Kapitel 66

150K 4.9K 437
                                    

Der ganze nächste Tag verlief fast gleich wie sein Vorgänger.

Mein Frühstück verbrachte ich schweigsam bei David und seinen Freunden. Die Sehenswürdigkeiten, die wir ansahen waren zwar alle interessant und man musste sie auch mal gesehen haben, nur die Vorträge dazu waren langweilig. Mittags durften wir wieder in Gruppen Pause machen und etwas essen, was ich mit den Jungs tat. Ansonsten passierte nicht mehr viel. Zu David konnte man auch nichts wirklich erzählen. Wir ignorierten uns nicht, aber tauschten auch nicht mehr Worte oder Blickkontakte aus als nötig waren. Den ganzen Vorfall von gestern (die Prügelei, der Schlag auf meine Wange und die Szene im Bett) erwähnten wir nicht. Aber innerlich kam ich immer noch nicht wirklich damit klar, dass ich sein bestes Stück nur durch eine dünne Boxershorts berührt hatte und es damit auch noch erregt gewesen war.

Und jetzt lag ich mindestens genauso geschafft wie gestern im Bett. Meine Gliedmaßen streckte ich von mir und starrte dabei an die weiße Decke.

David war nicht da, er war irgendwo bei seinen Freunden. Eigentlich war ich doch irgendwie froh mit ihm in einem Zimmer zu sein, da er derjenige war, mit dem ich mich am besten verstand aus unserer Klasse. Das mit Anabell war aber immer noch nicht geklärt. Eigentlich könnte ich ihn einfach mal darauf ansprechen, da ich ihm deswegen nicht ewig sauer sein konnte, doch irgendwie traute ich mich nicht. Ich wollte nicht eifersüchtig rüber kommen, wüsste sowieso nicht wie ich damit anfangen sollte und am Ende irrte ich mich doch und es wäre mehr als peinlich. Mittlerweile schloss ich es nicht mal mehr aus, dass es nur halb so schlimm war, immerhin hatte ich bis jetzt David nicht mal in Anabells Nähe gesehen, also konnte es zumindest nichts ernsthaftes sein.

Es klopfte an meiner Tür und ich runzelte die Stirn. Die Tür war nicht abgesperrt und David würde einfach reinplatzen, wer war es also dann?

Ich setzte mich ordentlich hin und teilte dem Unbekannten vor der Tür mit, dass es offen war.

Ein viel zu alter Kopf für einen Schüler erschien in der Tür und der passende Körper folgte. Es war mein Englisch Lehrer.

"Hallo Rose, ich hoffe ich störe nicht, aber ich wollte nur ganz kurz mit dir reden."

Ich nickte nur immer noch ziemlich verwirrt.

"Es geht eigentlich nur darüber, wie es mit David läuft? Wenn er sich nicht angemessen dir gegenüber verhält oder du sonst irgendwelche Probleme damit hast, kannst du mir das jederzeit sagen, ja?"

Ach, darum ging es also.

"Nein nein, es ist alles okay so." beschwichtigte ich unseren Lehrer.

Er nickte zufrieden und wollte gerade wieder gehen, da drehte er sich nochmal um und musterte das Bett, auf dem ich saß.

"Ist das ein Doppelbett?" fragte er mich und man konnte ihm deutlich ansehen, wie unerwartet das für ihn war.

Na toll, der dachte sich jetzt bestimmt auch sonst was, wenn ich sagte, es war okay mit David in einem Bett zu schlafen. War aber auch berechtigt, harmlos konnte man unsere Abende, Nächte und Morgen im Bett nicht nennen, es war schon einiges passiert.

"Ich wusste nicht, dass ausgerechnet ihr so ein Bett habt. Es gab keine anderen Zimmer mehr und da mussten wir drei Stück mit Doppelbett nehmen, ich dachte das sei kein Problem, unter Mädchen oder Jungs macht das ja nichts, aber ich hatte nicht vor euch in ein Doppelbett zu stecken." hielt er seine Rede.

Ich war überrascht, dass er das bis jetzt noch nicht bemerkt hatte, aber auch wenn mich das Doppelbett am Anfang gestört hatte, musste ich zugeben, dass es nichts schöneres gab, als ausschlafen zu können und dann am Morgen in Davids Armen aufzuwachen - okay, zumindest war es das schönste Erwachen, welches man sich vorstellen konnte, Davids Küsse waren aber beispielsweise noch schöner.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now