Kapitel 46

171K 4.8K 987
                                    

Ohne dass ich wusste, was hier gerade passierte, schloss ich die Augen und legte eine meiner Hände an seinen Hinterkopf, der immer noch etwas nass war. Ich zog ihn zu mir, sodass seine weichen Lippen auf meinen lagen.

David legte seine Hände an meine Hüften, wodurch das Shirt etwas hochrutschte und seine Fingerspitzen jetzt federleicht meine nackte Haut zum Kribbeln brachten. Und er drückte sich gegen mich. Es war komisch, ich musste wie in Trance sein, dass es mich nicht mal störte, dass er sich gegen mich drückte, wo ich doch mit leicht geöffneten Beinen auf der Anrichte saß und untenrum nichts außer einer nassen Unterhose trug.

David erwiderte den Kuss.

Es war sanft und zärtlich, zugleich war es aber nicht einfach so, dass wir die Lippen gegeneinander pressten, sondern unsere Münder sich im Einklang zu einander bewegten. Ohne Zunge. Aber als harmlos konnte man es dennoch nicht beschreiben.

Ich fuhr mit den Händen immer wieder durch seine leicht nassen Haare.

In mir drin herrschte ein gewaltiges Gefühlschaos. Es fühlte sich nicht an wie Schmetterlinge, aber in meinem Bauch und Magen lief gerade eindeutig etwas falsch. Außerdem schlug mein Herz mindestens viermal so schnell wie sonst, nachdem es erstmal eine Weile ganz ausgesetzt hatte.

Und als David auch noch mit seiner Zunge über meine Unterlippe strich, hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas in mir explodierte. Eigentlich wollte ich meinen Mund gerade öffnen und Davids Zunge Einlass gewähren, doch soweit kam es nicht mehr...

Wie es David ging wusste ich nicht, ehrlich gesagt wusste ich in diesem Moment gar nichts.

Das einzige was ich wusste war, dass es kein gutes Zeichen war, die Haustüre zuknallen zu hören.

David schien es ebenfalls zu hören, so lösten wir uns ruckartig und atemlos gleichzeitig von einander. David trat einen Schritt zur Seite und sah dann zur Tür. Ich sprang von der Anrichte und lehnte mich mit viel Abstand zu David dagegen.

Ich war immer noch total benebelt und bekam kaum mit, wie May die Küche betrat.

"Was riecht hier denn so verbrannt? David bist du das?" rief sie noch im Gehen und verstummte, als sie uns sah.

"Habt ihr diese Sauerei veranstaltet?" fragte sie und schien überhaupt nichts von meinem Zustand mitzubekommen. Stattdessen lief sie schnell auf den Ofen zu, schaltete ihn aus und holte den Kuchen heraus.

Erst jetzt bemerkte ich, dass es wirklich schon ein klein bisschen verbrannt roch.

"Der sieht gut aus, auch wenn er ein bisschen verbrannt ist." sagte sie und wandte sich lächelnd an uns. Ihr Lächeln verschwand aber und nun trat ein fragender Ausdruck auf ihr Gesicht.

"Sagt mal, ist alles okay bei euch?" fragte sie und musterte uns verwirrt. "Ihr seid so still. Warum hast du eigentlich so wenig an Rose? Und was sollen die nassen Haare?" Sie schien nun doch noch zu bemerken, dass irgendwas nicht stimmte und ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

"Rose hatte mir versprochen mit mir einen Kuchen zu backen, das hat dann in einer ziemlich Sauerei geendet und wir haben uns deswegen geduscht. Und die spärliche Kleidung von Rose liegt wohl daran, dass sie keine Hose von mir anziehen wollte und ich wollte, dass sie entweder was von mir anzieht oder gar nichts." Es war David, der sich als erster fasste. Das mit den Klamotten stimmte nicht so ganz und auch das mit dem Duschen verstand man eher so, als ob wir nacheinander geduscht hätten. Aber da nichts richtig gelogen war, war ich einverstanden mit seiner Erklärung. Ich hasste es May oder Claire anzulügen, aber die Wahrheit in solchen Situationen etwas verändern war doch okay, oder?

My Best Friends BrotherDär berättelser lever. Upptäck nu