#98 Versandtasche

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"Ich will 'nen Kuss. Jetzt." ningelt Tommi und läuft zielgerichtet auf Felix zu. Dieser grinst, dreht sich in seine Richtung und empfängt ihn mit offenen Armen.  "Zum Glück ist mein Lieblingsmensch in der Nähe und ich kann das jederzeit verlangen." murmelt er, nachdem sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist und lässt die Arme auf Felix' Schulter weilen. Die Augen bleiben geschlossen und er legt den Kopf an Felix' Hals. Dieser hat die Hand an Tommis Hüfte gelegt und streichelt ab und zu über dessen unteren Rücken.

"Weißt du, was ich schon immer mal machen wollte?" fragt der Berliner in die Stille hinein. Tommi schüttelt den Kopf.
"So'n komisches Kussbild mit Pringles als Münder. So richtig kitschig, wie so dumme Teenager."
Er lacht.
"Ich hab' das nur mal mit meiner ersten Freundin gemacht. Mandy hieß sie. Von ihr hab' schonmal im Podcast erzählt, glaub' ich."
"Hast du denn überhaupt Chips da?" will Tommi wissen, ignoriert Felix' frühere Beziehungen.
"Nicht, dass ich wüsste. Kann mich zumindest nicht daran erinnern, mal welche gekauft zu haben."
"In meinem Koffer hab' ich leider auch keine." ergänzt Tommi wahrheitsgemäß.
"Na dann müssen wir wohl los und welche kaufen." schlägt er vor. "Das trifft sich gut." schiebt Felix ein. "Ich wollte sowieso nochmal einkaufen. Ich hab' absolut nichts brauchbares da und du kannst dir aussuchen, was du die nächste Zeit essen willst."
Tommi nickt zufrieden und läuft die wenigen Schritte in den Flur, um sich seine Schuhe und Jacke anzuziehen. Felix tut es ihm gleich, nachdem er sein Portemonnaie auf der Kommode im Wohnzimmer gefunden hat. Es lag direkt neben dem Bild seiner Mutter, als hätte sie darauf aufgepasst. Kurz lächelt er vor sich hin und schnappt sich dann den Autoschlüssel.

"Okay, können wir?" fragt Felix und sieht Tommi an. Er steht bereits an der Tür, die Hand bereits an die Klinke gelegt und ist im Begriff, sie zu öffnen, als er sich noch einmal zu dem Kölner umdreht. Dieser nutzt Felix' Position aus, geht die zwei Schritte auf ihn zu und drückt ihn gegen die Tür. Perplex, aber trotzdem in der Lage zu grinsen, erwidert der Berliner den stürmischen, gleichzeitig gefühlvollen Kuss.
"So, das musste noch sein, bevor wir vom sicheren Hafen in die große, weite, böse Welt treten. Da draußen kann ich das nämlich nicht machen." rechtfertigt er sich als sie sich lösen. Erfüllt lächelt Felix und streichelt Tommi über die Wange. Diese Aussage tut zwar weh, er weiß aber mindestens genauso gut wie sein Freund, dass es fatal wäre, würde sie jemand als Paar erwischen. Dann lieber in Felix' Wohnung aufs Ganze gehen und in der Öffentlichkeit zurückhalten. Zumindest prinzipiell.

"Was hast'n du jetzt vor?" fragt Felix verdattert, als Tommi hinten links einsteigt. "Das wollte ICH schon immer mal machen." erwidert er, grinst und schnallt sich an. Was genau das nun bedeuten soll, kann Felix nicht erahnen. Als er losfährt, streckt Tommi seine Hände nach vorne und massiert die Schultern und den Nacken seines Freundes. Viel Bewegungsspielraum hat er nicht, da er sonst das Lenkvermögen einschränkt und das eine Gefährdung für den Straßenverkehr bedeuten würde. Unbeirrt erzählt Felix von seinem Plan: "Wir fahren zu einem kleinen, fast schon privaten REWE. Ich weiß, scheint in Berlin unmöglich, aber der ist echt angenehm."
Tommi nickt stumm und sieht sich aufmerksam um. Potenziell könnte jeder Mensch zwischen 9 und 99 hier Hacki und oder Lobrechtjünger sein, die beiden sehen und entblößen. Aber auf alle kann er sich eh nicht konzentrieren. Deshalb konzentriert er sich auf seinen Freund.

Es handelt sich tatsächlich um einen zierlichen Supermarkt mit einem übersichtlichen Parkplatz. Während Felix überaus elegalant rückwärts einparkt, wundert sich Tommi darüber, dass sie immernoch in der Millionenhauptstadt sind. Es ist hier fast schon kleinstädtisch.
"Das, was du hier veranstaltet hast, ist aber chilliger, wenn jemand anderes fährt. Weil dann habe ich auch Arme und Hände für dich frei und du kannst mich bei nix behindern."
Tommi nickt einsichtig.
"Dann fahren wir mal mit Juju oder so irgendwo hin, oder wenn du wieder mit auf Tour kommst und wir jemand anderen zum Fahren verdonnern. Dann wird das cool."

Platzierte, verkopfte, elegalante Gemischtes Hack Story Where stories live. Discover now