Kapitel 86

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Heute war es soweit. Endlich war Weihnachten!

David war gestern noch bis spät in die Nacht bei mir geblieben, heute früh war er aber weg gewesen. Das einzige was geblieben war, war ein kleiner abgerissener Zettel auf meinem Nachttischschrank, auf dem David mir eine Nachricht hinterlassen hatte.

Hallo Kleine,

du bist fast noch süßer als sonst, wenn du schläfst. Hoffe du hast gut geschlafen und vermisst mich nicht (du solltest es aber trotzdem tun!). Ich bin daheim bei mir und denke an dich. :* Wir sehen uns morgen (oder eher heute) wieder.

D. ♡

Ich lächelte wegen seiner krakeligen Schrift, aber auch wegen dem Text. Nie hätte ich gedacht, dass es David war, der mir mal solche Zettel schreiben würde.

Seltsam gut gelaunt ging ich in mein Bad und machte mich fertig.

Ich hatte lange geschlafen, was sowohl daran lag, dass ich gut in Davids Armen eingeschlafen war, als auch daran, dass mein Zimmer noch abgedunkelt war und ich weder durch die Sonne, meine Mutter oder den Wecker geweckt worden war.

Vorerst hatte ich mir bequeme Sachen angezogen, später würde ich mich noch schöner anziehen.

Mit einem Lächeln ging ich nach unten in die Küche, wo meine Eltern gerade am Frühstücken waren. "Guten Morgen." sagte ich und setzte mich zu ihnen.

"Guten Morgen, Schätzchen." erwiderte meine Mutter und auch mein Vater lächelte mir zu.

"Da ist aber jemand gut gelaunt. Liegt es vielleicht daran, dass letzte Nacht jemand aus deinem Zimmer geschlichen ist?" Meine Mum grinste breit.

Ich wurde rot und sah auf meinen Teller, auf dem ich gerade ein Brötchen mit Nutella bestrich.

"Wer war denn dein heimlicher Besuch?" hakte meine Mutter nach.

"Niemand." sagte ich und biss extra viel von meinem Brot ab, um erstmal nicht reden zu können.

Doch meine Mutter schien das nicht zu stören. "Rose, du weißt, dass wir dir vertrauen und dir nicht verbieten wollen dich mit ihm zu treffen. Aber wir sind deine Eltern und ich wüsste schon gern, mit wem du dich nachts runtreibst. Ich freue mich ja, dass du jemanden gefunden hast, nur bitte ich dich aufzupassen. Nicht dass du am Ende mit einem gebrochenen Herzen da sitzt oder dass der Typ dir irgendwas an tut." meinte meine Mutter besorgt.

"Darüber musst du dir keine Sorge machen. Zumindest nicht darüber, dass mir der Typ irgendwas an tut. Ich werde dir schon noch davon erzählen, irgendwann, aber nicht jetzt." antwortete ich und hoffte, dass dieses Gespräch jetzt beendet war.

"Gut. Aber ihr habt noch nicht miteinander geschlafen, oder? Ich möchte, dass du dir das davor gut überlegst. Wenn du Fragen hast, kannst du jederzeit zu mir kommen." erklärte mir meine Mutter noch.

"Nein, haben wir noch nicht." Es war mir wirklich unangenehm mit meiner Mutter darüber zu reden, auch wenn es süß von ihr war. "Ich denke der Typ kann meine Fragen besser beantworten als du." Ich verzog das Gesicht, als ich daran dachte, mit wie vielen David es schon getan hatte. Hoffentlich war es trotzdem so besonders für ihn wie für mich, wenn es soweit war.

"So einer also." lachte meine Mum. "Erzähl mir mehr über ihn, du musst mir ja nicht sagen, wer es ist." bat mich meine Mum.

Ich stöhnte leise. "Also gut, er ist nicht viel älter als ich. Er kann überraschend nett und süß sein, aber er ist es nicht immer." beschrieb ich David so ungenau wie möglich, wobei ich solche Details wie, dass er verdammt gut roch, bewusst aus ließ.

"Klingt gut, ich freue mich schon, wenn ich ihn kennen lerne. Oder kenne ich ihn schon?" Meine Mutter war eindeutig viel zu neugierig!

"Wirst du früh genug erfahren." ging ich ihrer Frage aus dem Weg.

Das Gespräch war endlich beendet und ich konnte in Ruhe weiter essen.

"Was machen wir heute?" wollte ich von meinen Eltern wissen, während ich ihnen half den Tisch abzuräumen.

"Ich hatte geplant, dass wir jetzt einen schönen Film anschauen und danach müssen wir uns auch schon langaan fertig machen." schlug meine Mom vor.

Ich nickte zustimmend.

Über zwei Stunden später war der Film zu Ende. Ich saß in eine Decke gekuschelt auf der Couch und dachte zurück an den Film. Es war ein schöner Liebesfilm gewesen und in vielen Momenten hatte ich an David denken müssen.

Wie meine Mum vorher schon bemerkt hatte, war es jetzt so spät, dass ich langsam damit beginnen musste mich um zu ziehen. Ich hatte nämlich keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Deswegen ging ich in mein Zimmer, öffnete meinen Kleiderschrank und sah verzweifelt hinein.

Ich griff zu meinem Handy und öffnete WhatsApp. >> Was ziehst du an? << fragte ich David. May wäre vielleicht die größere Hilfe, aber erstmal wollte ich versuchen selbst was zu finden.

>> Schwarze Hose, weißes Shirt und darüber ein aufgeknöpftes Hemd. Du? :* <<

Wieso hatten Jungs es mit den Klamotten immer so einfach? Das war nicht fair!

>> Weiß nicht... << antwortete ich David.

>> Was steht denn zur Auswahl? Ich bin für ein kurzes Kleid, aber nicht zu kurz! << schrieb er. Hatte da etwa jemand Angst vor Konkurrenz? Diese Sorge war vollkommend unberechtigt, ich konnte mir niemand besseren als David vorstellen.

>> Mal sehen... <<

Ich wühlte in meinem Kleiderschrank und zog meine Kleider heraus, viele hatte ich wirklich nicht. Manche schieden sofort wieder aus, da sie zu sommerlich waren. Zurück blieben drei Kleider. Das schwarze, das ich damals auf der Party anhatte. Ein korallfarbenes, welches etwas unterhalb meiner Knie endete. Und ich hatte auch noch ein dunkelblaues, das unmittelbar über meinen Knien endete.

Da mir das schwarze zu freizügig schien und mir das korallfarbene nicht so gut gefiel, entschied ich mich für das dunkelblaue. Es war trägerlos und betonte meine eher kleine Oberweite, dafür fiel es aber locker und war nicht zu kurz. Ich steckte mir Ohrringe in die Ohren und zog mir eine Kette an. Sah schon mal ganz akzeptabel aus.

Mit einem Blick auf die Uhr huschte ich ins Bad und schminkte mich dort genauso wie immer. Meine Haare ließ ich offen, flechtete mir aber eine Strähne von vorne nach hinten.

Es war nichts wirklich besonderes. Ich sah so aus, als hätte ich mir einigermaßen Mühe gemacht, aber nicht übertrieben.

Ich hüpfte die Treppe hinunter. Irgendwie freute mich mehr als sonst, wahrscheinlich weil ich gespannt war, ob David meine Geschenke gefielen und was ich von ihm bekam (ich hoffte jedenfalls er würde mir überhaupt etwas schenken, bis jetzt hatten wir uns ja nichts gegenseitig geschenkt). Natürlich freute ich mich auch auf meine anderen Geschenke.

Wie jedes Jahr gingen wir in die Kirche und genauso wie jedes Jahr döste ich dort vor mich hin. Das war vielleicht nicht sehr respektvoll, aber ich für meinen Teil, fand Kirche an sich zwar was schönes, aber es war nun mal einfach langweilig dem Pfarrer bei seinen etlichen Reden zu zu hören und auch die Lieder, die wir sangen, entsprachen nicht ganz meinem Geschmack.

Deswegen war ich auch froh, als wir endlich die Kirche verlassen durften. Es war schon dunkel draußen und aufgrund des (wenigen) Schnees, qar ich mich schon ziemlich in Weihnachtstimmung.

Mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht, ging ich mit meinen Eltern nach Hause.

Wir aßen zuerst unser Fest-Essen, auch wenn ich immer wieder auf die Geschenke schielte, die unter dem Weihnachtsbaum lagen.

Mein Vater hörte irgendwann auch auf zu essen und wir stellten uns vor den Weihnachtsbaum um nach Tradition ein paar Weihnachts-Lieder zu singen. Da wir Sternwerfer angemacht hatten und sonst alles (bis auf ein gedämmtes Licht) dunkel war, herrschte eine beruhigende Stimmung. Wir wünschten uns fröhliche Weihnachten und dann durfte ich endlich meine Geschenke bestaunen.

Mit vollem Magen und Vorfreude stürzte ich mich auf meine Geschenke und packte alle weniger vorsichtig aus.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt