Kapitel 04

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Als ich daheim ankam, sperrte ich wie üblicherweise auf, schlüpfte aus meinen weißen Vans und aus meiner relativ luftigen Jacke. Dann zog ich mir die Kopfhörer aus den Ohren und lief weiter nach oben in mein Zimmer, wo ich meine Tasche achtlos auf den Boden warf.

Ich ging wieder runter und begab mich in die Küche. Dienstags waren meine Eltern immer bis abends weg, aber ich war ja wohl alt genug um allein daheim zu bleiben.

Ich machte mir ein Glas mit Leitungswasser und trank es in wenigen Schlucken aus. Dann öffnete ich alle Schranktüren, fand aber nichts Gutes, weswegen ich beschloss eine Pizza zu bestellen. Mit diesem Vorhaben lief ich zum Telefon, wählte die Nummer und bestellte mir dann eine einfache Schinken Pizza. Da es immer schnell ging, klingelte es nur kurze Zeit später an der Tür und ich bezahlte meine Pizza und bekam im Gegenzug des Geldes eine noch warme Pizza. Ich lächelte zufrieden und schlug hinter dem Pizza-Service-Mann die Tür zu.

Mit der Pizza in den Händen lief ich zurück in die Küche und öffnete den Karton. Ich schnitt alles in Achtel, da es nur leicht vorgeschnitten war. Ich machte mich daran das Schmuckstück zu essen, war allerdings schon nach der Hälfte satt und ließ den wieder geschlossenen Karton mit dem Inhalt einer halben Pizza auf der Anrichte stehen. Irgendwer würde es schon noch essen.

Gesättigt lief ich wieder hoch in mein Zimmer. Die paar Kilos von der Pizza hatte ich bestimmt schon durch meinen täglichen Treppensport (das Treppen auf- und ablaufen) abgebaut.

Ich schnappte mir das Telefon und rief bei May daheim an, da sie mittlerweile auch schon daheim sein dürfte.

Es klingelte ein paar Mal, bis endlich jemand abhob.

"Hey Süße, hier ist ..." weiterkam ich nicht denn ich wurde von einer männlichen Stimme unterbrochen. Warte, männlich? Ich hatte damit gerechnet dass May dran ging.

"Nenn mich wenn schon Süßer, aber ich bin definitiv kein weibliches Objekt."

"Gib mir einfach May." entgegnete ich kalt, ohne auf Davids Kommentar einzugehen.

"Ist noch nicht da. Du kannst aber noch ein bisschen mit mir plappern, ihr Weiber tut das doch so gern." Warum war May noch nicht da? Okay, sie hatte noch nicht lang Schulschluss, aber sie hätte schon da sein können. Und wenn sie es jetzt schon nicht war, konnte sie doch bitte jetzt kommen und mich von David erlösen. Auflegen wollte ich auch nicht, denn sonst verpasste ich sie am Ende wieder.

"Wann kommt sie wieder?" fragte ich wieder ohne auf Davids unnützes Gerede einzugehen.

"Woher soll ich das denn wissen?" stellte er die Gegenfrage.

"Gib sie mir einfach wenn sie kommt, ja?" meinte ich nur und legte den Hörer neben mich aufs Bett. Hoffentlich kam sie bald, sonst wäre das nicht gut für unsere Telefonrechnung. Ich kuckte kurz in der Gegend herum, ehe ich zusammen zuckte, da jemand aus dem Telefonhörer schrie. Wahrscheinlich wäre ich jetzt halb taub, wenn ich ihn noch am Ohr gehabt hätte.

"Was?!" fragte ich in den Telefonhörer hinein.

"Dachte es interessiert dich, dass May da ist." erklärte mir David wieder in normaler Stimme.

"Ja, gibst du sie mir dann mal...?" fragte ich abwartend und mittlerweile leicht genervt.

"Sag Bitte liebster David." befahl er mir und ich sah sein hämisches Grinsen beinahe vor Augen.

"Bitte liebster David." meinte ich schließlich augenverdrehend und stöhnte.

"Oh ja, mir gefällt es wenn du wegen mir stöhnst." sagte er noch, bevor er an May weiterreichte und ich frustriert aufseufztet. Der Junge war zum Verzweifeln! Und meine beste Freundin kicherte nur, da sie ganz offensichtlich von dem Gespräch mit bekommen hatte.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now