#127 Kleiner Mörder

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"Ja, gerne. Können wir machen." sagt Felix und lächelt. Das ist das erste Mal, dass Tommi ein Treffen mit seinem Vater vorschlägt. Ist es das, was sich wie eine Partnerschaft für immer anfühlt? Er lächelt vor sich hin.
"Was grinst du so doof?" fragt Tommi belustigt und hebt mit zwei Fingern das Kinn seines Freundes an, sodass dieser ihn anschauen muss. Gleichzeitig bewegen sich auch seine Lippen.
"Ich weiß auch nicht. Irgendwie bin ich einfach gerade sehr glücklich." antwortet Felix wahrheitsgemäß.
Da es bereits 19 Uhr und in Berlin komischerweise die Abendsonne am stärksten von allen ist, scheint sie auch heute wieder in Felix' Wohnzimmer und direkt auf sein Gesicht, sodass er das linke Auge zukneifen muss.
Zarte Fältchen bilden sich um seine Augen- und Mundpartie, Tommi verliebt sich in diesem Moment in jeden einzelne davon, legt die Hand an seine Wange und bleibt an dem offenen, durch das Licht hellblaue Auge hängen. 
"Ich auch." antwortet der Kölner mit sanfter Stimme und öffnet seinen Mund leicht, um Felix küssen zu können. Nicht wild, nicht übertrieben leidenschaftlich. Ein bisschen wie ihr erster Kuss. Nur mit besserem Bauchgefühl. Und in einer schöneren Umgebung.

"Ich will dich einfach niemals verlieren." flüstert Tommi mit brüchiger Stimme und streicht über Felix' ausgeprägten Gesichtsknochen. "Wirst du nicht. Wir halten uns einfach aneinander fest, okay?" sagt Felix genauso leise und lächelt Tommi in die Seele. Dieser nickt.
"Gut, dann lass uns deinen Vater anrufen." erwidert der Kölner und lässt sich neben seinen Freund fallen, nachdem er ihm noch einen Kuss auf die Stirn gegeben hat.
"Jep." antwortet Felix knapp und greift wieder nach seinem Handy, bedient es geschickt mit der rechten Hand und streichelt mit der linken Hand Tommis Oberschenkel.

"Vaddern!" ruft Felix etwas zu laut und hebt das Handy in die Höhe, sodass sein Vater ihn über FaceTime gut sehen kann.
"Was machste?" fragt er weiter und rutscht auf dem Sofa ein Stück höher.
"Ach, nur so'n paar kleine Reparaturen, die schon länger anjefalln war'n." antwortet Frank und hält ein großes Stück braunes Schleifpapier mit weißem Abrieb in die Kamera. "Da hat Heike ihren komischen Dekozwerg fallen gelassen und der hat sich die Füße abgebrochen. Hab ick abjeschliffen und wieder zamjeleimt." erzählt er stolz und lächelt in die Kamera. Felix lacht.
"Ist Tommi auch da?" will sein Vater wissen und setzt sich hin.
"Ja." antwortet Felix und schwenkt kurz rüber zu seinem Freund. Dieser lächelt und winkt in die Kamera. "Äh, hier, wir wollten fragen, ob du Lust hast, durch Neukölln spazieren zu gehen. Gropiusstadt und so. Tommi hatte die Idee."
"Ja, klar, gerne! Kommt ihr einfach zu uns und dann laufen wir von da aus los?" überlegt Frank laut. Seit er sich hingesetzt hat, sieht man jedoch nur noch sein Ohr.
"Klingt gut. Wir machen dann so in zehn Minuten los." antwortet Felix. "Tschüss Vaddern, bis dann." verabschiedet er sich und sie winken noch in die Kamera, bis er auflegt.

Tommi steht auf und geht mit dem Kommentar "Ich muss mich kurz frisch machen." ins Bad. Felix nickt ihm nur apathisch hinterher, weil sein Blick noch an seinem Handy klebegeblieben ist. Eine halbe Minute lang hört er das Rauschen des Wasserhahns durch die offenen Türen in seiner Wohnung. Er steht auf, geht ebenfalls ins Bad und stellt sich hinter seinen Freund, welcher sich gerade mehrmals nacheinander die Hände mit kaltem Wasser vollaufen lässt und sich anschließend ins Gesicht klatscht. Vorsichtig legt Felix seine Hände an die Hüfte des Kölners, sodass er sich nicht erschreckt. Wobei der Blonde ein ziemlich unbeeindruckender, kleiner Mörder wäre.
Felix' Daumen streicheln am unteren Rücken den Mann, der so viel größer als er ist, aber trotzdem gut zu ihm passt.
Als er den Wasserhahn zudreht, richtet sich Tommi wieder auf und lehnt sich gegen seinen Freund, dreht seinen Kopf zu ihm und lässt ihn gegen seine Wange fallen. Gemeinsam betrachten sie sich im Spiegel, wie Tommi umständlich einen Arm um Felix legt und lächelt.

"Sieht richtig aus, oder?" fragt der Neuköllner leise und gibt Tommi einen Kuss auf die Schläfe.
"Ja, auf jeden Fall." antwortet er und lächelt.
"Okay, lass uns los. Mein Vater wartet nicht gerne, vor allem nicht auf seine eigenen Kinder. Er wirft sich dann immer selbst vor, dass er uns zur Unpünktlichkeit erzogen hat." erläutert Felix und löst langsam seine Hände von Tommis Hüfte.
"Na gut. Wir wollen den Mann ja nicht enttäuschen. Immerhin hat er dich wirklich gut erzogen." antwortet der Größere und gibt seinem Freund noch einen Kuss.
"Und Neukölln hat mich wieder verzogen." murmelt Felix vor sich hin und streicht dabei Tommi über den unteren Rücken zum Hintern, während sie sich in den Flur begeben und sich anschließend anziehen.

"Felix, Thomas. Schön, euch wiederzusehen. Vor allem zusammen." begrüßt Frank, der grinsend in der Tür steht,  die beiden Männer,  die die gerade noch die letzten Treppenstufen hinaufsteigen und durchatmen müssen. Nacheinander umarmt er sie, ohne dabei den väterlichen Rückenklopfer auszulassen.
"Wie geht´s euch?" will er wissen, während sie sich auf die Suche nach Heike machen, um auch sie zu begrüßen.
"Gut." geben sie mit einem einvernehmlichen Nicken zu, haben aber im Gefühl, dass sie Felix´ Vater auf jeden Fall von ihrem Streit erzählen möchten.  Irgendwie sind sie der Meinung, dass ein richtiger, lebenserfahrener Erwachsener ihnen nochmal einen Rat geben sollte.
"Ick zieh mich schnell an und dann können wir los, okay?" schlägt Frank vor. "Ja, kein Stress." gibt Felix lachend als Antwort und sie treten schon einmal wieder in den Hausflur, um in der relativ kleinen Wohnung etwas mehr Platz zu schaffen. Verhalten lächeln sie einander an und stehen in einigem Abstand zueinander, weil sie sich nicht an einem besonders komfortablen Ort für ein schwules Pärchen befinden.

"Guck mal Thomas, hier hatte der Felix seine erste Schlägerei, von der ich ihn sogar abholen musste. Nachts, ein Uhr morgens oder so. Später hat er mir noch gebeichtet, dass er an dem Tag eine wichtige Klassenarbeit geschrieben hätte, aber zu Hause geblieben ist. Und ich hatte noch einen wichtigen Termin beim Arbeitsamt. Eine Zeit lang hat man mir nämlich gar nicht geglaubt, dass ich als Witwer mit drei Kindern nicht von früh bis spät arbeiten kann." sagt Frank aus dem Nichts und zeigt mit ausgestrecktem Arm auf einen halbkreisförmigen Platz vor einem hohen Plattenbau. Danach wendet sich sein Blick zu dem Angesprochenen, der in einem behüteten Umfeld in Detmold aufgewachsen ist und diese Jugendgeschichten des Neuköllners noch immer als ungreifbar empfindet.
"Hm." sagt er nur und erst jetzt fällt dem älteren Mann mit dem breiten Grinsen auf, dass das Paar mit ungewöhnlich großem Abstand hinter ihm herläuft. Das Trio bleibt stehen, er dreht sich zu den beiden um und schaut sie mit einem väterlich-besorgten Ernst an. Beiden haben die Hände in die Hosentaschen gesteckt, die Blicke auf den Boden gerichtet und schieben mit den Schuhen ziellos kleine Steinchen auf dem Boden hin und her.

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Eyyy irgendjemand von euch hatte sich mal diese Szene gewünscht, aber ich finde keinen Kommentar und keine Unterhaltung mehr dazu, weil ich gerne noch ein paar Einzelheiten abgeklärt hätte, um es so zufriedenstellend wie möglich zu gestalten. Also liebe Person mit dem geilen Vorschlag: bitte schreib nochmal nen Kommentar oder mir ne Direktnachricht, dann kann ich deine Wünsche direkt umsetzen🙂

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