felix wieder richtig gut. Sie wachen gemeinsam auf und können sich sogar ziemlich schnell dazu aufraffen, aufzustehen.
"Erst Frühstück oder erst Duschen?" fragt Tommi in den Raum und streckt sich. Er trägt nur eine Unterhose.
"Erst Frühstück." antwortet Felix und bekommt endlich die Möglichkeit, gegen seinen Hunger anzukämpfen.

"Okay, aber erst noch ein Kuss. Also einen Guten-Morgen-Kuss, einen Wir-sind-im-Urlaub-Kuss, einen Ich-bleibe-für-immer-bei-dir-Kuss und einen Wir-gehen-gleich-vor-die-Tür-Kuss. Einverstanden?" schlägt Tommi vor und wackelt mit den Augenbrauen, während sich Felix ein halbordentliches T-Shirt überwirft.
"Okay, kriegst du." erwidert er und geht lächelnd auf seinen Freund zu, der mitten im Raum steht. Ihre Lippen treffen erst normal aufeinander, als wäre es ein normaler Zwischendurch-Kuss. Dann legt Tommi seine schlanken Finger an Felix' Hals und zieht ihn näher an sich, atmet tief ein. Ihre geschlossenen Augen verstärken die Gefühle und sie laufen gleichzeitig einige Schritte in Richtung der Tür, die zum Flur führt. Felix drückt den Größeren sanft gegen das starke Holz und lässt seinen Zeigefinger an seiner Wange verweilen. Er lächelt in die Küsse und spürt wieder diese Sicherheit, diese Geborgenheit bei seinem Freund.

"Du schmeckst zwar auch  verdammt gut, aber ich hab' Bock auf Frühstück." unterbricht Felix, weil er genau weiß, dass das sonst eskaliert und sie wieder nackt im Bett landen. Noch für einen Moment bleiben ihre Gesichter in Berührung, sie schauen einander tief in die Augen, danach lösen sie sich. Felix schnappt sich die Zimmerkarte und streicht seinem Freund noch einmal über den Hintern, bevor sie sich schließlich der ernsten Öffentlichkeit des Hotelflurs aussetzen.

Felix schaufelt sich eine ordentliche Portion Rührei vom Büfett auf den Teller, während es für Tommi nur ein wenig Salat mit Gurke wird. Felix will ihm schon fast einen ermahnenden Blick zuwerfen, bis ihm einfällt, dass sie über die nächsten Tage verteilt wahrscheinlich noch sehr viele kulinarische Experimente anstellen werden. Also will er es dem Detmolder verzeihen.

Wieder im Zimmer machen sie sich fertig, um gemeinsam die Straßen von Mexiko-Stadt unsicher zu machen. Felix steht oberkörperfrei, nur eine lockere Hose tragend, auf dem Balkon und macht sich ein Bild von der Stadt. Fast lautlos tritt Tommi hinter ihn, legt die Hand an seine Hüfte und den Kopf auf sein Schulter, um sich den Ausblick mit ihm zu teilen.
"Ich freue mich so, mit dir hier zu sein." flüstert der Größere und lächelt erfüllt. "Mit dir fühlt sich alles so verdammt sicher an." fügt er hinzu, atmet tief ein,  genießt kurz den Moment und löst sich dann von seinem Freund. Während Felix wieder zurück ins Hotelzimmer geht, um sich einen Hoodie anzuziehen, genießt Tommi noch weiter die Landschaft.

"Tommiiiiiii?!" hallt es dann dumpf aus dem Schlafzimmer und der Angesprochene dreht sich um. Da sieht er Felix, der blind in seine Richtung läuft, weil der den Hoodie falschherum angezogen hat und die Kapuze seine Sicht verdeckt. "Ich glaub'...ich hab was falsch gemacht." stellt er fest und lacht. "Ich glaub' auch." erwidert Tommi, zieht ihm sanft die Kapuze runter und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn, als hätte er gerade als Bräutigam seine Braut unter ihrem Schleier enthüllt.

"Sag mal, wollen wir eigentlich irgendwann mal heiraten?" fragt der Größere plötzlich, als sie gemeinsam durch die Straßen von Mexiko-City laufen und ihre Umgebung erkunden. Das Wetter ist verdammt schön. "Weiß noch nicht." antwortet der Neuköllner nur, während in seinem Kopf tausend Gedanken schweben. Seine Augen wandern aufgeregt hin und her.
Hätte es steuerrechtliche Vorteile?
Geht das in Deutschland so einfach, wie rechtlich getan wird?
Behalten wir unsere Nachnamen?
Wie feiern wir? Wer kommt alles? Was sagt unser Umfeld dazu?
Stellen wir neue Ansprüche an unsere Beziehung?
Will ich ihn meinen "Ehemann" nennen? Will ich eine Ehe?
Reicht es ihm nicht, so wie es gerade ist?

Tommi bemerkt, dass sich Felix in einer Gedankenspirale befindet und streift eher beabsichtigt als ausversehen seine Hand, um ihn zurück zu holen. Kaum spürbar zuckt der Neuköllner auf und richtet dann seinen Blick wieder geradeaus. Sie befinden sich auf einer der großen Straßen, die direkt zu dem Kreisverkehr mit der berühmten Unabhängigkeitsstatue von Mexiko-City, die der Berliner Siegessäule ähnelt. Felix muss Lächeln. "Guck mal, da is El Engelo de la Muerte!" kommentiert er und hebt belustigt den Arm, um auf den großen, goldenen Engel zu zeigen. In seiner Vorstellung hält er Tommis Hand und hat so noch mehr das Gefühl, in der Stadt, die so weit von seinem gewohnten Horizont entfernt ist, zu Hause zu sein. Er weiß, dass hier in der Nähe einer der Bond-Filme spielt. Spectre oder so. Er flüstert "James Bond." "James Bond?" fragt Tommi. "James Bond James Bond." wiederholt der Berliner und zeigt auf ein Poster mit einer bunten Totenmaske, die das Gesicht von Daniel Craig verbirgt. "ÉL fue aquí" steht darunter. Die beiden schauen sich nur ratlos an.
"Kannst du mal Spanisch lernen?" schlägt Tommi vor. "Ist eine sehr heiße Sprache. Und wenn du die dann auch noch sprichst...dann hält mich nichts mehr nirgendwo." fügt er erklärend hinzu und grinst seinen Freund an. "Reicht dir irgendwas de la muerte nicht?" fragt dieser zurück und grinst ebenfalls.
"Gerade noch so."

Auf Tommis Vorschlag hin biegen sie dann in einen kleinen Park ein.
Überall um sie herum sehen sie sich küssende Pärchen, allerdings sind alle davon heterosexuell. Die beiden Männer setzen sich auf eine freie Bank und gehen einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nach: Leute beobachten. Ihnen fällt auf, dass Mexikaner wirklich alle klein sind und  niemand, aber auch keiner, einen Sombrero trägt. Tommi enttäuscht das ein bisschen. Felix hingegen schmunzelt in sich hinein, weil er endlich mal nicht der Kleinste ist und sich wirklich groß fühlt.
"Der durchschnittliche, kompakte, kastige Mexikaner mit leichtem Bauch geht mir bis zum Kinn." stellt er stolz fest, Tommi muss sich Mühe geben, nicht laut loszulachen. Er findet das einfach nur unendlich süß.
"Und die Weiber sind ja noch kleiner und übertrieben dünn." fügt er hinzu und überlegt kurz. "Ja, aber du hast ja mich." erwidert Tommi und dreht sich zu ihm. "Ja, klar, aber du bist ja wieder größer als ich." hält Felix entgegen. Sein Blick sagt Tommi jedoch, dass er keine Angst davor haben muss, von ihm verlassen zu werden.
"Mexiko- Land der Leidenschaft. Findest du das Konzept der vielen Liebeshotels auch so verdammt interessant?" fragt er in die Stille, die kurz zwischen ihnen herrschte und in der sie weiter die turtelnden Männer und Frauen um sich herum beobachteten. "Joa, keine Ahnung. Wenn die vielen jungen Paare zu Hause sich nicht anfassen dürfen, müssen sie das halt da machen. Außerdem kriegt man damit bestimmt eine Menge Kohle."
"Zum Glück sind wir in einem normalen Hotel gelandet. Da geht das ja aber genauso wunderbar."
Tommi grinst seinen Felix an und sagt dann leise "Ich muss dich so dringend küssen." Zustimmend nickt Felix und sie erheben sich gemeinsam von der Bank, um einen geeigneten Platz ohne Beobachtung zu finden.

Nach wenigen Minuten finden sie eine kleine Seitengasse. Überprüfend schauen sie sich noch einmal um, bevor Tommi Felix, der gegen die Wand gelehnt ist, eine Hand auf die Brust legt und ihn leidenschaftlich küsst. Dann drehen sie sich um und sehen, dass ein alter Mexikaner ihren Kuss mitbekommen hat. Er schaut direkt in ihre Richtung, es gibt nur eine Weise, wie man seinen Blick interpretieren könnte. Drohend schiebt er den Unterkiefer hervor, seine Augenbrauen sprechen Bände. Felix fühlt sich auf einmal doch wieder klein und Tommi so klein wie nie zuvor.

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