Kapitel 84

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Ich hatte auch noch die letzten wenigen Schultage vor den Weihnachtsferien mit David an meiner Seite überstanden und sogar meine Erkältung hatte sich ein neues Opfer gesucht. Zumindest war ich wieder gesund.

Ich zog mich gerade warm an, mit Winterstiefeln, Mütze und dicker Jacke. Jetzt sah ich zwar aus wie ein Pinguin oder auch wie irgend so ein dickes, unbewegliches Walross, aber das war es mir wert. Es hatte nämlich tatsächlich seit gestern durchgehend geschneit und nun wurde der Boden von einer Schicht aus Schneeflocken überdeckt. Aufgrund der wirklich frostigen Temperaturen blieb der Schnee liegen und ich würde mir den Allerwertesten abfrieren, wenn ich mich nicht so warm anziehen würde. Immerhin gingen wir Schlittenfahren und so wie ich meine Freunde kannte, würde niemand davon kommen ohne davor mindestens einmal ordentlich im Schnee gewälzt zu werden. Sei es jetzt absichtlich oder dadurch, dass der Schlitten umkippte.

Das Klingeln der Haustüre hielt mich davon ab, mir den zweiten Schuh anzuziehen. Ich hüpfte zur Tür, während ich erfolgreich versuchte mir den Schuh fertig anzuziehen.

Kaum hatte ich die Tür geöffnet, wurde ich umgerannt und kippte fast nach hinten um. May hatte sich kichernd auf mich geworfen und da sie selbst auch ziemlich dick angezogen war, hielt ich ihrem Gewicht durch den Überraschungseffekt kaum stand.

"Hallo, sweety." begrüßte sie mich.

"Hey. Warum so gut gelaunt?" grüßte ich sie zurück.

"Der Umgang mit Jake tut mir gut, nehme ich an." erklärte sie mir und zuckte mit den Schultern. "Komm, die anderen warten im Auto."

Ich rief meiner Mum noch zu, dass ich jetzt weg war und schloss dann die Tür hinter mir. Hinter May lief ich auf das Auto zu, sehr bedacht darauf, nicht auszurutschen, was bei meinem Glück ja nicht ganz ausgeschlossen war.

"Hey." begrüßte ich alle, als ich bei dem Auto angekommen war.

Mason fuhr das Auto, er war wohl auch der einzige, der schon legal fahren durfte. David musste noch in erwachsener Begleitung fahren, jedenfalls bis er 18 wurde und bis dahin war es nur noch eine Woche. Wie die Zeit doch verging, ich konnte mich noch an die Zeiten erinnern, als May, David und ich zusammen gespielt oder uns gezankt hatten. Jedenfalls saß Claire auf dem Beifahrersitz. Jacob saß in der Mitte auf der Rückbank, May neben ihm an einem Fenster und David an der anderen Seite von Jacob am Fenster. Fragte sich nur, wo ich sitzen sollte.

"Uhm, soll ich auf dem Boden sitzen oder was?" fragte ich verwirrt.

"Tut mir leid, wir sind einfach zu viele für das Auto, aber wir waren uns alle einig, dass du auf Davids Schoss sitzen kannst." erklärte mir Mason.

Ich nickte nur, quetschte mich zu den anderen ins Auto und schlug die Tür dann zu. David zog mich an den Hüften auf seinen Schoss und legte dann die Arme um meinen Bauch. Ich lehnte mich gegen Davids Oberkörper.

"Nervös?" flüsterte mir David ins Ohr und malte mit seinen Fingern kleine imaginäre Kreise auf meinen Bauch.

Zuerst wusste ich gar nicht, was er meinte, aber dann fiel mir wieder ein, dass wir den anderen heute von unserer bisher verheimlichten Beziehung erzählen wollten.

Ich nickte leicht, da ich tatsächlich nervös war. Wie sagte man seiner besten Freundin, dass man schon seit einigen Wochen eine Beziehung mit ihrem Bruder führte? Keine Ahnung.

"Das wird schon." redete er mir Mut zu und ich musste lächeln.

"So, hört auf zu tuscheln, wir sind da." unterbrach uns Mason und ich sah, wie er uns durch den Rückspiegel angrinste.

Ich ignorierte Masons Kommentar und stieg aus dem Auto.

"Ich habe überhaupt keinen Schlitten dabei!" fiel mir auf einmal auf und ich klatschte mir innerlich gegen die Stirn.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now