My Best Friends Brother

Kapitel 72

Er nickte, also begann ich zu erzählen.

"Gestern Abend habe ich gerade geduscht, da hat es an der Tür geklopft. Es war Anabell. Sie wollte wissen wo du bist, da du nicht bei deinen Freunden warst. Zuerst wollte ich, dass sie gleich wieder geht und wir haben dann eben das streiten angefangen. Sie meinte, dass du nichts von mir willst, sonst hättest du sie nicht geküsst, außerdem hast du ihr angeblich einen Knutschfleck verpasst und schleichst dich heimlich in der Nacht zu ihr. Da ich die Dusche noch laufen lassen habe, dachte sie du duscht gerade. Das wurde mir dann alles zu viel und ich habe einfach behauptet, dass du wirklich unter der Dusche bist. Erst da hat sie bemerkt, dass ich selbst von da komme. Tja, das fand sie wohl nicht so toll. Und den Rest hast du ja heute mitbekommen." erklärte ich ihm und sah ihn so wenig wie möglich an.

"Das muss dir nicht peinlich sein, im Gegenteil, hoffentlich merkt sie jetzt endlich mal, dass ich einfach nichts mit ihr zu tun haben will." beruhigte er mich. "Und ich muss einiges klar stellen. Falls du dich fragst, Anabell ist tatsächlich bei uns aufgekreuzt und da ich keine Lust auf sie hatte, hab ich mich schnell versteckt und die Jungs haben behauptet ich sei nicht da. Ich hoffe, dass du ihr nicht glaubst, was sie gesagt hat."

Er bestätigte meinen Verdacht, dass er nichts von ihr wollte, aber ein paar ungeklärte Fragen gab es trotzdem noch. "Ich weiß nicht was ich ihr glauben soll und was nicht." sagte ich ehrlich.

"Den Knutschfleck hat sie sich definitiv woanders geholt. Und so fest wie du mich gestern Nacht umklammert hast, könnte ich gar nicht abhauen. Oder warte, das war gerade damit ich nicht abhauen kann oder? Da kann ich dich beruhigen, in der Nacht brauch ich Schlaf und den bekomme ich nirgends besser als bei dir." versuchte er mir zu vermitteln.

Er hatte nicht gesagt, er hätte sie nie geküsst. Und er wusste nicht, dass ich von dem Kuss wusste. Folglich musste das was er gesagt hatte ehrlich sein, denn bei dem Kuss hatte er zwar nicht die Wahrheit gesagt, aber auch nicht gelogen.

"Du hast was ausgelassen." konfrontierte ich ihn.

"Ja..." Er fuhr sich verlegen durch die Haare und wechselte von seinem Bett zu meinem, sodass er mir jetzt näher war.

Abwartend sah ich ihn an. Ich wollte wissen ob er ehrlich war und es zugab und was seine Erklärung dafür war.

"Also ich habe sie nicht geküsst." stellte er klar und ich wollte schon etwas darauf erwidern, da redete er weiter. "Ich bin jetzt echt ehrlich und hoffe, dass du es verstehst. Jedenfalls muss ich zugeben, dass sie mich schon mal geküsst hat." brachte er hervor und sah mir dabei intensiv in die Augen.

"Ich weiß." sagte ich ziemlich emotionslos.

"Wie, du weißt?" fragte er nach.

"Ich habe es gesehen. Jetzt rede weiter." forderte ich ihn auf.

"Viel zu Erklären gibt es nicht. Ich habe zumindest nicht angefangen und es war auch nur ganz kurz. Ohne Zunge sowieso, auch wenn Anabell eindeutig kurz davor war, mir mit Gewalt die Zunge in den Mund zu schieben. Ich habe nicht erwidert, aber ich schätze ich habe ein bisschen gebraucht um sie von mir wegzuschieben. Wenn du es gesehen hast, weißt du bestimmt auch, dass du und ich uns nicht mal solange davor geküsst haben. Die ganze Zeit habe ich nur an dich und den Kuss gedacht. Deine Lippen fühlen sich zwar besser als Anabells an, aber ich stelle mir dich vor, wie du mich küsst. Und dann sitzt ein Mädchen vor mir und küsst mich. Da habe ich irgendwie im ersten Moment Verbindungen hergestellt und war allgemein ziemlich überwältigt. Du hast wahrscheinlich genau in der falschen Sekunde hingeschaut." erklärte er mir.

"Und das soll ich dir glauben?"

"Du musst selbst entscheiden ob du mir glaubst oder nicht. Ich bin keinesfalls stolz darauf, aber ich denke auch, dass wir nicht zusammen sind und ich keine Verpflichtungen dir gegenüber habe. Das hört sich jetzt ziemlich blöd an, aber du musst meine Seite auch verstehen. Ich rechtfertige mich für etwas, was im Grunde genommen in keiner Sichtweise Betrug war." rechtfertigte er sich.