#126 Gott spielen

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"Claudia, ich bin mir sicher, dass er auf sich aufpasst und seine Kameraden auch auf ihn aufpassen. Die machen doch bei der Feuerwehr nie etwas alleine. Er wird unbeschadet wiederkommen, glaub mir. Ich will jetzt hier nicht Gott spielen, aber mein Gefühl sagt mir, dass alles gut ist." versucht der Detmolder, die Frau am anderen Ende der Leitung zu beruhigen. Auch, wenn er selbst nicht zu 100 Prozent davon überzeugt ist.
"Ja, danke Tommi. Und Felix. Wirklich. Wartet, die Haustür geht gerade. Ich schreib dir dann nochmal."
Das Telefonat wird beendet. Tommi lässt seufzend das Handy sinken und den Kopf nach hinten fallen. Er schließt die Augen, während Felix liebevoll mit einer Hand vom unteren Bauch über Oberkörper und Hals zu seiner Schulter streicht.
"Ich bin mir auch sicher, dass es deinem Bruder gut geht." fügt er leise hinzu und gibt seinem Freund einen Kuss auf die Wange.

"Schatz?" fragt Felix dann nach einigen Sekunden, in denen er nachdenklich und mit verschwommenem Blick das regelmäßige Heben und Senken von Tommis Atmung beobachtet hat. Er greift nach seiner Hand.
"Hm?"
"Wo wir gerade schon einmal in einer Facetime-Stimmung sind und in unserer Beziehung gefühlt noch nie so gefestigt waren wie jetzt..." setzt er an. Tommi schaut fragend.
"Was hast du vor?"
"Ich wollte Sandra von Wie geht bescheid sagen, dass wir zusammen sind. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass sie das verdient. Immerhin ist sie richtig cool, hat uns auch bei Was machen Sachen öfter zum Lachen gebracht und außerdem..."
"Felix, es ist okay. Du musst dich nicht vor mir rechtfertigen." unterbricht Tommi und öffnet die Augen, hebt dabei seinen Oberkörper wieder an und legt eine Hand an Felix' Wange. "Du kannst sie ruhig anrufen. Ich werde uns nicht mehr verleugnen. Dafür ist es zu gut." sagt er, dabei sind ihre Gesichter ganz nah beieinander und als er fertig mit Sprechen ist, küssen sie sich. Felix muss dabei grinsen weil Tommi grinst und Tommi muss grinsen weil Felix grinst. Trotzdem steckt der Kuss voller Liebe und Zuneigung.

"Okay, mach." sagt Tommi leise, als sie ihre Lippen lösen, sich aber trotzdem noch nahe sind. Felix hat sich in seiner Leidenschaft etwas mehr über ihn gelehnt, sodass sich Tommi die Gelegenheit bietet, ihm zusätzlich auf den Arsch zu hauen. "Jaja, mach du doch." erwidert dieser grinsend und gibt ihm nochmal einen kurzen Kuss, bevor er sich wieder gerade hinsetzt und nach seinem Handy greift. Ungeduldig scrollt er durch seine letzten Kontakte und hofft, dass er sie dort finden kann, sieht aber dann ein, dass sie schon länger nicht mehr geschrieben haben. Also benutzt er die Suchfunktion in der Liste, die für seinen Geschmack über die letzten Jahre von zu vielen, im Endeffekt sinnlosen, Handynummern zugemüllt wurde. Eigentlich war er immer dagegen, Leuten unnötig seine Nummer zu geben, jedoch sieht das Beccy anders.

"Ach, Felix, hi." sagt Sandra Sprünken, hebt das Handy ein Stück höher und schiebt mit der freien Hand einen Gegenstand weiter in den Hintergrund. Sie steht und beginnt jetzt, irgendwo hin zu laufen.
"Halloo!" sagt Tommi und beugt sich freundlich winkend ins Bild, seine Begrüßung klingt, als hätte man einen lächelnden Emoji dahinter gesetzt.
"Ach, Tommi hi." wiederholt sie mit ihrer kratzigen Stimme. "Ist ja schön, euch so zusammen zu sehen." ergänzt sie und es scheint, als hätte sie gerade irgendeine wichtige Arbeit zu erledigen. Erst als Tommi seinen Kopf auf Felix' Schultern legt, wird sie stutzig und bleibt stehen, schaut verdutzt auf ihren Handybildschirm.
"Äh, Sandra, hast du gerade kurz Zeit? Ich muss dir was...mehr oder weniger wichtiges erzählen. Oder besser gesagt wir." setzt Felix stotternd an.

"Äh, ja klar, warte, ich setz mich kurz in den Pausenraum." erklärt sie und die beiden Männer sehen in den nächsten Sekunden nur sehr verwackelt einen Teil ihres Oberkörpers und dann eine Tür, die sich öffnet. Ihr Handy stellt die Comedian auf dem Tisch vor sich ab und begibt sich in eine Aufmerksamkeit zeigende Position.
"Also, Tommi und ich, wir, wir sind zusammen." stammelt Felix und denkt darüber nach, ob er noch etwas sagen soll oder ob es zum Verständnis reicht.
"Wie, zusammen?" fragt Sandra.
"Naja, zusammen halt. Zusammen zusammen. So richtig zusammen." erläutert Felix und versucht damit verzweifelt der Verwirrung in ihrem Gesicht entgegenzuwirken.

Tommi erkennt das Problem sofort und greift mit der linken Hand nach Felix' Gesucht und dreht seinen Kopf zu sich, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Felix erwidert den Kuss perplex und verfällt sofort wieder Tommis Lippen. Unterbewusst lässt er die Hand mit dem Handy nicht sinken, sodass Sandra auch sieht, wie Tommi sich lösen will, Felix das aber nicht zulässt. Ein weiterer, kurzer Kuss folgt, bevor Tommi in die Kamera schaut und sagt "So zusammen."
Felix grinst breit, kann seinen Blick nicht von Tommi lösen und dreht erst nach einigen Sekunden seinen Kopf wieder zum Handy.
"Ja, genau. So." bestätigt Felix.

"Ach, äh, okay, cool. Und ihr verarscht mich jetzt auch nicht? Für irgendeine Challenge im Podcast oder so?"
"Nein, wirklich nicht. Wenn es nicht die Wahrheit wäre, könnte ich den Mann da nicht so leidenschaftlich küssen." gibt Felix zu und spürt, wie Tommis Hand seinen Nacken massiert.
"Also hat der kleine, weiße Cis-Felix sich seiner homosexuellen Seite doch mal zugewandt und sie nicht hinter toxischer Maskulinität versteckt? Toll."
"Ja, kann man so sagen. Er hat mich sozusagen dazu gezwungen." antwortet Felix und kneift Tommi neckisch in die Wange und schüttelt seine Hand.

"Na dann brauch ich mir ja bei der nächsten Staffel Wie geht? keinen Dunst mehr machen, dass du die dummen Sprüche auch nur ein Fünkchen ernst meinst." sagt sie erleichtert und wahrscheinlich ist das die coolste Reaktion auf ein Outing, die sie je gehört haben.
"Ja, auf jeden Fall. Vielleicht fällt mir ja aber deswegen noch mehr ein." gibt Felix grinsend preis.
"Naja, dann lade ich einfach Tommi als Überraschungsgast ein und sperre ihn in eine Kiste, deren Inhalt dann dein Hilfsmittel ist."
"Jaja, denkt ihr euch mal wieder euren Scheiß aus. Ich mach nur mit." entgegnet Felix.
"Da müssen wir dann aber wirklich überpünktlich mit dem Dreh anfangen. Also keine Schachtel Kippen vorher rauchen und alles immer herauszögern weil man ja Felix Lobrecht ist." erwidert sie lachend.
Als Tommi das hört, verändert sich seine Mimik nicht, außerhalb des Bildausschnittes greift er nur zu Felix' freier Hand, sodass dieser sie drücken kann, so stark er mag. Der Angesprochene nutzt dieses Angebot.

"Ich traue euch von 1Live ja viel zu, aber das würdet ihr nicht schaffen. Wir wissen immer voneinander, wo der andere ist. Und wir hängen im Prinzip Tag und Nacht aufeinander. Das heißt, selbst wenn er mich diesbezüglich anlügt, könntet ihr die Folge nicht ausstrahlen, weil wir die Finger nicht voneinander lassen können." offenbart Feli, schiebt an Tommis Arsch eine Hand in seine Hose und kneift hinein. Noch nie war er so froh darüber, dass man über FaceTime nicht alles sehen kann. Gleichzeitig muss er schlucken.
"Okay, ich sehe, die Öffentlichkeit darf es also nicht wissen. Ich halte mich daran, versprochen. Von mir erfährt es keiner, wenn ihr das nicht wollt." sagt sie lächelnd und schaut auf ihre Armbanduhr. "Wollt ihr noch was loswerden?" will sie wissen. "Ich müsste dann nämlich weiterarbeiten."
"Nee, alles gut." sagt Tommi und lächelt in die Kamera.
"Na dann, mach's gut. Und viel Erfolg noch."
"Ciao. Ihr Turteltäubchen."

Felix legt das Handy weg, greift mit beiden Händen nach Tommis Kopf, zieht ihn zu sich heran und hält ihn fest. Der Größere gibt sich diesem hin und lässt seinen Kopf gegen seinen Freund fallen. Eigentlich erwartet er jetzt entweder gar keine Worte oder irgendwas liebevolles. Stattdessen klingt das weiche "Hase? Du hast wieder abgenommen. Deine Unterhosen lagen mal eng an, jetzt kann ich locker meine Hand zwischen Stoff und Bein schieben." aus Felix' Mund wie eine Gewaltandrohung. Anstatt eine Antwort zu geben, vergräbt Tommi seinen Kopf noch tiefer an Felix' Oberkörper.

"Können wir noch deinen Vater anrufen und uns mit ihm in deiner alten Hood treffen? Ich will rausgehen." sagt er dagegen.

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